Lonjsko Polje
In der Umgebung der Stadt Sisak ist die Save-Niederung (Posavina) zu einem großen Teil versumpft. Schuld daran ist der kleine Fluss Lonja, der im breiten Tal südöstlich von Zagreb entspringt, es aber nicht schafft, in die stark mäandierende Save zu münden. Die Lonja fließt daher über weite Strecken parallel zur Save und nutzt dabei oft sogar ihre Altarme.
Auch Maßnahmen zur Entwässerung haben in der Vergangenheit nicht viel daran geändert. So wurde in der Landwirtschaft noch bis vor wenigen Jahren eine besondere Pferderasse, die kleinen Posavina-Pferde, eingesetzt. Heute stehen die Kaltblüter, von denen nur noch wenige Hundert Tiere überlebt haben, unter besonderem Schutz.
Da die Flussniederung östlich und südöstlich von Sisak nur dünn besiedelt ist, blieb die Natur weitgehend unberührt erhalten. Aus diesem Grund wurde hier im Jahre 1990 der Naturpark Lonjsko Polje eingerichtet. Mit einer Fläche von mehr als 500 km2 ist er einer der größten Naturparks in Europa.
Störche in der Lonjsko Polje bei Mužilovćica (2006)
In und an den Flüssen, Bächen, Altarmen, Tümpeln und Sümpfen der Lonjsko Polje leben zahlreiche Fischarten, Flusskrebse und Insekten. Große Flächen der Niederung sind zum Teil für mehrere Monate im Jahr überflutet und bieten so einen idealen Lebensraum für Frösche und andere Amphibien- und Reptilienarten, von denen wiederum zahlreiche Vögel, darunter Fischadler, Weiß- und Schwarzstörche, Löffler und Reiher, leben.
Zum Artenreichtum dieser nahezu ursprünglichen Landschaft gehören unter anderem:
- 550 Pflanzenarten
- 38 Libellenarten
- 41 Fischarten
- 16 Amphibienarten
- 10 Reptilienarten
- 238 Vogelarten
- 58 Säugetierarten
Bauernhäuser in Puska (2006)
Neben dem Artenreichtum zeichnet sich die Lonjsko Polje auch durch ihre alten Bauerndörfer aus, die ihr Aussehen seit Jahrhunderten bewahrt haben. In den Dörfern entlang der Save und der Lonja findet man noch zahlreiche Holzhäuser, die traditionell mit Schiefer gedeckt sind.
Bauernhäuser in Čigoć (2006)
Hervorzuheben ist vor allem der kleine Ort Čigoć an einem Altarm nördlich der Save, etwa 28 km südöstlich von Sisak. Das Dorf wurde 1994 von der Stiftung Europäisches Naturerbe zum ersten Storchendorf Europas gekürt und ist seither ein beliebtes Ziel bei Erholung suchenden Touristen. Einmal jährlich, am 24. Juni, veranstaltet der kleine Ort das Storchenfest, zu dem alle Einwohner ihre hausgemachten Spezialitäten beisteuern.
Störche in Čigoć (2006)
Links: Naturpark Lonjsko Polje.