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Die Stadt Đakovo (ca. 30000 Einwohner) liegt im Osten Slawoniens in der Tiefebene zwischen Donau und Sava. Die Bevölkerung lebt vor allem von der Landwirtschaft und der Verarbeitung landwirtschaftlicher Produkte. Die Bischofsstadt ist aber vor allem wegen ihrer weithin sichtbaren Kathedrale bekannt.

Đakovo: Kathedrale und Bischofspalast (2009)
Đakovo: Kathedrale und Bischofspalast (2009)

Geschichte

Đakovo wurde erstmals im Jahr 1239 in einer Schenkungsurkunde des Fürsten Koloman von Halicz, dem Sohn des ungarischen Königs Andreas II., an den bosnischen Bischof Ponsa erwähnt. Darin wird die Stadt den Bischöfen unterstellt.

Im Jahr 1536 fiel die Stadt für fast 150 Jahre unter türkische Besatzung. In dieser Zeit hieß die Stadt Jakova. Zahlreiche Kirchen wurden zerstört und stattdessen wurden Moscheen errichtet.

1690 kehrten die Bischöfe nach Đakovo zurück, und es begann der sogenannte Wiederaufbau der Stadt, bei dem zahlreiche Gebäude aus der osmanischen Zeit zerstört wurden. Erhalten blieb lediglich die Ibrahim Pascha-Moschee, die in eine Kirche umgewandelt wurde.

Im Jahr 1849 wurde Josip Strossmayer zum Bischof von Đakovo ernannt. In seiner Amtszeit wurde eine neue Kathedrale sowie weitere Kirch- und Wirtschaftsgebäude errichtet. Dank der musterhaft geführten Landwirtschaft auf dem Grundbesitz des Erzbistums erlebte die Stadt damals ihre Blütezeit.

Heute ist Đakovo Sitz des Bistums Đakovo-Osijek, das den gesamten Osten Kroatiens umfasst. Vor der Spaltung Jugoslawiens in den 1990er Jahren war dieses ein Teil der Erzdiözese von Bosnien, Đakovo und Syrmien, dem auch weite Teile Serbiens angehörten.

Sehenswürdigkeiten

Wahrzeichen der Stadt ist die 1866-1882 in einem romanisch-gotischen Mischstil errichtete Kathedrale Sv. Petar mit ihren beiden 84 m hohen Türmen. Sie wurde auf Veranlassung von Bischof Josip Strossmayer errichtet und wird daher auch als Strossmayer-Kathedrale bezeichnet. Zum Bau verwendeten die Architekten Karl Roesner und Friedrich v. Schmidt rote Backsteine und Steine aus Istrien, Ungarn, Österreich, Italien und Frankreich. Die Innenausstattung wurde von den Malern Maximilian und Ludwig Seitz gestaltet.

Direkt neben der Kathedrale befindet sich der im 18. Jh. im Stil des Spätbarock errichtete Bischofspalast. Die schlossartige Anlage ist auch heute noch Sitz der Bischöfe von Đakovo. Der Palast wird von einem großen Park umgeben, in dem alljährlich Anfang Juli die Folkloreschau der Regionen Slawonien und Baranja (Đakovački vezovi) stattfindet. Dabei werden Trachten, Lieder und Bräche der Region vorgeführt, und in der Kathedrale finden Konzerte mit bekannten Opernsängern statt. Außerdem gibt es Ausstellungen bildender Künstler der Region.

Đakovo: Bischofspalast (2009)
Đakovo: Bischofspalast (2009)

Auf der gegenüberliegenden Seite des Strossmayer-Platzes, an dem die Kathedrale steht, befindet sich das Domkapitel. Es besteht aus mehreren Gebäuden im Barockstil, die auf Initiative von Kaiserin Maria-Theresia im 18. Jh. errichtet wurden.

Das Denkmal vor dem Domkapitel wurde von Marijan Sušac aus Osijek nach einem Entwurf von Rudolf Valdec geschaffen. Es zeigt den beliebten Bischof und Politiker Josip Strossmayer (1815-1905), der ab 1849 Bischof von Đakovo war. Als Vorsitzender der Kroatischen Volkspartei galt Strossmayer als Verfechter der slawischen Identität. Mit seinem Kampf für die Anerkennung der kroatischen Sonderrechte innerhalb Österreich-Ungarns hatte er großen Einfluss auf das politische und kulturelle Leben Kroatiens seiner zeit. Nach seinem Tod wurde er in der Krypta der Kathedrale beigesetzt.

An der Ecke des Platzes, gleich neben dem Domkapitel, befindet sich das theologische Seminar von Đakovo. Das Priesterseminar gilt als die älteste Hochschuleinrichtung auf dem Gebiet Slawoniens und der Baranja. Es besitzt eine Kapelle mit Chor, die mit einer bemerkenswerten Holzdecke ausgestattet ist.

Auf der anderen Seite des Platzes befindet sich das 1991 eröffnete Strossmayer-Museum. Es ist dem Leben und Werk des bekannten Bischofs gewidmet. Neben dem Museum beginnt auch die Fußgängerzone von Đakovo, die mit zahlreichen Cafés und Restaurants vor allem an den Sommerwochenenden ein wichtiger Treffpunkt für die jungen Leute aus der Stadt und der Umgebung ist.

Die Allerheiligenkirche Svih Svetih am Ende der Fußgängerzone geht auf die türkische Ibrahim Pascha-Moschee zurück. Man nimmt an, dass die Moschee anstelle einer Kirche aus dem 14. Jh. errichtet wurde. Nach dem Abzug der Türken im Jahr 1690 wurde das Gebäude wieder zur Kirche umgewandelt und erhielt eine klassizistische Fassade. Heute gilt die Kirche als einziges vollständig erhaltenes Beispiel osmanischer Architektur in Slawonien.

Đakovo: Allerheiligenkirche (2009)
Đakovo: Allerheiligenkirche (2009)

An der Straße nach Našice befindet sich das 1951 gegründete Museum der Region Đakovo. Es zeigt Exponate zur Geschichte der Stadt und der Entwicklung der Region Đakovo.

Etwas außerhalb der Stadt befindet sich das Lipizzaner-Gestüt Ivandvor. Es wurde ursprünglich im Jahr 1506 gegründet und nach dem Ende der Türkenzeit im Jahr 1706 auf Geheiß von Bischof Patačić auf traditionellem Grundbesitz wiederhergestellt. Vor allem im 19. Jh. gelangte das Gestüt zu großen Ruhm und war in der gesamten Donaumonarchie bekannt.

Links: Stadt Đakovo.