flag    Insel Pag


Die Insel Pag ist neben Cres und Hvar eine der längsten Inseln in der Adria. Die lang gestreckte, schmale Insel verläuft, nur durch den Velebitski Kanal vom Festland getrennt, von Nordwest nach Südost und hat eine Länge von 63 km. Dabei ist sie im Norden nur ca. 1,5 km, im Süden bis zu 10 km breit. Aufgrund der zahlreichen, zum Teil tiefen Buchten hat die Insel, die eigentlich aus drei durch flache Senken verbundene Inseln besteht, bei einer Fläche von nur 284 km2 eine Küstenlänge von über 300 km.

Insel Pag: Blick zum Festland von der Brücke (2006)
Insel Pag: Blick zum Festland von der Brücke (2006)

Die Landschaft auf der Insel ist vor allem auf der dem Festland zugewandten Seite sehr karg und nahezu ohne Vegetation: Geröllhalden, und kahle, von der Sonne ausgebleichte Felsen erinnern an eine Mondlandschaft. Schuld daran ist vor allem der starke Bora, der von den Höhen des Velebit kommt und ungehindert auf die Insel trifft. Die Insel ist mit zahllosen, aus Steinen aufgeschütteten Mauern überzogen, die den Schafen Schutz vor dem Wind bieten sollen.

Lediglich im Südwesten der Insel bietet sich ein anderes Bild: Die Küste ist hier flacher, und auf den Flächen wächst halbhohe Macchie. Im Sommer erfüllt der Duft der Kräuter - vor allem Salbei, Thymian, Lavendel und Oregano - die Luft.

Entspechend der Landschaft ist auch die Tierwelt sehr extrem: Auf der Insel gibt es Eidechsen, zahlreiche Schlangen (meist ungiftig), Skorpione und Spinnen - darunter auch Kreuzspinnen.

Die Bewohner der Insel leben von allem, was die Insel hergibt, vor allem von der Schafzucht. Aus der Milch der Schafe wird der Paški Sir, ein würziger Hartkäse, hergestellt, und in den Lagunen südlich der Stadt Pag und bei Dinjiška wird Salz gewonnen. Wo es möglich ist werden Wein (Žutica und Gegič), Oliven und Feigen angebaut. Bekannt ist die Insel auch für ihre Klöppelarbeiten, die noch immer in mühevoller Handarbeit hergestellt werden und überall auf der Insel zu kaufen sind.

Insel Pag: Dinjiška-Bucht (2006)
Insel Pag: Dinjiška-Bucht (2006)

Baden kann man nur an wenigen Stellen an der Westküste sowie in der Bucht der Stadt Pag: Nahe der Ortschaft Caska gibt es einen großen Kiesstrand und bei Kolan (10 km südöstlich von Novalja) sogar einen Sandstrand. Felsige Küstenabschnitte findet man bei Mandre, Košljun und Miškovići. In Šimuni an der Westseite der Insel gibt es auch eine kleine Marina.

Geschichte

Bereits zu illyrischer Zeit war die Insel Pag besiedelt. In der Mitte des 1. Jhs. v.Chr. wurde sie von den Römern unterworfen. Reste von den Siedlungen und Befestigungsanlagen wurden bei Caska, Kolan und Novalja gefunden. Von den Römern stammt auch der Name der Insel. Er ist von lat. pagus = Dorf abgeleitet, dem Namen der ersten römischen Siedlung auf der Insel.

Während der Völkerwanderungszeit wurde die Insel von Slawen und Awaren besiedelt. Da Byzanz nur wenig Interesse an der Insel hatte, blieb sie auch im Mittelalter die meiste Zeit kroatisch. Im 11. Jh. wurde Pag unter König Petar Krešimir IV. auf die Bistümer Rab und Zadar aufgeteilt, was zu einem jahrhundertelangen Streit um die Zuständigkeit der Bischöfe führte.

Aufgrund der Salzgewinnung gab es mehrere Versuche, die Insel zu erobern. 1409 fiel Pag unter venezianische Herrschaft. Nach dem Untergang der Republik Venedig fiel die Insel 1797 an Österreich. Durch Ausweitung der Salzgewinnung folgte eine wirtschaftliche und kulturelle Blütezeit.

Am Ende des 1. Weltkriegs wurde Pag dem neuen Königreich der Serben, Slowenen und Kroaten zugeschlagen. Während des 2. Weltkriegs wurde die Insel zunächst im April 1941 von Italien besetzt. In der Bucht Slano nahe der Stadt Pag wurde ein Konzentrationslager eingerichtet, in dem Tausende von Juden, Serben und Kroaten sterben mussten. Nach der Kapitulation Roms folgte die deutsche Besatzung. Erst am 5. April 1945 wurde die Insel befreit.

Stadt Pag

Hauptort der Insel ist die kleine Stadt Pag (2500 Einwohner). Sie liegt an der dem Festland zugewandten Seite der Insel in einer geschützten Bucht, in der früher Salz gewonnen wurde. 1244 erhielt der Ort den Status einer autonomen Kommune. Ab 1443 wurde die Stadt nach Plänen des berühmten dalmatinischen Baumeisters Juraj Dalmatinac systematisch neu angelegt. Dafür mussten die Vorgängerbauten weichen. Noch heute ist die ursprüngliche Anlage der Stadt gut zu erkennen.

Zentrum der Stadt ist der große, gepflasterte Marktplatz (Trg Kralja Krešimira IV). Er befindet sich am Schnittpunkt der beiden Hauptachsen, die die Stadt in Quartiere aufteilt. Auf dem Platz steht ein Denkmal für Juraj Dalmatinac.

Das bedeutendste Bauwerk der Stadt ist die 1443-1488 erbaute Pfarrkirche Sv. Marija an der Ostseite des Platzes. Die schlichte, dreischiffige Basilika, die keinen Glockenturm besitzt, weist Stilelemente aus Gotik und Renaissance auf. Über dem Eingangsportal befindet sich ein Relief der Muttergottes. Beachtenswert ist vor allem die reich verzierte, gotische Fensterrose im Giebel, die von zwei Figuren - dem Erzengel Gabriel und Maria - flankiert wird. Zur baroken Innenausstattung der Kirche kommen einige ältere Stücke - wie das romanische Holzkreuz - hinzu.

Stadt Pag: Kirche Sv. Marija (2006)
Stadt Pag: Kirche Sv. Marija (2006)

Gegenüber der Pfarrkirche befindet sich der in der 2. Hälfte des 15. Jhs. errichtete Rektorenpalast (Kneževa Palača). Sein Portal an der Großen Straße (Velika ulica) ist wahrscheinlich ein Werk von Juraj Dalmatinac. Zum Gebäude gehörte ursprünglich auch der benachbarte Wehrturm, der früher als Gefängnis genutzt wurde.

Der Bischofspalast direkt neben dem Rektorenpalast ist ebenfalls ein Werk von Juraj Dalmatinac. Das Gebäude blieb allerdings unvollendet.

Im privaten Spitzen-Museum neben dem Marktplatz kann man sich über die inseltypischen Handarbeiten informieren. Sie wurden früher zumeist geklöppelt, heute jedoch fast nur noch gehäkelt.

Im Westen der Stadt befindet sich die Margaretenkirche (Sv. Margarita). Die dreischiffige Basilika aus dem 15. Jh. besitzt eine viereckige Apsis und hat den Grundriss eines lateinischen Kreuzes. Im Museum des benachbarten Benediktinerklosters sind einige wertvolle Gemälde, darunter ein Werk des Venezianers Baldassare d'Anno (1560-1639) zu sehen.

Die Salzgärten südöstlich der Stadt sind in einer Lagune angelegt, die mehrere Kilometer ins Land hineinragt. Bei niedrigem Wasserstand kann man hier noch Ruinen der versunkenen Römersiedlung erkennen. Auf einem Hügel oberhalb der Salinen befinden sich die Reste der früheren Stadt (Stari Grad). Erhalten sind noch Teile der alten Stadtbefestigung sowie die Ruinen eines erst im 19. Jh. aufgegebenen Franziskanerklosters. In der spätromanischen Pfarrkirche wird ein Gnadenbild der Muttergottes aufbewahrt, welches jedes Jahr zum 15. August in einer Prozession zur Kirche in Rab gebracht wird, von der es am 9. September wieder zurückkehrt.

Novalja

Novalja (2000 Einwohner), der zweitgrößte Ort der Insel, liegt etwa 25 km nördlich von Pag. Der malerische, kleine Hafenort hat sich in den letzten Jahren zum Touristenzentrum der Insel entwickelt. Vor allem der flach abfallende Kiesstrand in der Bucht von Novalja ist bei Familien sehr beliebt.

Das Zentrum der Stadt markiert die im 17. Jh. erbaute Muttergotteskirche (Majka Bozja). Sie wurde auf den Resten zweier Vorgängerbauten, einer frühchristlichen und einer mittelalterlichen Kirche errichtet. Das Museum Stomorica neben der Pfarrkirche zeigt eine kleine Sammlung zur Geschichte des Ortes.

In der Umgebung des Ortes wurden mehrere Grabhügel aus der Eisenzeit gefunden.

Caska

Der kleine Ort Caska, etwa 2 km östlich von Novalja an der Pager Bucht (Paski zaliv) gelegen, war früher einmal der wichtigste und größte Ort der Insel. Zu byzantinischer Zeit stand hier vermutlich die römische Festung Cissa, nach der Kaiser Konstantin Porphyrogenetus die ganze Insel benannte. Heute liegen die Ruinen aus dieser Zeit jedoch unter dem Meeresspiegel. Auf einem Hügel in der Nähe des Ortes sind noch die Reste der romanischen Kirche Sv. Juraj aus dem 11. Jh. erhalten.

Lun

Der kleine Ort Lun befindet sich ca. 20 km nordwestlich von Novalja an der äußersten Spitze der Insel Pag. Bekannt ist der Ort vor allem für seine zum Teil Jahrhunderte alten Olivenbäume, die auf dem nackten Fels gedeihen. Vom Kap Lun, das man nur zu Fuß erreichen kann, hat man einen guten Ausblick auf die benachbarte Insel Rab.

Velo Blato

Etwa 15 km südöstlich von Pag befindet sich der See Velo Blato. Der von Schilf umgebene, fischreiche Süßwassersee ist im Winter bis zu 5 km lang. In der trockenen Jahreszeit schrumpft er bis auf 1 km Länge.

Links: Stadt Pag, Tourismuszentrale Pag.