Karlovac
Die Stadt Karlovac (ca. 55000 Einwohner) liegt in Zentralkroatien etwa 55 km westlich von Zagreb und 130 km östlich von Rijeka an der Autobahn A1. Die Stadt wurde an den vier Flüssen Korana, Kupa, Mreģnica und Dobra errichtet, die sich hier vereinen. Aufgrund der sehr guten Wasserqualität kann man in der Stadt an mehreren Stellen in den Flüssen baden. Zudem gilt die Stadt mit ihren zahlreichen Parks und Grünanlagen als "Stadt der vielen Gärten".
Bekannt ist Karlovac vor allem für seine Brauerei, die Karlovačko Pivovara, deren Bier in ganz Kroatien sehr beliebt ist. Alljährlich im August richtet die Brauerei ein zehntägiges, großes Bierfest aus.
Außerhalb der Stadt sind die eher ruhige Kupa sowie die etwas schnellere Dobra bei Wassersportlern (Kanuten, Rafting) sehr beliebt, während die kleineren Nebenflüsse Mreģnica und Korana mit ihren Wasserfällen eher für ihren Fischreichtum bekannt sind.
Geschichte
Karlovac entwickelte sich im Umfeld einer 1579 gegründeten Festung, die der steirische Erzherzog Karl II. von Innerösterreich und Befehlshaber der kroatisch-slawonischen Mark an der Hauptverkehrsachse Agram/Zagreb - Fiume/Rijeka ganz in der Nähe der türkischen Militärgrenze errichten ließ. Die Festung wurde unter der Leitung von Matija Gambon nach neuesten Erkenntnissen der Venezianer sternförmig auf sumpfigen Gelände errichtet und diente als Sitz des Gouverneurs der neu gegründeten Militärprovinz Vojna Krajina.In der Mitte des 17. Jhs. wurde die Militärfestung von Martin Stier modernisiert. Nach den Kriegen von 1683-1689 und dem Rückzug der Türken verlor Carlstatt, wie Karlovac damals noch hieß, militärisch jedoch bald an Bedeutung.
Im 18. Jh. entwicklete sich Karlovac aufgrund seiner günstigen Lage als Knotenpunkt auf dem Verkehrsweg zwischen nördlicher Adria und Vojvodina zu einer wichtigen Handels- und Industriestadt. Zahlreiche Industriebetriebe siedelten sich an, vor allem aus den Bereichen Leder- und Metallverarbeitung sowie dem Druckereigewerbe. Die bekannte Brauerei wurde 1854 gegründet.
Auch im Konflikt um die ethnisch serbische Provinz Krajina (1992-1995), die sich vom kroatischen Mutterland abspalten wollte, war Karlovac aufgrund seiner Lage an der Hauptverkehrsader vom kroatischen Binnenland zur Küste wieder von großer strategischer Bedeutung. So wurde die Stadt zum Ziel zahlreicher Angriffe serbischer Freischärler aus der Krajina und durch den Artilleriebeschuss stark beschädigt. Auch in der Umgebung wurden viele wichtige Einrichtungen zerstört.
Mittlerweile sind bereits weite Teile der Stadt wieder saniert worden und auch die Minenfelder in der Umgebung der Stadt wurden weitgehend beseitigt. Dennoch sieht man noch immer an vielen Stellen die Schäden aus dieser Zeit.
Sehenswertes
Im Zentrum der Stadt ist der sechseckige Stern der alten Festung noch gut erhalten. Im Innern der Festung erinnert jedoch kaum noch etwas an die ehemalige Garnisonsstadt. Dennoch gilt Karlovac als eine der wenigen noch erhaltenen sogenannten Idealen Städte.Ein Rundgang durch die Altstadt beginnt bei den Grünanlagen, die ab 1884 anstelle des Festungsgrabens angelegt wurden. Auf der Sternzacke im Nordwesten der alten Festung ist noch ein Teil der alten Bebauung erhalten geblieben.
Karlovac: Strossmayer-Platz mit Stadtmuseum (2013)
Geht man in die Festung hinein, gelangt man auf den Strossmayer-Platz. Hier befinden sich die ältesten Gebäudereste der Stadt, die Fundamente der im 17. Jh. errichteten Kirche St. Joseph. Neben dem Rathaus an der Westseite des Platzes befindet sich das ehemalige Stadtpalais der Fürsten Zrinski, in dem heute das Stadtmuseum untergebracht ist. Zwei Stadtmodelle sowie zahlreiche Karten und Pläne dokumentieren die Entwicklung der Stadt von der Gründung der Festung bis heute.
Vom Strossmayer-Platz gelangt man in südlicher Richtung nach wenigen Schritten zum Ban Jelačić-Platz, dem rechtwinkligen Hauptplatz der Stadt. Er wird an seiner Westseite vom Franziskanerkloster mit der Dreifaltigkeitskirche Sv. Trojstva begrenzt. Während der Bau der Kirche bereits 1580 begann, wurde das Kloster erst ab 1658 errichtet. 1683 wurde die Anlage mit dem Bau des Turms abgeschlossen, brannte aber bereits 1692 komplett aus und wurde dann bis 1705 neu errichtet.
Vor dem Kloster steht eine Votivsäule mit Marienstatue, die nach einer Pestepidemie im Jahr 1691 zum Schutz der Bevölkerung errichtet wurde.
Karlovac: Ban Jelačić-Platz (2013)
Der Brunnen in der Mitte des Platzes wurde 1869 anstelle eines barocken Springbrunnens errichtet. Er ist reich mit allegorischen Darstellungen der vier Flüsse der Stadt verziert.
An der Ostseite des Platzes befindet sich die orthodoxen Nikolauskirche. Die ursprüngliche Kirche wurde 1787 errichtet. Nachdem die Kirche bereits im 2. Weltkrieg schwer beschädigt war und wieder aufgebaut werden musste, wurde sie 1991 von kroatischen Truppen in die Luft gesprengt und bis 1993 komplett verwüstet. Die heutige Kirche wurde 2007 errichtet.
Westlich des Stadtzentrums gelangt man zur Burg (Starigrad) Dubovac, von der man eine sehr schöne Aussicht auf die Stadt und die Flusslandschaft der Kupa und ihrer Zuflüsse hat. Die mächtige Burganlage wurde während der türkischen Aggression im 15./16. Jh. von den Zrinski auf einem Hügel errichtet, 1578 aber von der österreichischen Militärverwaltung beschlagnahmt und der Militärgrenze zugeschlagen.
Karlovac: Burg Dubovac (2013)
Nordwestlich des alten Stadtzentrums befindet sich der Stadtteil Banija. Der Name des Viertels, der sich zwischen der Bahnstrecke, dem Bahnhof Karlovac und dem Fluss Kupa befindet, leitet sich vom alten kroatischen Adelstitel Ban ab.