flag    Čakovec


Čakovec (ca. 30000 Einwohner) liegt 15 km nordöstlich von Varaždin im Dreiländereck Kroatien, Slowenien und Ungarn. Die Stadt ist das Zentrum der Međimurje, das sanft gewellte, stille Bauernland zwischen Mur und Drau.

Geschichte

Bereits zur Römerzeit war das Gebiet der heutigen Stadt Čakovec besiedelt. Hier befand sich die Siedlung Aquama (nasse Stadt), ein Militärvorposten und Legionärslager.

Anfang des 13. Jh. ließ Graf Dimitrius Chaky - von dessen Namen sich der heutige Name der Stadt ableitet - eine Niederungsburg errichten, die später unter dem Namen Chakys Turm (kroat.: Čakov toranj) bekannt war. In der Folgezeit entwickelte sich in ihrer Umgebung eine Siedlung, die erstmals 1333 erwänt wird. Im 14./15. Jh. wurde die Festung weiter ausgebaut.

1546 bekam Nikola Šubić Zrinski von Siget für seine Verdienste - und weil der damalige kroatisch-ungarische König Ferdinand Schulden bei ihm hatte - die gesamte Međimurje geschenkt. Zu dieser Zeit war die Festung reich geschmückt und von einem Park mit Skulpturen bedeutender Herrscher und Feldherren umgeben. Nikola Zrinski ließ die Festungsanlage gegen die drohende Türkengefahr verstärken, und die Stadt erlebte eine erste wirtschaftliche und kulturelle Blütezeit.

Im Mai 1579 verlieh der Feldherr Juraj Zrinski den Bewohnern der Festung und der umliegenden Siedlungen Privilegien, aufgrund derer sich Čakovec zu einer freien Handelsstadt entwickeln konnte. Bis ins 18. Jh. entwickelte sich neben der Festung, die heute im Zentrum der Stadt liegt, eine Siedlung aus Holzbauten.

Čakovec: Festung (2008)
Čakovec: Festung (2008)

Um 1670 stand Čakovec im Zentrum einer der dunkelsten Kapitel der kroatischen Geschichte: Nachdem der seit 1657 regierende kroatisch-ungarische König Leopold I. (seit 1658 auch deutscher Kaiser) 1664 dem Frieden von Vrsar mit dem osmanischen Herrscher Mohammed IV. zugestimmt hatte, machte sich in kroatischen Adelskreisen Unmut über die damit verbundene Teilung Ungarns und die Tributzahlungen an den Sultan breit. Zudem fühlte sich der Adel um seine Rechte betrogen.

Vor allem die Familien Zrinski und Frankopan planten daher eine Verschwörung mit dem Ziel, den König zu stürzen. So wandte sich Katharina Zrinski, die Frau von Petar Zrinski noch 1664 in Venedig an den französischen König Ludwig XIV. mit der Bitte um Beistand. Später wandte man sich direkt an den Sultan. Dieser ließ jedoch die Nachricht von der Verschwörung dem Kaiser zukommen, worauf dieser 1670 seine Truppen nach Čakovec sandte, um die Stadt zu plündern. Dabei wurden Petar Zrinski und Fran Krsto Frankopan festgenommen. Am 16. April 1671 wurden auch die übrigen Verschwörer in Wien hingerichtet. Die noch verbliebenen Familienmitglieder wurden in der Folgezeit liquidiert. Damit war die Macht des kroatischen Adels von Wien endgültig gebrochen.

In der Folgezeit standen Stadt und Festung unter der Herrschaft der Grafen Althan. In dieser Zeit zerstörte ein 1738 schweres Erdbeben die Stadt. 1741 folgte ein Großbrand.

Im 18. Jh. kam die Stadt in den Besitz der ungarischen Grafen Feštetić (ung.: Festetics), die die Stadt in einen Großbesitz umwandelten, in dem sich Industrie, Gewerbe und Handel entwickelten.

1848 befreite der kroatische Ban Josip Jelačić Čakovec von den Ungarn und schloss die Stadt wieder an Kroatien an. In dieser Zeit wurde die Bahnlinie von Budapest nach Rijeka und Triest fertiggestellt, an die Čakovec im Jahr 1860 angeschlossen wurde.

Im Jahr 1880 zerstörte erneut ein Erdbeben die Stadt. Danach wurde die Stadt rasch wieder aufgebaut und bekam bereits 1893 elektrischen Strom.

Im Zweiten Weltkrieg wurde Čakovec 1941 erneut von Ungarn besetzt. 1945 wurde die Stadt aber von der sowjetischen Roten Armee befreit und wieder an Jugoslawien angeschlossen.

Heute ist Čakovec das Wirtschafts-, Verkehrs-, Kultur-, Handels- und Verwaltungszentrum der kroatischen Gespanschaft Međimurje.

Stadtrundgang

Im Zentrum der Stadt befindet sich die im 16./17. Jh. von Nikola Zrinski ausgebaute Festungsanlage. Sie ist von einer Ziegelmauer die durch drei polygonale Bollwerke verstärkt ist, sowie von einem Erdwall umgeben. Innerhalb der Ummauerung befindet sich das sogenannte Alte Schloss der Zrinski, eine Reihe einstöckiger Gebäude.

Ihm gegenüber steht das Neue Schloss. Die repräsentative, im Barockstil gestaltete zweistöckige Vierflügelanlage mit Innenhof wurde ursprünglich nach Plänen des kaiserlichen Hofbaumeisters P.Lucchese aus Wien errichtet. In Folge eines Erdbebens wurde das Gebäude später jedoch umgebaut. Heute beherbergt das Gebäude das Museum der Region Međimurje.

Der Glockenturm auf einer der Bastionen entstand erst im 18. Jh. unter den Grafen Althan.

Im Park, in unmittelbarer Nähe zur Ummauerung, befindet sich die 1766 von V.Königer entworfene Hieronymus-Säule. Zu dieser Zeit glaubte man, dass der Hl. Hieronymus im Örtchen Štrigova in der Međimurje geboren wurde.

Geht man von der Festung in Richtung Fußgängerzone, so erreicht man zunächst den Trg Republike. Hier befindet sich das 1903 im Stil des ungarischen Sezessionismus errichtete Handelshaus.

Čakovec: Handelshaus (2008)
Čakovec: Handelshaus (2008)

Folgt man der Fußgängerzone in die Straße Kralja Tomislava, so erreicht man an der rechten Seite nach wenigen Schritten das alte Rathaus der Stadt. Es wurde 1850-1870 im neogotischen Stil errichtet.

Das Franziskanerkloster in der Mitte der Fußgängerzone wurde im Jahr 1659 unter Nikola Zrinski gegründet. Die damals - wie die übrige Stadt - aus Holzbauten bestehende Anlage besaß eine Kirche und ein Hospiz. 1702 begann man mit dem Bau der heutigen Anlage, die im Barockstil errichtet wurde und das Wappen der Zrinski trägt. 1707-1728 wurde die benachbarte Pfarrkirche Sv.Nikola errichtet. Der mächtige Glockenturm wurde 1753-1767 hinzugefügt.

Čakovec: Fußgängerzone (2008)
Čakovec: Fußgängerzone (2008)

Schräg gegenüber der Pfarrkirche befindet sich das Palais Strahija. Es entstand im 18. Jh. im Stil des Spätbarock und diente seit 1777 als Apotheke.

Das neue Rathaus am Ende der Fußgängerzone wurde 1868 im spätbarocken Stil errichtet.

Auch außerhalb des Zentrums macht Čakovec auf den Besucher einen sehr einladenden Eindruck: Viele Straßen, vor allem die Kreisverkehre, sind mit Blumenbeeten geschmückt und laden zum Verweilen ein.

Čakovec: Blumenschmuck (2008)
Čakovec: Blumenschmuck (2008)

Links: Stadt Čakovec, Čakovec Online.

Međimurje

Als Međimurje (Murinsel) bezeichnet man die Tiefebene am Zusammenfluss von Mur und Drau im Dreiländereck von Kroatien, Slowenien und Ungarn. Da das Tal der Mur seit 1919 die Grenze zwischen Ungarn und Kroatien markiert, blieb der ursprüngliche Charakter dieser Landschaft mit bewahrt.

Neben der Landwirtschaft ist die Međimurje aufgrund ihrer zahlreichen Wälder vor allem auch als Jagdgebiet bekannt. Westlich von Čakovec wird das Land zunehmend hügeliger, und Weinbau dominiert die Landschaft bis zur slowenischen Grenze. Jenseits der Grenze schließt sich die slowenische Weinbauregion an.

Sv. Martin na Muri

Von den zahlreichen kleinen Dörfern in der Umgebung von Čakovec, in denen viele Bewohner der benachbarten Städte ihre Wochenendhäuser haben, ist vor allem Sv.Martin zu erwähnen. Der Ort liegt etwa 20 km nördlich von Čakovec direkt an der Mur, welche hier die Grenze zu Slowenien bildet. Der Ort ist bekannt für sein Thermalbad. Direkt an der Mur gibt es einen Waldlehrpfad, der über die einzigartige Tier- und Pflanzenwelt in der Region informiert. Darüberhinaus kann eine alte Bootsmühle, wie sie für diese Gegend typisch ist, besichtigt werden.