Insel Dugi Otok
Dugi Otok ist mit einer Fläche von 114 km2aber nur 2800 Einwohnern eine der größten norddalmatinischen Inseln. Die Insel, deren Name auf deutsch Lange Insel bedeutet, ist bei einer Länge von 44 km nur knapp 5 km, an einigen Stellen sogar nur 1,5 km breit. Sie liegt parallel zu den Inseln Ugljan und Pašman vor der norddalmatinischen Küste zwischen Zadar und Biograd.
Während die Ostseite der Insel eher flach ist, gibt es auf der Westseite, vor allem im Süden der Insel, bis zu 150 m hohe Felswände, die steil zum Meer hin abfallen. Zwar gibt es auf Dugi Otok keine Quellen oder oberirdische Wasserläufe, doch füllt der Niederschlag im Winter die Karstfelder Malo Jezero, Velo Jezero und Dugo Polje mit Süßwasser. Darüberhinaus reichen die Niederschläge aus, um Pinien und Kiefern gedeihen zu lassen und den Anbau von Wein, Oliven und Gemüse zu ermöglichen.
Die Telašćica-Bucht im Südosten der Insel ist bereits ein Teil des Nationalparks Kornaten und vor allem im Sommer ein beliebtes Ausflugsziel. Ansonsten konzentriert sich der Tourismus hauptsächlich auf die Orte Božava, Sali und Luka, wo es Hotels und Privatunterkünfte gibt.
Erst seit 1980 verbindet eine etwa 52 km lange Panoramastraße die wenigen Orte auf der Insel. Sie führt vom Touristenzentrum Božava im Nordwesten bis zum Fährhafen Sali im Südosten der Insel und bietet an vielen Stellen einen beeindruckenden Ausblick auf die Inseln im Archipel von Zadar.
Eine Autofähre verkehrt mehrmals täglich zwischen Zadar und Brbinj (Fahrzeit ca. 1,5 h) im Osten der Insel. Außerdem gibt es ganzjährig Personenfähren von Zadar zum Fährhafen Zaglav in der Nähe von Sali, im Sommer zusätzlich nach Božava. Darüberhinaus macht die Autofähre Ancona (Italien) - Zadar im Sommer zweimal in der Woche einen Zwischenstopp in Brbinj, und auch die nur in der Hochsaison zwischen Ancona und Zadar eingesetzten Schnellboote machen Halt in Božava.
Geschichte
Die ältesten Spuren einer Besiedelung auf Dugi Otok stammen aus der Jungsteinzeit und wurden in der Nähe der Ortschaft Žman gefunden. Auch aus illyrischer Zeit sind auf den Hügeln der Insel noch Reste von Befestigungsanlagen und Grabhügel erhalten.Aus römischer Zeit stammt eine Villa Rustica, die auf der Landenge Proversa im Südosten der Insel gefunden wurde. Von ihr sind noch Fundamente an Land sowie Reste der Kanalisation sowie ein Wasserbecken im Meer erhalten. Ein Bodenmosaik aus dem Landhaus ist im Museum in Zadar ausgestellt.
Aus altkroatischer und frühchristlicher Zeit sind auf Dugi Otok noch mehrere kleine Kirchen, Häuser und Grabstätten erhalten. Urkundlich wurde die Insel jedoch erst im 10. Jh. erwähnt, als sie zum Besitz von Zadar gehörte. Aus den folgenden Jahrhunderten sind keine nennenswerten Bauwerke erhalten.
Božava
Touristisches Zentrum von Dugi Otok ist der kleine Ort Božava (140 Einwohner). Der erstmals im 14. Jh. erwähnte Ort liegt eingebettet zwischen Obstgärten, Olivenhainen und einem Föhrenwald an einer kleinen Bucht im Nordwesten der Insel. Bereits die Illyrer und später die Römer hatten auf den Hügeln in der Nähe des Ortes Siedlungen angelegt.Sehenswert ist die vermutlich im 9. Jh. erbaute frühmittelalterliche Pfarrkirche, in deren Besitz sich drei gotische Prozessionskreuze befinden.
In der Nähe von Božava gibt es zahlreiche Bademöglichkeiten, zumeist jedoch mit Felseinstieg. Es gibt aber auch kleine Kiesstrände sowie einen Sandstrand in der Bucht Saharun einige Kilometer westlich von Božava. Darüberhinaus ist der Ort wegen seines klaren Wassers auch bei Seglern, Surfern und Tauchern sehr beliebt. Sportgeräte können u.a. im Hotel des Ortes ausgeliehen werden.
Savar
Nur etwa 1 km östlich vom Fährhafen Brbinj entfernt liegt die Ortschaft Savar (100 Einwohner). Die im 13. Jh. errichtete Kirche Sv. Pelegrin auf der Friedhofshalbinsel zählt zu den bedeutendsten altkroatischen Kirchen. Typisch für diese Epoche kroatischer Baukunst ist die plastische Auffassung des Baukörpers, was man am runden Chorraum der Kirche Sv. Pelegrin sehr gut beobachten kann.Sali
Das Dorf Sali im Südosten der Insel ist mit ca. 900 Einwohnern der größte Ort der Insel und neben Božava eines der wichtigsten Zentren des Tourismus. Dennoch ist der Ort hauptsächlich vom Fischfang und der Fischverarbeitung geprägt.Die gotische Pfarrkirche von Sali besitzt einen geschnitzten Altar. Außerdem kann man mehrere Epitaphe mit glagolithischen Inschriften sehen.
Vom Hafen mit einer kleinen Schiffswerft erreicht man über einen bequemen Spazierpfad den Friedhof im oberen Teil des Ortes. Er weist eine besondere Art der Beisetzung auf, die es im Bereich der adriatischen Inseln nur hier gibt: In den Fels werden Steingrüfte gesprengt, in die man die Särge stellt. Anschließend werden die Gräber mit Steinplatten verschlossen.
Das einzige Hotel von Sali befindet sich etwa 10 Gehminuten außerhalb des Ortes. Es besitzt einen teilweise betonierten Fels- sowie einen Kiesstrand.
Vom Berg Brčastac (200 m) oberhalb des Ortes kann man einen herrlichen Ausblick auf die norddalmatinische Inselwelt genießen.
Telašćica-Bucht
Das stark zergliederte südliche Ende der Insel Dugi Otok wird von der 8 km langen und zwischen 0,5 und 2 km breiten Bucht Telašćica dominiert. Die als Naturpark ausgewiesene Bucht bildet einen der am besten geschützten Naturhäfen in der Adria und zählt bereits zum Nationalpark Kornaten. Sie wird daher oft im Rahmen von organisierten Rundfahrten durch die Inselwelt der Kornaten angesteuert. Schon aus der Ferne sind beim Einlaufen in die tiefe Bucht die beiden kegelförmigen Inseln Donji Skolj und Gornji Skolj am Ende der Bucht zu erkennen.Die Telašćica-Bucht erreicht man zu Fuß oder mit dem Auto von der Ortschaft Sali. Von dort führt eine Straße bis an den Rand des Natur- und Nationalpraks, wo sich ein Restaurant sowie ein Bootsverleih befindet.
Eine besondere Bademöglichkeit bietet der auf dem Festlandsstreifen zwischen Telašćica-Bucht und Meer gelegene Salzsee Mir. Der etwa 900 m lange, 300 m breite und ca. 10 m tiefe See wird über ein System unterirdischer Kanäle und Spalten gespeist, durch die Meerwasser in den See vordringt. Im Sommer ist das Wasser des Sees um etwas 6°C höher als das des umgebenden Meeres.
Im Südosten der Insel trennt nur ein etwa 40 m breiter Kanal die Insel Dugi Otok von der Insel Katina. Dennoch wird der schmale Kanal von zahlreichen Seglern benutzt, wenn sie in die Telašćica-Bucht einlaufen wollen.
Benachbarte Inseln
Neben den drei großen Inseln Ugljan, Pašman und Dugi Otok gibt es im Archipel von Zadar eine Vielzahl von bewohnten, kleinereren Inseln, die nicht mit dem Auto zu erreichen sind. Zu den größeren unter ihnen gehören die Inseln Silba und Olib auf halbem Weg zwischen Zadar und der Insel Lošinj, die Inseln Ist, Molat, Sestrunj und Rivanj nordwestlich von Ugljan sowie die zwischen Dugi Otok und Ugljan gelegene Insel Iž. Während die Inseln Silba und Olib an der Fährschifflinie Pula - Mali Lošinj - Zadar liegen, werden die anderen Inseln nur von kleineren Personenschiffen aus Zadar angelaufen. Jachthäfen gibt es auf den Inseln Ist und Iž.Die Inseln sind überwiegend flach und mit Macchia überzogen und besitzen keine nennenswerten Sehenswürdigkeiten. Allen Inseln gemein ist ihre Ruhe und ursprüngliche Natur. Außer kleinen Dörfern findet man vor allem ruhige Badebuchten mit schönen Fels-, Kies- oder Sandstränden.
Links: Tourismusverband Dugi Otok.