flag baustelle    Triest


Die italienische Hafenstadt Triest (205000 Einwohner) befindet direkt an der slowenischen Grenze am nordwestlichen Rand der Halbinsel Istrien. Sie ist Hauptstadt der autonomen Region Friaul-Julisch Venetien und der Provinz Triest.

Während weite Teile Istriens ab dem 13. Jh. unter der Herrschaft Venedigs standen, gehörte Triest von 1382 bis 1918 zu Österreich. Als Hauptstadt des Österreichischen Küstenlandes (Litorale) war Triest der bedeutendste Seehafen und einer der wichtigsten Marinestützpunkte des Landes. Noch heute beziehen sich die Höhenangaben in Süd- und Mitteleuropa auf den mittleren Pegel der Adria in Triest.

Nach dem 2. Weltkrieg wurde die Stadt und ihr Umland sowohl von Italien als auch von Jugoslawien beansprucht. Schließlich wurde Triest ein Teil Italiens, während das Hinterland Jugoslawien zugesprochen wurde. Dadurch geriet die Stadt in eine geografische Randposition, die sich erst mit dem Ende des Ost-West-Konflikts und dem späteren EU-Beitritt Sloweniens entschärfte. Kulturell und historisch blieb Triest aber auch im 20. Jahrhundert ein Schmelztiegel der Kulturen, Sprachen, Ethnien und Religionen.

Blick auf die Bucht von Triest (2012)
Blick auf die Bucht von Triest (2012)

Geschichte

Siedlungsspuren im Bereich des Stadthügels Colle di San Giusto deuten auf eine erste Besiedelung des Gebietes um 2000 v.Chr. hin. Später siedelten sich im heutigen Stadtgebiet von Triest keltische und illyrische Stämme an.

178 v.Chr. wurde die Region von den Römern erobert. Als das antike antike Tergeste (slowenisch trg - Markt) um 100 v.Chr. erstmals erwähnt wird, gab es bereits eine größere Siedlung auf dem Colle di San Giusto. Um Christi Geburt diente sie als Grenzfestung gegen die in den Ostalpen siedelnden Japyden. Bald entwickelte sich die zu einem wichtigen Hafen und Handelszentrum, konnte aber niemals den Rang des am Golf von Triest gegenüberliegenden Aquileia erringen.

Mit dem Untergang des Weströmischen Reiches im Jahr 476 begann für Triest wie für das übrige Istrien eine Zeit mit wechselnden Herrschern, zu denen die Ostgoten, Byzantiner sowie die Langobarden zählen.

Im Jahr 774 wurde Triest als Teil der Mark Friaul in das Reich Kaiser Karls des Großen einverleibt. Unter Kaiser Lothar III. erhielt der Bischof von Triest auch die weltliche Macht über die Stadt, die damit praktisch Unabhängigkeit erlangte. Dieser Status blieb bis zur Eroberung Triests durch Venedig im Jahr 1203 erhalten.

Es begann eine Zeit der Konflikte mit den neuen Machthabern in Venedig, die erst ihr Ende fand, als die Stadt 1382 unter den Schutz Leopolds III. von Österreich gestellt wurde, der auch Landesherr im benachbarten Herzogtum Krain war. Nach und nach wurde aus dem ursprünglichen Protektorat ein echtes Besitzverhältnis, das Österreichische Küstenland (Litorale). Herrscher waren die Grafen von Montenari.

Die Herrschaft Österreichs dauerte - unterbrochen durch wiederholte Besetzungen durch Venedig sowie durch die napoleonische Periode (1805-1806 und 1809-1813) - bis zum Ende des 1. Weltkriegs im Jahr 1918.

Der wirtschaftliche Aufstieg der Stadt begann im Jahr 1719, als Triest von Kaiser Karl VI. den Status eines Freihafens erhielt, den sie bis 1891 behielt. Damit konnte Triest zum wichtigsten Seehafen Österreichs aufsteigen und aus dem Schatten des benachbarten Koper, das unter der Herrschaft Venedigs aufgeblüht war, hervortreten. Im 18. und 19. Jh. wurde die Stadt unter Kaiserin Maria Theresia bzw. Kaiser Joseph II. nördlich und südlich des Stadtzentrums planmäßig erweitert. Trotz dieser wirtschaftlichen Förderung blieb zunächst Venedig die führende Macht im Seehandel mit dem Nahen Osten. Erst nachdem Venedig 1797 von Napoleon erobert und anschließend im Frieden von Campo Formio Österreich zugesprochen wurde, begann die Blütezeit der Stadt, und Triest konnte Venedig als führende Handelsmetropole an der Adria ablösen.

Im Jahr 1804 wurde Triest - weiterhin als Teil des Litorales - Teil des neu gegründeten Kaiserreichs Österreich. Nach der erneuten Eroberung durch Napoleon (1809) gehörte die Stadt wie ganz Istrien den Illyrischen Provinzen Frankreichs an. Erst 1813 konnte Österreich unter General Christoph von Lattemann Triest zurückerobern, um sie 1815 nach dem Wiener Kongress in das neu geschaffene Königreich Illyrien als Teil des österreichischen Kaiserreichs einzugliedern.

Am 1. Juli 1829 führte der Ingenieur Josef Ressel mit dem in Triest gebauten Schiff "Civetta" die erste erfolgreiche Testfahrt mit einer Schiffsschraube durch. In der Folgezeit wurden in Triest zahlreiche Versicherungsgesellschaften, Werften, Banken und Reedereien gegründet, darunter der Österreichische Lloyd (1832).

1850 wurde Triest Sitz der k.u.k. Zentralseebehörde und im Jahr 1854 wurde die Stadt an die Wiener Südbahn angeschlossen, die sie fortan mit Wien und Budapest verband. Da die alten Hafenanlagen bald nicht mehr den Ansprüchen des wachsenden Handels entsprachen, wurde der Hafen zwischen 1867 und 1883 stark erweitert und ausgebaut.

Mit dem Ende des 1. Weltkriegs fiel Triest sowie große Teile Istriens an Italien. Nach der Kapitulation Italiens im 2. Weltkrieg gehörte Triest von 1943 an zu Deutschland. Als der Krieg beendet war, war die Küstenregion um Triest wieder zwischen Italien und Jugoslawien umstritten. Daher wurde sie unter UN-Aufsicht gestellt und in zwei Zonen aufgeteilt. Während Triest der nördlichen Zone A zugeteilt wurde, wurde das benachbarte Koper der südlichen Zone B zugeordnet, die den gesamten westlichen Teil Istriens bis zur Mirna umfasste. Erst 1954 wurde das Freie Territorium Triest im Londoner Abkommen aufgelöst und die Zone A offiziell Italien angegliedert.

Links: Stadt Triest, Wikipedia.

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