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Das Dorf Blagaj, etwa 10 km süöstlich von Mostar am Rand eines Gebirgszugs gelegen, ist vor allem durch seine Lage an der Quelle der Buna und das dortige Derwischkloster bekannt. Man erreicht den Ort über eine kleine Straße, die in der Nähe des Flughafens Mostar von der Fernstraße M17 abzweigt.

Blagaj: Buna-Quelle und Derwischkloster (2008)
Blagaj: Buna-Quelle und Derwischkloster (2008)

Die Buna-Quelle befindet sich am östlichen Ende des Ortes in einer 200 m tiefen Felsenhöhle. Mit einer Schüttung von 43000 l/s gilt sie als eine der stärksten Karstquellen Europas.

Direkt am Ausgang der Höhle wurde vermutlich bereits im 16. Jh. ein Kloster für einen Derwisch-Orden, die sog. Tekija, errichtet. Das im türkischen Barockstil erbaute Kloster ist mit einer Fußbodenheizung ausgestattet und gilt als besonders luxuriös. Aufgrund seine Lage unterhalb der Felswand war es gut vor Unwetter und Angriffen geschützt. Heute befindet sich in dem rekonstruierten Kloster ein Museum, und unterhalb der Buna-Quelle laden zahlreiche Restaurants zum Verweilen ein.

Blagaj: Derwischkloster (2008)
Blagaj: Derwischkloster (2008)

In der Grünen Höhle (Zelena Pečina) oberhalb der Buna-Quelle wurden Funde aus der Zeit um 3000 v.Chr. gemacht, darunter bemalte Keramikscherben. Archäologen ordnen die damaligen Bewohner der Höhlen dem mediterranen Kulturkreis zu.

Auch zur Zeit der Römer gab es in der Gegend von Blagaj bereits eine Siedlung an der Buna. Von der alten Brücke über die Buna (Kosara-Brücke) sind noch zwei Pfeiler erhalten.

Im 16. Jh. ließ der türkische Beg Memed Karađoz eine neue, fünfbogige Brücke (Kardjozbegova most) bauen. Daneben richtete er ein türkisches Bad ein.

Ebenfalls im 16. Jh. entstand die Kaisermoschee (Careva džamija) im Ort. Ihr Dach wurde während der östereichisch-ungarischen Herrschaft zerstört, später aber wieder rekonstruiert.

Oberhalb von Blagaj und der Buna-Quelle, auf dem Berg Hum, thront die Festung Stjepan Grad. Bereits im 1. Jh. errichtete der Illyrerstamm der Daorsi eine erste Festung an diesem Ort, und im 4. Jh. befand sich hier ein römisches Militärlager. Lager und Festung wurden im 6. Jh. stark erweitert und ausgebaut.

Bis ins 10. Jh. hatte sich die auf den Resten der römischen Festung errichtete Burg zum Mittelpunkt der ganzen Region entwickelt, die daher auch nach dem Berg als Hum-Region bezeichnet wird. Sie hatte in etwa die Ausmaße der heutigen Herzegowina.

In der Folgezeit sah Blagaj wechselnde Herrscher: Im 11. Jh. besetzten die Fürsten von Zeta aus dem Gebiet des heutigen Montenegro die Burg. Später folgte der serbische Fürst Stefan Nemanja. Im 15. Jh. übernahmen die bosnischen Könige die Burg. So kam sie 1428 in den Besitz der Adelsfamilie Kosača, die die Burganlage um vier Wehrtürme und eine 15 m hohe Wehrmauer erweiterten. Ihren heutigen Namen verdankt die Festung dem Herzog Stjepan Vukčić Kosača, der bis zur Eroberung der Burg durch die Türken die Region beherrschte. Nach der Eroberung durch die Türken 1465 war die Festung bis 1835 Stützpunkt einer kompletten Garnison.

Umgebung

Nur 5 km südwestlich von Blagaj befindet sich das Dorf Buna. Der kleine Ort ist vor allem für die Bevölkerung von Mostar ein beliebtes Ausflugsziel zum Wandern oder Angeln. Im Ort ist vor allem die vom Wesir Ali Paša Rizvanbegovič Moschee mit ihrem Kuppeldach sehenswert. In ihrer Nähe befindet sich die Dolap, eine mit Pferdekraft betriebene Bewässerungsanlage, die früher die Felder der Bauern mit Wasser versorgt hat. Auch einige alte Wassermühlen sind entlang der Buna zu besichtigen.