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Die Stadt Budva (kyrillisch: Будва, 19000 Ew.) liegt etwa 23 km entfernt von Kotor auf der Westseite des Lovćen-Massivs in der Mitte der montenegrinischen Adriaküste. Als einer der ältesten Orte an der Adriaküste wurde Budva bereits vor mehr als 2500 Jahren auf einer Insel gegründet, die mittlerweile durch eine Sandbank mit dem Festland verbunden ist. Heute ist Budva aufgrund der zahlreichen Sand- und Kiesstrände in seiner Umgebung, der Riviera von Budva, vor allem ein beliebter Badeort und die historische Altstadt nimmt nur noch einen winzigen Bruchteil der Gemeindefläche ein. Hochhäuser und Hotelbauten türmen sich gleich hinter dem Strand auf und prägen das Bild der Stadt, die sich immer höher in die steilen Hänge des dahinterliegenden Gebirges ausdehnt.

Geschichte

Der Sage nach wurde Budva vor über 2500 Jahren von Kadmos, dem Sohn des griechisch-phönizischen Königs Agenor gegründet. Tatsächlich war die Stadt bereits seit dem 10 Jh. v.Chr. eine griechische Kolonie. Erstmals erwähnt wird Budva als illyrische Siedlung im 4. Jh. v. Chr., die im 2. Jh. v.Chr. von den Römern eingenommen wurde.

Im Jahr 1186 wurde die Stadt vom serbischen König Stefan Nemanja seinem Reich angegliedert. 1442 übernahmen die Venezianer die Macht. Unter ihrer Herrschaft wurde die Stadt im 16. Jh. von den Osmanen angegriffen und geplündert.

Nach dem Niedergang Venedigs 1797 fiel Budva bis zum Ersten Weltkriegs an Österreich-Ungarn. Lediglich im Jahr 1813 stand die Stadt kurzzeitig unter montenegrinischer Herrschaft. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde die Stadt 1918 Teil des neu gegründeten Königreichs der Serben, Kroaten und Slowenen.

Nachdem die Stadt im Zweiten Weltkrieg von Deutschland und Italien besetzt wurde, bildete sich hier ein Zentrum der jugoslawischen Partisanenbewegung, die die Stadt 1944 schließlich befreien konnte. Bis zum Zerfall Jugoslawiens gehörte Budva fortan der Teilrepublik Montenegro an.

Altstadt

Die Altstadt von Budva befindet sich am westlichen Ende der Stadt auf einer Erhebung, die in das Meer hineinragt. Ursprünglich befand sich hier eine Insel, die im Laufe der Zeit durch eine Sandbank mit dem Festland verbunden wurde. Darum erstrecken sich heute beiderseits der Altstadt lange Sandstrände. Nachdem die Altstadt von Budva 1979 bei einem Erdbeben fast völlig zerstört wurde, wurde sie nach Plänen aus österreichischen Archiven wieder originalgetreu aufgebaut.

Budva: Altstadt und Festung (2014)
Budva: Altstadt und Festung (2014)

Die Altstadt von Budva ist von einer hohen Stadtmauer umgeben, die im Mittelalter wahrscheinlich auf Fundamenten aus dem Altertum errichtet wurde. Die tiefer gelegenen Bereiche der Stadtbefestigung stammen noch aus byzantinischer Zeit, während die höher gelegenen und stärker ausgebauten Teile der Stadtmauer an der Südseite in der venezianischen und österreich-ungarischen Zeit entstanden. Die Anordnung der Straßen und Gassen innerhalb der Stadtmauern hat sich seither nur wenig verändert.

Budva: Zitadelle (2014)
Budva: Zitadelle (2014)

Auf dem höchsten Punkt der Altstadt, im äußersten Süden, befindet sich die Zitadelle. Bereits seit Beginn der Stadtgeschichte gab es an diesem Ort Befestigungsanlagen. In ihrer heutigen Form geht die Zitadelle auf den Ausbau durch de Österreicher im Jahr 1836 zurück, die sie den geänderten militärischen Anforderungen anpassten. Um sich auch zur Landseite hin zu schützen, war der innere Bereich der Zitadelle nur über eine Zugbrücke (heute durch eine Brücke ersetzt) zu betreten. Eine kleine Bäckerei innerhalb der Zitadelle sollte für Unabhängigkeit sorgen. Dafür wurde sogar die aus dem 12. Jh. stammende Kirche Sv. Marija, von der die Festung zuvor ihren Namen Kastel Sv. Marije erhalten hatte, teilweise abgetragen und ihre mit Fresken geschmückten Nord- und Westmauern in den Neubau integriert. Später wurde die Bäckerei wieder entfernt, wobei die Reste der Kirche jedoch erhalten blieben.

Direkt unterhalb der Zitadelle, auf dem größten Platz der Altstadt, befindet sich die orthodoxe Dreifaltigkeitskirche Sv. Trojica. Die einschiffige Kirche wurde erst 1804 fertiggestellt und ist gut an ihrem charakteristisch gemusterten Mauerwerk zu erkennen.

Budva: Orthodoxe Kirche Sv. Trojica (2014)
Budva: Orthodoxe Kirche Sv. Trojica (2014)

Die Johannes dem Täufer geweihte dreischiffige Kirche Sv. Ivana war bis 1828 Bischofssitz und Kathedrale. Sie wurde auf Resten älterer Bauten aus dem 7. Jh. errichtet. Neuere Funde von Bodenmosaiken deuten sogar auf das 6. Jh. hin. Ihre heutige Form erhielt die Kirche im 15. Jh. bereits unter dem Einfluss Venedigs. Der schmale Glockenturm wurde erst 1876 errichtet. Auch der Bischofshof mit seinen neogotischen Fenstern wurde erst später auf der Platzseite hinzugefügt.
Der Kirchenschatz umfasst auch eine Ikone der Muttergottes mit Kind, die sogenannte Budvanska Bogorodica, die der Legende nach vom Evangelisten Lukas stammt. Tatsächlich wurde die sowohl von katholischen als auch orthodoxen Christen verehrte Ikone im 13. Jh. in Griechenland angefertigt.

Budva: Blick von der Festung auf die Altstadt (2014)
Budva: Blick von der Festung auf die Altstadt (2014)

Auf der Landspitze im Westen der Altstadt befindet sich die Kirche Sv. Marija in Punta (ital.: an der Spitze). Als älteste Kirche in Budva wurde sie gemäß einer Inschrift im Kircheninneren bereits im Jahr 840 errichtet und später mehrfach umgebaut. Ungewöhnlich ist die Ausrichtung des Kirchenschiffs in Nord-Süd-Richtung.

Die kleine Kirche des Hl. Sava von Jerusalem (Sv. Sava Osvećenog) wurde ursprünglich im Jahr 1141 als Franziskanerkirche errichtet, wechselte später aber mehrfach zwischen den Konfessionen und ist seit 1657 orthodox.

Budva: Sv. Marija, Sv. Sava und Strand Mogren (2014)
Budva: Sv. Marija, Sv. Sava und Strand Mogren (2014)

Außerhalb der Altstadt

Westlich der Altstadt wurden im Jahr 1937 bei Bauarbeiten für das Hotel Avala rund 450 Grabstätten aus griechischer und römischer Zeit gefunden. Doch erst in den 1960er Jahren fand eine systematische Untersuchung dieser antiken Nekropole statt. Danach diente dieser Ort vom 4. Jh. v.Chr. bis ins 6. Jh., also ein ganzes Jahrtausend lang, als Friedhof. Qualität und Ausstattung der Gräber zeigen, dass die Blütezeit der Stadt im 1.-2. Jh. n.Chr. lag. Heute sind Teile der Fundstätte in das Caffe2Millenium integriert.

In den Bergen außerhalb von Budva findet man eine große Anzahl Ruinen von alten Klöster und Festungen, die zumeist jedoch nicht gut erhalten sind.
Am besten erhalten ist das Kloster Podostrog am Fuß des Berges Ostrog am nordöstlichen Stadtrand von Budva. Das ehemalige Wohnkloster der Bischöfe von Cetinje wurde beim Erdbeben 1979 stark beschädigt. Hier starb im Jahr 1735 Danilo Petrović, der Begründer der letzten montenegrinischen Fürstendynastie und der Dichterfürst Njegoš schrieb hier wesentliche Teile seines Bergkranzes.

Die Überreste von Fort Kosmač hoch über Budva sind bereits von der Küstenstraße aus gut zu erkennen. Das Fort war der letzte Außenposten der Habsburgermonarchie zum Landesinneren. Während des Boka-Aufstandes im Jahr 1869 erschoss hier Vukalo Perov Stojanović den Festungskommandanten Oberst Friedrich Merz. Seitdem wurden beide von ihrer Seite als Volkshelden verehrt.

Bademöglichkeiten

Die Strände von Budva - zumeist Sand- oder Kiesstrände - verfüngen über eine Gesamtlänge von mehr als 3 km. Die wichtigsten unter ihnen sind von Nord nach Süd: