flag    Triest - Altstadt, Borgo Giuseppino und Hinterland


Altstadt und Colle di San Giusto

Direkt hinter der Piazza dell'Unità d'Italia erhebt sich der Hügel Colle di San Giusto, an dessen Fuß sich die Reste der Altstadt (Città Vecchia) von Triest erstrecken. Nachdem Mussolini diesen Stadtteil bewusst verfallen oder zerstören ließ, um die darunter liegenden Reste des antiken Tergeste freizulegen, besteht die Altstadt heute nur noch aus wenigen, in den vergangenen Jahren aber gut restaurierten Gassen.

Triest: Römisches Theater (2011)
Triest: Römisches Theater (2011)

Über die Via del Teatro Romano gelangt man zu den 1938 freigelegten Überresten des Römischen Theaters (Teatro Romano). Es wurde zu Beginn des 2. Jhs. direkt am Meer errichtet.

Steigt man weiter zum Colle di San Giusto hinauf, erreicht man auf halbem Weg die im 11. Jh. errichtete romanische Kapelle San Silvestro. Die kleine Kirche besitzt einen exakten Grundriss und besticht mit ihrem unverputzten Äußeren vor allem durch ihre Schlichtheit.

Triest: Kapelle San Silvestro (2011)
Triest: Kapelle San Silvestro (2011)

Direkt gegenüber befindet sich die im 17. Jh. erbaute Jesuitenkirche Santa Maria Maggiore dei Gesuiti. Die beeindruckende Barockfassade wurde von dem römischen Architekten und Maler Andrea Pozzo geschaffen.

Direkt oberhalb der Kirchen befindet sich an der Piazza Barbacan der Arco di Ricardo (Richardsbogen), das älteste Bauwerk von Triest. Das über 7 m hohe Stadtor ist der letzte noch erhaltene Teil der römischen Stadtbefestigung, die im 1. Jh. unter Kaiser Augustus errichtet und 33 n.Chr. verschönert wurde.

Folgt man der Via Cattedrale weiter auf den Hügel, so erreicht man rechterhand bald das Civico Museo di Storia e d'Arte (Städtisches Museum für Kunstgeschichte). In ihm sind Funde aus dem Altertum und dem Mittelalter ausgestellt. Im angeschlossenen Lapidarium befindet sich das Grabmal des 1768 in Triest ermordeten deutschen Altertumsforschers Johann Joachim Winckelmann, der als Begründer der wissenschaftlichen Archäologie gilt.

An der Piazza della Cattedrale am Ende der Straße befindet sich das wichtigste Bauwerk Triests, die Kathedrale von San Giusto. Bereits im 5. Jh. wurde an dieser Stelle eine frühchristliche Basilika errichtet, von der heute noch Fragmente eines Mosaikfüßbodens im Inneren der Kathedrale erhalten sind. Im 9. und 12. Jh. wurde die Basilika durch zwei romanische Parallelkirchen ersetzt, die der Hl. Jungfrau Maria und dem Hl. Justus (ital.: San Giusto) geweiht waren. Sie wurden im 14. Jh. zu der heutigen, fünfschiffigen Kirche vereint, wobei Teile der Mosaiken und Fresken der Vorgängerkirchen erhalten blieben.

Triest: Kathedrale San Giusto (2011)
Triest: Kathedrale San Giusto (2011)

Der Platz vor der Kirche bildete einst das Zentrum des antiken Tergeste. Auf dem ehemaligen römischen Forum steht heute eine 1560 errichtete venezianische Säule. Dahinter wurden Säulenstümpfe und Kapitelle der Forumsbasilika aus dem 2. Jh. wieder aufgestellt. Daneben sind auch noch Reste des Tempio Capitolino aus dem 1. Jh. vorhanden.

Der Gipfel des Colle di San Giusto wird heute von einer mächtigen Burganlage überragt, von der man einen hervorragenden Ausblick auf die Stadt und den Hafen hat. Sie wurde in dieser Form unter dem Habsburger Kaiser Friedrich III. ab 1470 angelegt, aber erst 1630 fertiggestellt. Das Schlossmuseum im Innern des Kastells (Civico Museo del Castello di San Giusto) zeigt u.a. Waffen, Möbel, Gemälde und Wandteppiche. Bereits 2000 v.Chr. gab es auf dem Colle di San Giusto eine befestigte Siedlung. Eine erste Festung wird im Jahr 1253 erwähnt. Sie wurde 1371 von den Venezianern zerstört und durch eine neue Bastion ersetzt, die ihrerseits aber bald von den Triestinern vernichtet wurde.

Borgo Giuseppino

Geht man von der Piazza dell'Unità d'Italia in südwestlicher Richtung, so durchquert man zunächst das Altstadtviertel Cavana. Das Wohnviertel ist Teil des Borgo Giuseppino, der Josephsvorstadt, die als zweite Erweiterung der Triestiner Altstadt Ende des 18. Jhs. unter Kaiser Joseph II. planmäßig angelegt wurde. Anders als im Borgo Teresiano, das primär als Handelszentrum geplant wurde, ist das Borgo Giuseppino vor allem durch öffentliche Gebäude und Plätze geprägt.

Im Osten des Viertels, an der Piazza Attilio Hortis, befindet sich die Stadtbibliothek (Biblioteca Civica Attilio Hortis) sowie das 1846 gegründete Städtische Museum für Naturgeschichte (Civico Museo di Storia Naturale). Es umfasst eine Sammlung mit Exemplaren aus Zoologie, Mineralogie, Botanik, Geologie und Paläontologie, darunter eine Sammlung von Fossilien aus dem Karst mit den Resten eines 75 Millionen Jahre alten Fleisch fressenden Dinosauriers aus der Gegend bei Duino.

Etwas weiter gelangt man zum Museo Sartorio, das in einem klassizistischen Stadtpalast aus dem 19. Jh. untergebracht ist. In ihm kann man die komplett eingerichtete Wohnung der Bankiersfamilie Sartorio und deren Kunstsammlung betrachten und so vieles über das Leben des Großbürgertums von Triest in jener Zeit erfahren.

Nur unweit des Museo Sartorio in Richtung Uferpromenade erreicht man den Hauptplatz des Viertes, die Piazza Venezia. Hier befindet sich der Palazzo Revoltella, die ehemalige Stadtresidenz des Barons Pasquale Revoltella, in dem heute die Galerie für Moderne Kunst (Civico Museo Revoltella - Galleria d'Arte Moderna) untergebracht ist. Das Museum, in dem man neben den Gemälden, Skulpturen und der Wohneinrichtung des Barons auch eine Sammlung von Werken italiensicher Künstler aus dem 20. Jh. sehen kann, zählt zu den größten und bedeutendsten Museen der Stadt Triest.

Von der Piazza Venezia gelangt man direkt zur Uferstraße und den Hafenkais. Im Jugendstilgebäude an der Molo Peschiera findet der Fischmarkt statt. Hier befindet sich auch das Aquarium (Acquario Marino) der Stadt.

Folgt man der Uferstraße in südlicher Richtung, so gelangt man zum Campo Marzio mit dem 1904 gegründeten Meeresmuseum (Museo del Mare) von Triest. Es zeigt die Geschichte der Schifffahrt sowie verschiedene Formen des Fischfangs in der Adria.

Nur wenige Schritte weiter an der Uferstraße befindet sich das Eisenbahnmuseum (Museo Ferroviario di Trieste Campo Marzio). Es wurde 1984 im Bahnhofsgebäude der ehemaligen k&k Staatsbahn eingerichtet und zeigt Lokomotiven, Waggons und Material zur Geschichte der Triestiner Eisenbahn und der Linie Wien-Triest.

Auf der Mole Fratelli Bandiera, die den östlichen Abschluss des alten Hafens von Triest (Porto Vecchio) bildet, befindet sich der ehemalige Leuchtturm Lanterna. Er wurde 1831 nach einem Entwurf des deutschen Architekten Pertsch erbaut und 1833 als erster Leuchtturm am Golf von Triest in Betrieb genommen. 1928 übernahm der Faro della Vittoria (Siegesleuchtturm) auf der gegenüberliegenden Seite des Golfs seine Funktion für die Schifffahrt, so dass der Betrieb 1969 schließlich eingestellt wurde.

Außerhalb des Zentrums

Nördlich des Hafens, auf einer kleinen Anhöhe im Triestiner Stadtteil Gretta, befindet sich der zwischen 1924 und 1928 errichtete Faro della Vittoria (Siegesleuchtturm). Der fast 69 m hohe, auf der ehemaligen österreichischen Festung Kressich erbaute Turm wurde von dem Architekten Arduino Berlam sowohl als Seezeichen, aber auch zum Gedenken an die im 1. Weltkrieg gefallenen Marinesoldaten entworfen. Er besitzt einen breiten Sockel und wird an seiner Spitze von einer Bronzekuppel gekrönt. Auf ihr steht die bronzene Statue della Vittoria, ein Werk des Bildhauers Giovanni Mayer, sowie ein Anker des am 3. November 1918 im Triestiner Hafen versenkten Zerstörers Audace.

Hinterland

An der Piazza Oberdan, etwa 300 m nördlich der Kirche San Antonio, befindet sich die Talstation der Standseilbahn Tranvia di Opicina. Als Berg- und Straßenbahn wurde sie am 10. September 1902 eröffnet, um das Zentrum Triests mit dem Hinterland bis zum ca. 348 m hoch gelegenen Villenvorort Opicina zu erschließen.

Triest: Tranvia di Opicina an der Piazza Oberdan (2011)
Triest: Tranvia di Opicina an der Piazza Oberdan (2011) Auch wenn die tagsüber im 20-Minutentakt verkehrende Bahn heute ihre Bedeutung als Verkehrsmittel verloren hat und auf Subventionen angewiesen ist, wird sie doch von den Triestinern hoch geschätzt und erfreut sich bei Touristen sehr großer Beliebtheit. Einen besonders herrlichen Ausblick auf den Golf von Triest, die Stadt sowie das istrische Hinterland hat man an der Station Vedetta di Opicina (eine Station vor der Endstation).

In einem Ortsteil der etwa 15 km von Triest entfernten Nachbargemeinde Sgonica, befindet sich die Grotta Gigante (Riesenhöhle), eine der größten bekannten Tropfsteinhöhlen der Welt. Sie wird seit 1995 als größte Schauhöhle der Welt im Guinness-Buch der Rekorde aufgeführt und kann von Villa Opicina gut mit dem Bus erreicht werden. Der Rundgang führt zunächst in den 107 m hohen, 280 m langen und 65 m breiten Hauptraum der Höhle, in dem man bis zu 12 m hohe, palmenförmige Stalagmiten bewundern kann. Auf dem weiteren Weg gelangt man zu verschiedenen Aussichtspunkten, von denen man die unzzähligen Stalagmiten am Höhlengrund betrachten kann.

Einen Einblick in die Flora des Karstes bietet der Botanische Garten Carsica, etwas nördlich der Grotta Gigante. In dem kleinen Dorf Rupingrande, etwa 3 km von der Höhle entfernt, befindet sich das Casa Carsica. Das original eingerichtete Gehöft aus dem 19. Jh. bietet in einer Ausstellung einen guten Einblick in das traditionelle Leben der Bauern der Region.

Riviera von Triest

Der Küstenstreifen zwischen Monfalcone im Norden und Triest im Süden wird als Riviera Triestina (Riviera von Triest) bezeichnet. Er zeichnet sich durch steile, bewaldete Karstfelsen aus, an denen sich die Küstenstraße entlangwindet. Sie gilt als eine der schönsten Panoramastrecken an der gesamten Adria. Besonders beeindruckend ist der Küstenverlauf zwischen Castello di Miramare und Sistiana. Bademöglichkeiten gibt es jedoch nur an den wenigen schmalen Kiesstrände sowie an betonierten Uferzonen.

Etwa 8 km nördlich von Triest, noch in Sichtweite des Hafens, befindet sich das Schloss Miramare (Castello Miramare). Es wurde zwischen 1855 und 1860 für Erzherzog Maximilian von Habsburg, den Bruder Kaiser Franz Josephs I., sowie seine Gattin Charlotte von Sachsen auf einem Felsvorsprung direkt über dem Meer erbaut. Nur wenige Jahre nach Fertigstellung des Schlosses, im Jahr 1864, wurde Maximilian zum Kaiser von Mexiko ernannt, wo er bereits drei Jahre später von Aufständischen erschossen wurde.

Triest: Schloss Miramare (2012)
Triest: Schloss Miramare (2012)

Im Schloss kann man die Wohn- und Repräsentationsräume des Erzherzogs, sein wie eine Schiffskabine gestaltetes Schlafgemach sowie eine umfangreiche Bibliothek besichtigen. Darüberhinaus lohnt sich ein Besuch der schönen, terrassenförmig angelegten Parkanlage hinter dem Schloss, in der sich zum Teil exotische Bäume befinden und von der man einen beeindruckenden Ausblick auf den Golf von Triest hat.

Etwa 10 km nördlich von Castello Miramare und nur noch 10 km von Monfalcone entfernt erreicht man den kleinen Hafenort Duino. Hier befand sich im Mittelalter der Sitz der Patriarchen von Aquileia. Vom Alten Schloss (Castel Vecchio), das malerisch auf einem Felsvorsprung liegt, sind heute nur noch Ruinen vorhanden. Das Neue Schloss (Castel Nuovo) wurde 1916 ebenfalls zerstört, aber wieder aufgebaut und befindet sich heute im Besitz der Fürstenfamilie Thurn und Taxis. Als der Dichter Rainer Maria Rilke von Oktober 1911 bis Mai 1912 hier zu Gast war, suchte er bei seinen Spaziergängen entlang der Steilküste zum benachbarten Dorf Sistiana Entspannung. Dabei wurde er zu seinen berühmten "Duineser Elegien" inspiriert. Seit 1995 steht dieser Küstenabschnitt unter Naturschutz und der Weg ist gesperrt.

Muggia

Etwa 14 km südlich von Triest, direkt an der slowenischen Grenze, liegt das Städtchen Muggia (13000 Einwohner). Der Ort wird von den Triestinern gerne als Badeort genutzt. Trotz der Industrieansiedlung konnte die Stadt ihren venezianischen Ortskern bewahren. Von der Wallfahrtskirche Muggia Vecchia hat man einen guten Überblick über den Golf von Triest.

In den einstigen Werften von Muggia befindet sich Porto San Rocco, ein exklusives Feriendorf mit 450 Appartements, Ladenzentrum, Restaurants sowie einem Jachthafen mit ca. 500 Liegeplätzen.

Links: Stadt Triest, Wikipedia.