Hlebine
Der als Künstlerdorf bekannte Ort Hlebine (1400 Einwohner) liegt nur 13 km östlich von Koprivnica. Man erreicht ihn, wenn man von Koprivnica in Richtung Ungarn fährt und nach wenigen Kilometern nach rechts von der Hauptstraße abbiegt.
Hlebine: Wandbild an einer Garage im Ort (2008)
Hlebine gilt heute als das Zentrum der sog. Kroatischen naiven Kunst. Die Anfänge dieser Kunstrichtung gehen auf den Sommer 1930 zurück, als der in Paris lebende Maler Krsto Hegedušić auf der Suche nach einer ursprünglichen Art der Malerei, einer an die kroatische Wirklichkeit angelehnte Kunst war. Außerdem wollte er beweisen, dass Kunst Ausdruck des spontanen Willens zur Selbstäußerung und nicht das Ergebnis akademischer Bildung und erlernter Techniken ist.
Bei seiner Suche kam Hegedušić auch nach Hlebine, wo er auf zwei Bauern traf, die begonnen hatten, Postkarten und Heiligenbilder zu kopieren. Hegedušić schlug ihnen vor, fortan Motive aus ihrem eigenen, bäuerlichen Leben zu malen. Die Bauernmaler griffen seine Tempera-Maltechnik auf und entwickelten dabei ganz eigene Ausdrucksformen. Sie verhalfen somit dieser alten Barockmalweise der Hinterglasmalerei zu neuem Leben, und es entwickelte sich eine Kunstrichtung, die man heute als "Kroatische naive Malerei" bezeichnet.
Der Begriff "naiv" steht dabei dafür dass die Künstler keinerlei akademische Vorbildung besaßen. Allerdings stimmt der Begriff nur zum Teil, denn die Maler waren natürlich durch das Kopieren der Bilder bereits beeinflusst.
Bald erkannte Hegedušić das Talent der Bauernmaler, unter ihnen Ivan Generalić (1914-1992) und Franjo Mraz (1910-1981), und begründete mit ihnen die Schule von Hlebine. Bald stießen weitere Künstler zu der Gruppe hinzu. Einer der ersten war Mirko Virius (1889-1943). Später kamen u.a. Mijo Kovačić (*1935), Ivan Lacković Croata (*1931) und Josip Generalić (*1936), der Sohn von Ivan Generalić. Alle entwickelten ihren eigenen, unverwechselbaren Stil.
Hlebine: Galerie Josip Generalić (2008)
Heute befinden sich die Bilder der Schule von Hlebine in Museen auf der ganzen Welt. Viele von ihnen sind in Zagreb im Kroatischen Museum für naive Kunst (Hrvatski muzej naivne umjetnosti) ausgestellt.
In Hlebine selbst gibt die "Galerie für naive Kunst" sowie die im Besitz der Künstlerfamilie befindliche "Galerie Josip Generalić" einen Einblick in diese Kunstrichtung. Zahlreiche Menschen in Hlebine haben sich zudem der naiven Kunst verschrieben, und man findet ihre Kunstwerke z.T. auch an den Hauswänden.
Links: Tourismuszentrale Hlebine.