Zagreb - Unterstadt
Unterstadt (Donji Grad)
Einen Rundgang durch die Unterstadt (Donji Grad) beginnt man ebenfalls am besten am Jelačić-Platz. In Richtung Westen beginnt die Haupteinkaufsstraße Ilica, die weiter in die Vororte führt. Im Haus Nr. 5 an der Südseite der Straße befindet sich eine gründerzeitliche Passage mit Jugendstilelementen. Sie wird in der Mitte von einer achteckigen Buntglaskuppel gekrönt. Daher ist das Gebäude, welches zu den wenigen bekannten Einkaufsgalerien aus der Zeit vor dem 1. Weltkrieg zählt, unter dem Namen Oktogon bekannt.Innerhalb der Passage liegt der Eingang zur Hauptstelle der Privredna Banka Zagreb. Die eindrucksvolle, über zwei Stockwerke reichende Schalterhalle mit cremefarbigen Säulen entstand in den 1920er Jahren. In der Halle ist die "Vestalin" ausgestellt, eine Bronze-Plastik des kroatischen Künstlers Ivan Meštrović von 1917.
Über den Preradović-Platz, dessen Nordseite von einer orthodoxen Kirche begrenzt ist, gelangt man zum so genannten Grünen Hufeisen (Zelena Potkova). Die großzügig begrünte Anlage, die die wichtigsten Plätze und Einrichtungen im gründerzeitlichen Stadtzentrum verbindet, wurde ab 1874 nach Plänen des Architekten Milan Lenuci angelegt und bildet die Grüne Lunge der Stadt.
Am Marschall Tito-Platz (Trg Maršala Tita) an der Westseite des Hufeisens befindet sich das Kroatische Nationaltheater (Hrvatsko Narodno Kazalište). Es wurde 1894/95 im Stil der Neo-Renaissance nach Plänen der Wiener Architekten Helmer & Fellner errichtet und im Beisein des Kaisers sowie des kroatischen Königs Franz Joseph eröffnet. Die eindrucksvolle Fassade an der Nordseite des Theaters besitzt einen hohen Nobelstock mit vorgeblendeten Säulen sowie zwei seitliche Türmchen. Vor dem Gebäde steht der runde Lebensbrunnen mit einer Bronze-Figurengruppe von Ivan Meštrović aus dem Jahre 1912.
Zagreb: Nationaltheater (2009)
Gegenüber vom Theater, an der Nordseite des Platzes, befindet sich das Rektoratsgebäude der Universität. Auf seiner Treppe ist ein weiteres Meisterwerk von Ivan Meštrović aufgestellt, eine hockende, streng blickende Frau mit Kopftuch, die ihre Hände über einem Buch mit glagolitischer Schrift gefaltet hat. Sie symbolisiert die "Geschichte der Kroaten".
An der Westseite des Platzes steht das Museum für Kunsthandwerk und Gewerbe (Muzej za Umjetnost i Obrt). Der Neo-Renaissance-Palast wurde von Hermann Bollé entworfen.
Am benachbarten Roosevelt-Platz befindet sich in einem ursprünglich als Gymnasium genutzten Gründerzeitbau das Mimara-Museum. In ihm sind in 42 Räumen die verschiedenen Sammlungen des Malers und Restaurators Ante Topić Mimara (1898-1987) ausgestellt, darunter eine archäologische Sammlung, eine Sammlung gotischer Plastiken, eine Gemäldesammlung sowie eine Glaskollektion.
An der Ostseite des Platzes steht das Volkskundemuseum (Etnografski Muzej), in dem vor allem Kunsthandwerk und Schmuck des 19. und 20. Jhs. sowie Trachten ausgestellt sind.
Durch den Mažuranićev-Platz mit dem Universitätsgebäude und den Maruličev-Platz mit dem Kroatischen Staatsarchiv erreicht man den Botanischer Garten (Botanički Vrt) an der viel befahrenen Mihanovićeva ulica. Der ca. 5 ha große Park wurde bereits 1889 angelegt und umfasst heute rund 10000 Pflanzenarten, darunter 1800 exotische Gewächse aus aller Welt.
In Richtung Bahnhof passiert man das legendäre, im Jahr 1925 erbaute Hotel Regent Esplanade. Das Luxushotel, das 2004 nach einer längeren Renovierung neu eröffnet wurde, machte Zagreb einst zu einer wichtigen Station des Orient-Express. In dem Hotel sind Persönlichkeiten wie Charles Lindbergh, Josephine Baker oder Elizabeth Taylor abgestiegen.
Zagreb: Hotel Esplanade (2009)
Der Starčević-Platz an der Ostseite des Hotels zählt bereits zum östlichen Teil des Grünen Hufeisens. Über ihn gelangt man zum 1892 eröffneten Hauptbahnhof (Glavni Kolodvor).
Der Platz gegenüber vom Hauptbahnhof wird durch das Reiterstandbild des kroatischen Königs Tomislav dominiert, der im Jahr 925 im heutigen Tomislavgrad zum ersten König von Kroatien gekrönt wurde. Im hinteren Teil des kleinen Parks, den der Tomislav-Platz bildet, befindet sich ein Kunstpavillon. Die Stahlkonstruktion wurde 1896 von den Wiener Architekten Helmer & Fellner als kroatischer Beitrag für die Weltausstellung in Budapest entworfen. Das Denkmal des Renaissance-Dichters Andrija Medulić an der Vorderseite des Pavillons wurde von Ivan Meštrović geschaffen.
Zagreb: Tomislav-Platz (2003)
Auf dem im Norden anschließenden Strossmayer-Platz befindet sich die oft als Strossmayer-Galerie bezeichnete Galerie Alter Meister (Galerija Starih Majstora). In dem prachtvollen Gebäude aus der Gründerzeit, das ursprünglich als Sitz der Kroatischen Akademie der Wissenschaften entstand, wird eine eindrucksvolle Gemäldesammlung u.a. mit Werken von Beato Angelico, Pieter Breughel, Albrecht Dürer, Anton van Dyck, Eugène Delacroix und El Greco präsentiert. Das Strossmayer-Denkmal am Aufgang der Galerie, welches an den berühmten Bischof von Đakovo erinnern soll, ist ein weiters Werk von Ivan Meštrović.
An der Westseite des Parks ist in einem reich geschmückten Eckhaus die Moderne Galerie (Moderna Galerija) untergebracht. In 26 Räumen werden Werke kroatischer Künstler von 1850 bis 1950 gezeigt.
Der Zrinski-Platz am nordöstlichen Ende des Grünen Hufeisens wird von zahlreichen Cafés flankiert. Der Pavillon in der Mitte des Platzes wird im Sommer für künstlerische Veranstaltungen genutzt.
Überquert man die Praška ulica am nordwestlichen Ende des Parks, so gelangt man zum Archäologischen Museum (Arheološki Muzej). Obwohl nur ein Bruchteil der etwa 400000 Objekte ausgestellt werden kann, zeigt es eine beeindruckende Sammlung von der Steinzeit bis heute. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der kroatischen Geschichte. Hervorzuheben ist aber auch eine ägyptische Mumie sowie der weltweit längste erhaltene Text in etruskischer Sprache.
Über die Praška ulica, die zusammen mit der parallel verlaufenden Galjeva ulica die Haupteinkaufsstraßen der Fußängerzone sind, gelangt man wieder zum Jelačić-Platz.
Übrige Stadt
Vom Jelačić-Platz aus in östlicher Richtung gelangt man zum Börsenplatz (Trg Burze). Hier befindet sich im spitzen Winkel zwischen zwei Straßen die Nationalbank, die 1927 von den Architekten Viktor Kovačić und Hugo Ehrlich als Börse erbaut wurde. Vier ionischen Säulen prägen die Fassade des eindrucksvollen Gebäudes, und der prunkvolle Innenraum ist mit Marmor verkleidet.Vom Börsenplatz aus im Südosten liegt der Platz der kroatischen Großen (Trg Hrvatskih Velikana), bis 1990 noch Platz der Opfer des Faschismus. In der Mitte Platzes befindet sich der Kunstpavillon, ein schlichter Rundbau, der von einer von Pfeilern getragenen Wandelhalle umgeben ist. Er wurde 1938 von Ivan Meštrović entworfenund stellt ein typisches Beispiel für die funktionalistische Architektur der Zwischenkriegszeit dar. Das Gebäude wird derzeit von der Vereinigung Bildender Künstler in Kroatien als Ausstellungsraum genutzt.
Im Osten der Stadt liegt Park Maksimir, ein ausgedehnter Englischer Garten (18 ha), der zu den bedeutendsten und größten Parkanlagen Süosteuropas zählt. Bereits 1787 hatte der Zagreber Bischof Maksimilijan Vrhovac die Idee, auf seinem Grund einen Lustgarten anzulegen. Die heutige Gestaltung verdankt der Park aber dem im 19. Jh. lebenden Bischof Juraj Haulik. Er ließ zwischen 1839 und 1843 ein Belvedere, ein Schweizerhaus, ein Pavillon, mehrere Seen, einen Wasserfall sowie dekorative Baumgruppen, Hecken und Wege anlegen. Heute beherbergt der Park zusätzlich den Zoologischen Garten der Stadt.
Der Friedhof Mirogoj befindet sich außerhalb des Stadtzentrums, etwa 4 km vom Jelačić-Platz entfernt auf einem Hügel am Fuße des Medvednica-Gebirges. Er wurde ab 1876 nach Entwürfen von Hermann Bollé angelegt und zählt zu den schönsten Friedhofsanlagen Europas. Eindrucksvoll sind vor allem die von Kuppeln gekrönten Arkaden entlang der westlichen und nördlichen Friedhofsmauer sowie die Kirche im Eingangsportal. Auf dem Friedhof befinden sich zahlreiche Gräber bedeutender kroatischer Persönlichkeiten. Eindrucksvoll ist das Grabmal des ersten kroatischen Präsidenten Franje Tuđman direkt hinter der Kirche am Eingang des Friedhofs.
Zagreb: Friedhof Mirogoj (2009)
Nördlich der Stadt erstreckt sich in unmittelbarer Nähe das dicht bewaldete Medvednica-Gebirge. Höchste Erhebung ist die Slijeme (1032 m). Eine Seilbahn verbindet den Stadtrand mit dem Gipfel. Sehenswürdigkeiten sind außerdem die mittelalterliche Burg Medvedgrad sowie die Veternica-Höhle, in der prähistorische Spuren gefunden wurden.