Korčula (Stadt) - Geschichte
Die Stadt Korčula liegt im Nordosten der gleichnamigen Insel auf einer kleinen Halbinsel, die nur durch eine schmale Landzunge mit dem Festland verbunden ist und als felsiger Hügel in den Pelješki Kanal hineinragt. Aufgrund der gut erhaltenen Stadtbefestigung mit ihren runden Wehrtürmen sowie der malerischen Lage direkt gegenüber dem Berg Sv. Ilija auf der Halbinsel Pelješac wird die Stadt oft auch "Klein-Dubrovnik" genannt.
Korčula: Altstadt (2004)
Wie Dubrovnik ist auch Korčula ein herausragendes Beispiel für die planmäßige Anlage einer mittelalterlichen Stadt: Die Hauptachse bildet eine breite Gasse, die sich vom Landtor aus gerade durch die gesamte Altstadt zieht. An ihr befinden sich alle wichtigen Gebäude der Stadt. Zu beiden Seiten zweigen in regelmäßigen Abständen kleine Gassen ab. Sie sind so angelegt, dass sie größtmöglichen Schutz gegen Wind und Sonne bieten, im Sommer aber den kühlenden Wind in die Häuser lassen. Von oben betrachtet wirkt die Anlage der Straßen wie das Gerippe eines Blattes.
Geschichte
Etwa ab dem 1000 n.Chr. nahm die Bedeutung der Stadt Korčula aufgrund ihrer Lage am Pelješki Kanal, dem wichtigsten Schiffahrtsweg in der Adria, stark zu, und venezianische Adelsfamilien versuchten an Einfluss zu gewinnen. So stand die Stadt von 1125 bis 1180 unter der Herrschaft der Familie Zorzi. Danach übernahmen die kroatisch-ungarischen Könige die Macht. Doch von 1254 bis 1358 herrschte erneut die Familie Zorzi. In dieser Zeit wurden die Grundlagen für die systematische Anlage der Stadt gelegt. Nachdem die Stadt abermals unter kroatisch-ungarischer Herrschaft stand, kam Korčula 1420 endgültig zu Venedig. In dieser Zeit wurde die Stadtbefestigung - besonders während der Bedrohung durch die Türken - ausgebaut und Korčula erlebte seine Blütezeit.Zur Erinnerung an den Sieg der Christen über die Mauren im Jahr 1571 hat sich überall auf Korčula die Tradition der Ritterspiele erhalten. In der Stadt Korčula finden diese Moreška genannten Spiele seit 1620 mit unveränderten Regeln statt. Aber auch in den anderen Orten der Insel gibt es solche Spiele, die dort Kumpanija oder Moštra heißen.
Allen gemeinsam ist, dass der "weiße" König Osman (rot kostümiert) gegen den "schwarzen" Königssohn Moro kämpfen muss, der seine Braut Bula entführt hat. Moro ist Anführer der in türkischen Diensten stehenden Mauren, Osman vertritt das christliche Abendland. Obwohl Bula in einem dramatischen Dialog um Frieden bittet, geht der Kampf weiter, bis sich die "Schwarzen" geschlagen geben und Osman seine Braut zurückgewinnt.
Die Moreška besteht aus sieben genau festgelegten, immer schneller werdenden akrobatischen Tanzfiguren, in denen der symbolische Kampf gegen das Morgenland mit scharfen Säbeln ausgefochten wird. Musikalisch begleitet wird der Kampf mit Dudelsack, dumpfen Trommeln und Gesang.
Fanden diese Spiele früher nur einmal im Jahr statt, so gibt es heute während der gesamten Touristensaison Aufführungen.
Korčula: Moreška (2004)
Stadtbefestigung
Im Mittelalter wurde die Stadt Korčula von einem geschlossenen Befestigungsring mit Stadtmauern, viereckigen und runden Wehrtürmen und zwei Stadttoren umgeben. Auch heute ist die Stadtbefestigung noch gut zu erkennen, folgt die Uferpromenade in weiten Teilen der einstigen Befestigung.Einen Rundgang startet man am kreisrunden Fürstentorturm, dem "Großen Turm des Kommandanten" (Velika Kneževa Kula). Direkt dahinter befindet sich der ebenfalls runde "Kleine Turm des Kommandanten" (Mala Kneževa Kula). An der Westseite der Altstadt liegt der alte Hafen mit dem ehemaligen Fähranleger. Heute legen hier aber nur noch Kreuzfahrtschiffe an. Die Fähren legen in Dominče etwas außerhalb der Stadt an. Lediglich die Küstenlinie legt noch direkt in Korčula an, allerdings auf der anderen Seite der Stadt.
Hinter dem kleinen Hafentorturm (Kula morska vrata) führt eine Treppe in die Stadt hinein. Links neben der Treppe steht die venzianische Loggia, in der heute die Touristeninformation untergebracht ist. Gleich dahinter befindet sich das Hotel Korčula.
Korčula: Abendstimmung am alten Hafen (2004)
An der Nordwestecke der Altstadt steht der viereckige Kanavelić-Turm mit dem alten Stadttor. Von hier aus führt die Uferpromenade weiter zum halbrunden Zakrjan-Turm an der Nordspitze der Halbinsel. In ihm ist heute eine Bar untergebracht. Durch eine enge Luke gelangt man auf das Dach des Turms und genießt den Ausblick auf die Insel Pelješac und den Sv. Ilija auf der anderen Seite des Kanals.
An der Ostseite der Altstadt ist die Uferpromenade von Kiefern gesäumt. Hier befinden sich zahlreiche Cafés und Restaurants. An der Südostecke der Halbinsel befindet sich die Bastion Svi Sveti.
Korčula: Uferpromenade (2004)
Eine Rampe führt hinunter zum Marktplatz. Von hier aus überspannt eine breite Treppe den ehemaligen Stadtgraben zum rechteckigen Turm Veliki Revelin mit dem Landtor, dem Ausgangspunkt für einen Rundgang durch die Altstadt.