Mostar - Ostteil
Ost-Mostar
Von der Ostseite der Alten Brücke ereicht man in nördlicher Richtung bereits nach wenigen Schritten das orientalisch wirkende Handwerkerviertel Kujundžiluk. Im 15. Jh. siedelten sich hier vor allem Gold- und Silberschmiede an. Heute ist das Viertel ein Zentrum des Tourismus mit zahlreichen Souvenirläden und Werkstätten, in denen längst nicht mehr alles auf traditionelle Art und Weise hergestellt wird.
Mostar: Handwerkerviertel Kujundžilak (2007)
Nördlich des Handwerkerviertels befindet sich die Koski Mehmed Paša-Moschee. Sie wurde auf einem Felsen oberhalb der Neretva errichtet und nach mehrjäriger Bauzeit im Jahr 1619 fertiggestellt. Bereits von Ferne fällt das massive, von einer großen Kuppel überdachte Gebäude auf. Früher konnte man auch das Minarett besteigen, um vom Balkon des Ausrufers einen Blick auf die Stadt zu werfen.
Mostar: Mehmed Paša-Moschee, Innenraum (2007)
Der Šadrvan (überdachter Brunnen) im Vorhof der Mehmed Paša-Moschee gilt als einer der ältesten in der Herzegowina. Sein Dach wird von Säulen getragen und ist mit Steinplatten gedeckt.
Im Innenhof der Moschee befinden sich mehrere Souvenirläden, die an einen türkischen Basar erinnern. Von der Ecke an der rechten Seite der Moschee hat man einen besonders guten Blick auf die rekonstruierte Alte Brücke.
Mostar: Mehmed Paša-Moschee, Brunnen (2007)
Noch weiter nördlich gelangt man zum Tepa-Markt. Früher konnte man hier Spezialitäten aus der Region und Handwerksarbeiten kaufen. Heute dient der Markt hauptsächlich der Versorgung der Einwohner mit Obst und Gemüse. Vom Rand des Platzes hat man einen schönen Ausblick auf die Neretva und die Alte Brücke.
Folgt man dem Neretva-Ufer weiter nach Norden in Richtung der Fußgängerbrücke (Most Bunur), so gelangt man nach wenigen Schritten zum Bišćevića-Haus. Das im 17. Jh. direkt am Ufer der Neretva errichtete Gebäude gilt als eindrucksvolles Beispiel der türkischen Wohnkultur jener Zeit. Heute befindet sich in dem Haus ein Museum. Besonders sehenswert ist das Wohnzimmer im ersten Stock des Hauses.
Kurz vor der Fußgängerbrücke erreicht man die im 16. Jh. erbaute Roznamedžijina Džamija. Die Moschee zeichnet sich durch den kunstvoll gestalteten Balkon an ihrem schlanken Minarett aus.
Oberhalb des Tepa-Marktes, zwischen den Straßen Titova und Brače Fejiča, befindet sich die 1557 im Auftrag vom Mehmed Karađoz Beg durch den berühmten Baumeister Mimar Sinan erbaute Karađoz Beg-Moschee. Sie gilt als besonders eindrucksvoll. Die Moschee hat einen quadratischen Grundriss, über dem sich ein achteckiger Tambour öffnet, der von einer großen Kuppel überdacht ist. Die Vorhalle besitzt drei Kuppeln, ihr Dach wird von vier Marmorsäulen getragen. Am schlanken Minarett befindet sich unterhalb des Balkons eine Stalaktitengalerie als Verzierung.
Der Šadrvan (Brunnen) im Vorhof besitzt wie der Brunnen der Mehmed Paša-Moschee ein Säulendach. Er wurde wie die benachbarte Medrese (Koranschule) zusammen mit der Moschee errichtet. Während des Bosnienkrieges wurden beide Gebäude schwer beschädigt. Mittlerweile wurden sie aber wieder restauriert.
In der Nähe vom Eingang zur Karađoz Beg-Moschee steht das Denkmal für den Schriftsteller Osman Đikić (1879-1912). Das von vier Säulen dominierte Denkmal wurde von Aleksandar Derok entworfen.
Von der Karađoz Beg-Moschee gelangt man über ul. Titova in südlicher Richtung bald zur Nasuh Aga Vučjaković-Moschee. Eine Steintafel am Eingang weist das Jahr 1528/29 als Baujahr aus. Experten gehen aufgrund der verwendeten Schrift aber davon aus, dass die Moschee erst um 1564 erbaut wurde.
Vor der Vučjaković-Moschee, die auch als "Moschee unter den Linden" bekannt ist, führen einige Stufen zu dem 15 m hohen Uhrturm (Sahat kula) der Stadt Mostar. Er wurde wahrscheinlich zu Beginn des 17. Jhs. auf Veranlassung von Fatima Šarić, einer reichen Bürgerin Mostars, errichtet. 1838 ließ Ali Paša Rizvanbegović in Zadar eine 250 kg schwere Glocke für den Uhrturm anfertigen. Sie wurde jedoch im Ersten Weltkrieg von den österreichisch-ungarischen Machthabern für den Bau von Kanonen eingeschmolzen.
Folgt man der ul. Titova weiter, so erreicht man oberhalb der Alten Brücke die 1552 errichtete Čejvan Ćehajina-Moschee. Sie gilt als eine der ältesten Moscheen Mostars.
Weiter stadtauswärts, befindet sich in südöstlicher Richtung, nur wenig unterhalb der Fernstraße, die Dubrovnik mit Sarajevo verbindet, das Kajtazov-Haus. Das Gebäude ist von einer hohen Mauer umgeben, die die Bewohner - vor allem die Frauen - vor fremden Blicken schützen sollte. Innerhalb der Mauern befinden sich getrennte Gebäude für Frauen und für Männer. Da das Haus seit seiner Entstehung Ende des 18. Jhs. kaum verändert wurde, bietet es einen guten Einblick in das Alltagsleben zu jener Zeit.
Ein weiteres Beispiel für die türkische Wohnkultur ist das Muslibegović-Haus. Es wurde erst 1876 erbaut und gehört somit zu den jüngeren Gebäuden aus der türkischen Zeit.
Außerhalb der Altstadt, im Südosten von Mostar, befindet sich an der ul. Titova die 1637 erbaute Šarića-Moschee. Direkt daneben befindet sich auch der gröszlig;te islamische Friedhof der Stadt.
Oberhalb der Fernstraße befinden sich die serbisch-orthodoxen Kirchen von Mostar. Die alte serbisch-orthodoxe Kirche wurde 1835 anstelle einer noch älteren Kirche aus dem 16. jh. errichtet. Sie wurde auch als "Unterirdische Kirche" bezeichnet, da ihr Boden über einen Meter tief in die Erde gebaut wurde. In dem einschiffigen Gebäude befanden sich zahlreiche wertvolle Ikonen aus russischen und venezianischen Ikonenschulen. Während des letzten Krieges wurde das Gebäude jedoch komplett vernichtet.
Der Bau der neuen serbisch-orthodoxen Kathedrale fand von 1863 bis 1873 statt. Die Kathderale der Heiligen Dreifaltigkeit wurde wie die alte Kirche vorwiegend von Spenden der orthodoxen Gemeinde Mostars, zusätzlich jedoch durch ein Geldgeschenk des Sultans Abdul-Aziz finanziert, der auf diese Weise die zunehmend unzufriedene serbische Bevölkerung Mostars besänftigen wollte. Bis zu ihrer Zerstörung während des Bosnienkrieges im Jahr 1992 galt die Kathdedrale als eine der schönsten und größten im gesamten Balkan. 2004 wurden daher die Reste der Kathedrale zum Nationaldenkmal erklärt, und ab 2007 begann der Wiederaufbau des Gotteshauses.