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Das ehemalige Fischerstädtchen Novigrad (2600 Einwohner) liegt auf halber Strecke zwischen Umag im Norden und Poreč im Süden auf einer weit ins Meer ragenden Landzunge am westlichen Ende des Tarski zaljev, dem Mündungsgebiet der Mirna. Die Stadt ist von Getreidefeldern, Obstplantagen und Weingärten umgeben.

Etwa seit 1980 hat sich Novigrad (ital.: Cittànova) neben Umag und Poreč zu einem Touristenzentrum an der Westküste Istriens entwickelt. Rund um die Altstadt sowie entlang der Küste in Richtung Umag, an der sich flache Badestrände und -buchten erstrecken, entstanden mehrere Feriensiedlungen, die aber noch nicht so überlaufen sind wie die bei Umag oder Poreč.

Novigrad: Uferpromenade (2009)
Novigrad: Uferpromenade (2009)

Bademöglichkeiten gibt es an der Uferpromenade rund um die Altstadt, an dem mit Pinien bewachsenen Felskap Karpinjan im Norden der Stadt, vor dem Hotel Maestral östlich der Altstadt sowie bei den Feriensiedlungen nördlich der Stadt in Richtung Umag.

Geschichte

Der Überlieferung nach wurde die heutige Stadt Novigrad nach dem Untergang einer griechischen Seefahrersiedlung, deren Reste man bei ruhiger See noch vor der Küste entdecken kann, durch die Römer als Civitas Novum neu gegründet. Im 6. Jh. fanden die Flüchtlinge aus dem römischen Emona - heute Ljubljana - Zuflucht in der Stadt, die sie fortan Emonia nannten. Von 520 bis 1831 war Novigrad auch Bischofssitz.

Die venezianische Herrschaft dauerte von 1270 bis zum Untergang Venedigs im Jahr 1797 an. In dieser Zeit war Neapolis, wie die Stadt nun genannt wurde, ein wichtiger Ausfuhrhafen für das Holz aus dem Motovuner Wald.

Danach fiel Novigrad unterbrochen durch das napoleonischen Zwischenspiel (1806-1813) bis zum 1. Weltkrieg an Österreich. 1920 wurde die Region im Vertrag von Rapallo Italien zugeschlagen. Während des 2. Weltkriegs fiel das Gebiet mit der Kapitulation Italiens 1943-1945 an Deutschland. Nach dem Krieg gehörte die istrische Westküste nördlich der Mirna zunächst zur Zone B, dem südlichen Teil des zwischen Italien und Jugoslawien umstrittenen Gebiets um Triest. Erst nach dem Londoner Abkommen 1954 wurde das Freie Territorium Triest aufgeteilt und die B-Zone offiziell Jugoslawien angegliedert.

Stadtrundgang

Die Altstadt von Novigrad lag ursprünglich auf einer kleinen Insel, die erst im 18. Jh. mit dem Festland verbunden wurde. Am nördlichen Rand der Altstadt befindet sich der Fischereihafen Mandrač, der heute auch als Jachthafen genutzt wird. Hier befinden sich mehrere gute Fischrestaurants und Cafés. Alljährlich im August finden hier Jazzkonzerte statt.

Novigrad: Hafenpromenade (2009)
Novigrad: Hafenpromenade (2009)

Aus venezianischer Zeit sind noch Teile der zinnenbekrönten Stadtmauer, zwei runde Wehrtürme, eine Stadtloggia sowie mehrere Häuser im Stil der venezianschen Gotik erhalten.

In der Velika ulica, der langen Hauptstraße durch die Altstadt, ist vor allem das gotische Palais Rigo sehenswert. Es beherbergt eine Kunstgalerie. Außerdem befinden sich in dem Gebäude ein Lapidarium sowie eine Ausstellung mit Funden aus der Umgebung von Novigrad. Die Straße endet auf dem Hauptplatz mit dem viereckigen Stadtturm, der Pfarrkirche sowie mehreren Cafés und Restaurants.

Novigrad: Stadtturm (2009)
Novigrad: Stadtturm (2009)

Die Pfarrkirche Sv. Pelagij, die außer dem Hl. Pelagius, auch dem Hl. Maximilian und der Hl. Maria geweiht ist, stammt ursprünglich aus dem 7. Jh., wurde aber im 15./16. Jh. umgebaut und im 18. Jh. teilweise barockisiert. Der Campanile wurde 1883 vollendet. Im Innenraum befindet sich ein hölzerner Altar mit einer "Muttergottes mit Kind", die der Tiroler Schule des 18. Jhs. entstammt. Die spätromanische Krypta unter dem Chor zählt zu den ältesten Denkmälern in Istrien. In ihr sind Steinfragmente aus römischer, byzantinischer und frühmittelalterlicher Zeit sowie ein Sarkophag aus dem 12. Jh. zu sehen.

Novigrad: Pfarrkirche Sv. Pelagij (2011)
Novigrad: Pfarrkirche Sv. Pelagij (2011)

Riviera von Novigrad

Etwa 3 km nördlich von Novigrad, an der Küstenstraße in Richtung Umag, liegt die Feriensiedlung Mareda. Weitere Siedlungen mit Sommer- und Ferienhäusern befinden entlang einer langen, sandigen Bucht nahe den Ortschaften Dajla und Karigador, etwa 4 km nördlich der Stadt.

In der Nähe von Dajla befindet sich auch die teilweise verwilderte Anlage des Klosters Dajla. Es wurde Jahrhunderte lang von griechischen Benediktinermönchen bewohnt, im 19 Jh. aber von der einheimischen Familie Grisoni aufgekauft und im Stil des französischen Historismus zu einem Herrensitz mit Kirche und Landgut am Meer umgebaut. Heute befindet sich in dem ehemaligen Getreidespeicher des Gutes ein kleines Hotel.

Novigrad: Kloster Dajla (2009)
Novigrad: Kloster Dajla (2009)

Etwa 6 km nördlich von Novigrad, in der Nähe des Dorfes Lovrečica, befindet sich der Campingplatz Ladin gaj. Er gilt als größte Campinganlage an der östlichen Adriaküste.

Östlich von Novigrad überquert die Küstenstraße auf einem langen Deich, dem Antenal, die sumpfige, schilfbewachsene Mündung der Mirna. Sie ist Lebensraum für eine Vielzahl von Vögeln.

An der Landzunge Lanterna südlich des Tarski zaljev beginnt bereits die Riviera von Poreč.

Links: Stadt Novigrad.