flag    Riviera von Budva


Die Riviera von Budva (Budvanska Rivijera, kyrillisch: Будванска Ривијера) umfasst den Küstenabschnitt von Budva im Norden über Sv. Stefan und Petrovac na moru bis Buljarica im Süden. Auf etwa 35 km Küstenlinie gibt es hier ca. 12,5 km Strand. Daher gilt die Region als beliebtestes Reiseziel in Montenegro und nimmt rund ein Drittel aller Touristen - zumeist Pauschalreisende - auf.

Bečići

Ursprünglich gab es in Bečići, etwa 2 km östlich von Budva gelegen, nur einen flachen Sandstrand, der 1935 noch als schönster Naturstrand Europas bei einem Grand Prix prämiert wurde. Heute befindet sich hier eine Hotelstadt mit Bettenburgen für Pauschalreisende. Große Teile der im Sommer überfüllten Strandflächen sind für Hotelgäste reserviert, so dass ein Aufenthalt für Tagestouristen nicht attraktiv ist. Ein Touristenbähnchen bringt die Urlauber in das benachbarte Budva.

Rafailovići und Pržno

Die beiden ehemaligen Fischerdörfer Rafailovići und Pržno, 4 bzw. 7 km südöstlich von Budva gelegen, haben sich im letzten Jahrhundert in kürzester Zeit von kleinen Siedlungen zu großen Hotelstädten entwickelt. Vom ursprünglichen Charme der Dörfer ist dabei nichts mehr erhalten geblieben.

Der etwa 730 m lange Kieselstrand Kamenovo zwischen den beiden Orten ist nur von der Küstenstraße von Budva in Richtung Petrovac und Bar aus zu erreichen. Er bietet auch im Sommer noch freie Plätze, wenn die anderen Strände in der Umgebung restlos überlaufen sind.

Von den kleineren Stränden, die weiter südlich folgen, ist der etwa 350 m lange Strand Pržno zwischen dem gleichnamigen Kap und dem Ort Miločer noch am bedeutendsten. Umgeben von Olivenhainen befinden sich in der Nähe des Strandes das Hotel Maestral sowie zahreiche Kneipen und Cafés.

Sveti Stefan und Miločer

Etwa 10 km südlich von Budva erreicht man den Küstenort Miločer mit der vorgelagerten Hotelinsel Sveti Stefan, die nur über einen schmalen Damm mit dem Festland verbunden ist. Aufgrund ihrer einzigartigen Lage gilt die nur 1,5 ha große Insel zu Recht als eines der Highlights an der montenegrinischen Küste und darf in keinem Reiseprospekt über die Region fehlen.

Sv. Stefan wurde bereits im ausgehenden Mittelalter besiedelt und fand erstmals 1442 Erwähnung, als Herzog Stefan, der Gründer von Herceg Novi seine Macht nach Süden ausdehnen wollte. Die Gegend zwischen Budva und Petrovac war jedoch fest in der Hand des Paštrovići-Clans, der danach mit dem systematischen Ausbau der Insel zu einer Festung begann. Den Siedlungskern bildeten dabei die Fluchtburgen der 12 Familien des Clans. Trotz seiner exponierten Lage auf dem Felsen gut geschützt, entwickelte sich Sv. Stefan zum wirtschaftlichen und administrativen Zentrum der Region.

Sveti Stefan (2014)
Sveti Stefan (2014)

Auf der kleinen Insel gibt es drei Kirchen. Vermutlich eines der ersten festen Bauten auf der Insel war die dem Inselheiligen geweihte Kirche Sv. Stefan auf dem höchsten Punkt der Insel. Gleich daneben wurde im späten 19. Jh. eine Kirche errichtet, die dem russischen Nationalheiligen Alexander Nevsky geweiht wurde.

In den 1950er Jahren hatten Tourismusmanager die Idee, die Insel in einen exklusiven Touristenkomplex umzuwandeln und bereits 1952 wurden die letzten Bewohner von Sv. Stefan ausgesiedelt. Danach wurde das Dorf zur Hotelinsel mit etwa 250 Betten und einem Casino umgebaut, wobei darauf geachtet wurde, dass die Gassen, Dächer und Fassaden der vorwiegend aus dem 15. Jh. stammenden Häuser ihren ursprünglichen Charakter behielten. Zahlreiche Prominente, darunter Filmstars wie Sophia Loren, Sylvester Stallone und Claudia Schiffer sowie Politiker wie Willy Brandt, Helmut Kohl oder Silvio Berlusconi zählten zu den Gästen der Insel.

2007 wurde die Insel von der auf Luxushotels spezialisierten ostasiatischen Aman-Gruppe für 30 Jahre vom Staat Montenegro geleast und danach grundlegend renoviert. 2010 begann die schrittweise Wiedereröffnung als Aman Sveti Stefan. Seither kann die Insel nur noch von Hotelgästen besichtigt werden (Preis für eine Übernachtung: ab 900 €).

Sv. Stefan verfügt über zwei Sandstrände, die sich links und rechts vom Damm, der die Insel mit dem Festland verbindet, auf einer Länge von insgesamt 1170 m erstrecken. Während die eine Seite frei zugänglich ist, ist die andere Hälfte den Gästen der Hotelanlage vorbehalten.

In der zu Miločer gehörigen Bucht nördlich von Sv. Stefan hatte 1934 die serbische Königsfamilie Karađorđević ihre Sommerresidenz errichtet. Heute wird der von einem Park mit exotischen Pflanzen umgebene Sommersitz mit seinen 27 Suiten ebenfalls als exklusives Hotel genutzt. Regelmäßig kehrt z.B. Milo Đukanović, der amtierende Ministerpräsident von Montenegro, hier ein, um sich von seinen Regierungsgeschäften zu erholen.

Miločer: Königlicher Strand (2014)
Miločer: Königlicher Strand (2014)

Der ca. 280 m lange Sandstrand unterhalb des Anwesens, auch als Kraljeva Plaža (Königlicher Strand) bekannt, gilt mit Blick auf die Insel Sv. Stefan als eine der schönsten Badebuchten des Landes. Das gilt auch für den kleineren, von Felsen und dichter Vegetation umgebenen benachbarten Königinnenstrand (Kraljičina Plaža), den die Aman-Gruppe exklusiv erworben hat.

Klöster an der Riviera von Budva

In den Bergen oberhalb der Riviera von Budva gab es früher eine Vielzahl von Klöstern, von denen heute nur noch wenige erhalten sind:

Das orthodoxe Kloster Praskvica oberhalb von Sv. Stefan wurde bereits im Jahr 1050 gegründet und war lange Zeit spirituelles Zentrum der Region. Hier entstand auch die erste Schule an der montenegrinischen Küste. Anfang des 19. Jhs. wurde es zur Vergeltung für den Aufstand der Region gegen die napoleonische Fremdherrschaft von den Franzosen völlig zerstört, wobei auch das wertvolle Archiv des Klosters verloren ging.

Kloster Praskvica (2014)
Kloster Praskvica (2014)

Die kleine Kirche Sv. Trojice (Hl. Dreifaltigkeit) ist wahrscheinlich bereits 1307 erbaut worden. Turm und Vorbau wurden aber erst später hinzugefügt. Die Gemälde im Inneren der Kirche wurden 1681 von dem damals sehr bekannten Ikonenmaler Radul geschaffen.
Die größere Kirche Sv. Nikola wurde 1847 auf den Resten eines Vorgängerbaus aus dem Jahr 1413 errichtet. Dabei wurde ein Teil des alten Mittelschiffs integriert, so dass auch ein Teil der mittelalterlichen Fresken erhalten blieb.

Das Kloster Duljevo befindet sich einige Kilometer nördlich und oberhalb von Praskvica am Ende der fast 5 km langen, steilen und kurvenreichen Straße durch den Ort Kuljače. Das Kloster geht wahrscheinlich auf eine Gründung des serbischen Kaisers Dušan aus dem 14. Jh. zurück. Es wurde 1785 von den Türken, im Ersten Weltkrieg von den Österreichern und zuletzt 1979 durch ein schweres Erdbeben zerstört und jedesmal wieder neu aufgebaut. Bei der letzten Restaurierung wurden Wandmalereien aus dem 14. Jh. freigelegt. Heute ist das Kloster wieder von Nonnen bewohnt.

Kloster Duljevo (2014)
Kloster Duljevo (2014)

Das Kloster Reževici, 2 km nördlich von Petrovac na moru, wurde wahrscheinlich bereits im 13. Jh. gegründet und ebenfalls mehrfach geplündert und zerstört.
Die große Kirche Maria Himmelfahrt wurde im 18. Jh. stark erweitert und von Aleksije Lazović künstlerisch gestaltet. Die kleine Dreifaltigkeitskirche Sv. Trojice wurde 1770 anstelle einer älteren Kirche errichtet. Sehenswert ist die von Marko Gregović gestaltete Ikonenwand.

Kloster Reževici (2014)
Kloster Reževici (2014)

Petrovac na moru

Das ehemalige Fischerdorf Petrovac na moru (kyrillisch: Петровац на мору, 1500 Ew.) liegt etwa 18 km südlich von Budva auf halber Strecke nach Bar an der Stelle, wo die alte Gebirgsstraße von Podgorica kommend die Küste erreicht.

Da der Ort anders als Budva oder Sutomore aufgrund der landschaftlichen Gegebenheiten nur begrenzt wachsen kann, gilt Petrovac trotz zahlreicher Hotelanlagen, die das Ortsbild prägen, als etwas ruhigeres Reiseziel. Bei Touristen ist Petrovac vor allem wegen seines 600 m langen roten Sandstrandes beliebt, der jedoch teilweise nur für Hotelgäste reserviert ist. An der Uferpromenade laden zahlreiche Cafés, Restaurants und Geschäfte zum Verweilen ein. Ein weiterer sehr beliebter Strand ist der 220 m lange Sandstrand Lučice, etwa 500 m außerhalb der Stadt in Richtung Bar.

Petrovac wurde erstmals im 12. Jh. unter dem Namen Lastva erwähnt, der wahrscheinlich illyrischen Ursprungs ist. Ab 1442 stand der Ort unter venezianischer Herrschaft. Seinen heutigen Namen erhielt der Ort erst nach dem Ersten Weltkrieg.

Sehenswert ist die auf einem Felsvorsprung am nordwestlichen Ende des Stadtstrands gelegene Festung Kastio mit ihrer in Richtung Meer gerichteten Kanone. Sie wurde im 16. Jh. als Castel Lastva von den Venezianern errichtet und bietet einen hervorragenden Blick auf den Strand und die Bucht von Petrovac.

Petrovac na moru: Strand und Festung (2014)
Petrovac na moru: Strand und Festung (2014)

Etwas weiter westlich befindet sich das Lazarett aus österreich-ungarischer Zeit. Es wurde zum Schutz vor Epidemien und zur Quarantäne von Seeleuten erbaut und beherbergt heute ein Restaurant.

Im Jahr 1902 wurden in den Olivenhainen nahe der orthodoxen Kirche Sv. Ilija zwei spätantike Bodenmosaike aus dem 3.-4. Jh. entdeckt. Leider sind die 15 bzw. 37 m2 großen, gut erhaltenen Mosaike nicht öffentlich zugänglich.

Etwa 1,5 km vor der Küste von Petrovac befinden sich die beiden Felseninseln Katič und Sveta Nedelja. Auf dem höchsten Punkt von Sv. Nedelja (Heiliger Sonntag) befindet sich eine winzige Kapelle mit zahlreichen Votivgaben von Seeleuten, die damit um eine glückliche Heimkehr bitten oder sich dafür bedanken wollten.

Buljarica

Buljarica (kyrillisch: Буљарнца) etwa 1 km von Petrovac in Richtung Bar gelegen, markiert das südliche Ende der Riviera von Budva. Der Ort liegt in einer Bucht und verfügt mit seinem 2250 m langen Kiesstrand über den längsten Strand in der Region, der zudem auch im Sommer immer freie Plätze bietet. Das sattgrüne Hinterland bildet einzige natürlichen Depression Montenegros, d.h. das Land liegt teilweise unterhalb des Meeresspiegels.

Früher ein beliebtes Ziel für Camping-Urlauber, verfallen heute die meisten Auto-Camps zunehmend. Damit gehört Buljarica sicher zu den Orten mit dem gröszlig;ten touristischen Entwicklungspotenzial an der montenegrinischen Küste.