NP Paklenica
Der Nationalpark Paklenica befindet sich ca. 30 km nordöstlich von Zadar im südlichen Teil des Velebit-Massivs nahe der Stadt Starigrad-Paklenica. Das 102 km2 große Gebiet, das bereits 1949 zum Nationalpark erklärt wurde, umfasst die beiden spektakulären Karstschluchten Velika Paklenica und Mala Paklenica mit ihren wild zerklüfteten, steil aufragenden Felswänden. Der Name dieser Schluchten - "kleine Hölle" entstand wahrscheinlich aufgrund der zahlreichen Karstfelsen, die sich in der Sonne aufheizen und mit ihren zahllosen Höhlen bei den Bewohnern dieser Gegend Assoziationen an die Unterwelt erweckten.
Velika Paklenica: Aussicht vom Zufahrtsweg (2008)
Höchste Erhebung im Nationalpark und zugleich höchster Punkt des Velebit ist der Vaganski Vrh, der nur wenige Kilometer von der Küste entfernt eine Höhe von 1757 m erreicht.
Der Nationalpark Paklenica ist durch ca. 150 km Wanderwege touristisch sehr gut erschlossen. Aufgrund ihrer Felsformationen ist vor allem die Velika Paklenica bei Kletterern sehr beliebt. Hier gibt es Hunderte von Kletterrouten in allen Schwierigkeitsgraden, und im unteren Teil der Schlucht werden im Sommer Kletterkurse angeboten. Einer der bekanntesten Kletterfelsen ist der Anića Kuk. Er ragt über 400 m auf und zieht aufgrund seiner anspruchsvollen Routen nicht nur Kletterer sondern auch zahlreiche Zuschauer an.
In den höheren Lagen des Nationalparks befinden sich noch einige kleine Siedlungen, in denen früher Weidewirtschaft betrieben wurde. Auch heute noch ziehen sich die alten Leute in der Ferienzeit oder an Feiertagen gerne in diese Siedlungen zurück.
Velika Paklenica: Aufstieg unterhalb des Anića Kuk (2008)
In den 1960er Jahren war die Paklenica wie zahlreiche weitere Orte im südlichen Teil des Velebit Kulisse für die Verfilmung der Wildwest-Romane von Karl May. In der Velika Paklenica-Schlucht wurden mehrere Szenen zu "Old Surehand" gedreht.
Velebit
Das Velebit ist ein stark zerklüftetes Karstgebirge, das sich als Küstengebirge über 145 km von Senj im Norden bis zum Zrmanja-Canyon im Süden erstreckt und dabei nur etwa 30 bis 50 km breit ist. Es erreicht zum Teil Höhen von über 1700 m und fällt zur Küste hin steil ab.
Maslenica-Bucht und Velebit-Massiv (2008)
Im kalkhaltigen Gestein des Velebit gibt es nur wenige Wasserläufe an der Oberfläche. Häufig versickern Bäche schon nach wenigen Kilometern und Täer erreichen selten den Rand des Gebirges sondern enden meist in fruchtbaren Senken, den Poljen. An vielen Stellen haben sich Höhlen und Grotten im Gestein gebildet. Nur an wenigen Stellen brechen Flussläufe zur Küste durch. Dort findet man - wie bei der Velika und Mala Paklenica - ganz besonders steile und schroffe Felsformationen.
Aufgrund seiner Lage und seiner Höhe ist das Velebit für seine heftigen Wetterumschwünge und heftigen Niederschläge bekannt. Hier treffen mediterranes Klima an der Küstenseite und gemäßigtes Kontinentalklima im Landesinneren auf engstem Raum zusammen. Das wird besonders deutlich, wenn man das Gebirge mit dem Auto durch den Tunnel Sv. Rok auf der Autobahn A1 durchquert.
Vor allem auf der Kontinentalseite regnen sich häufig Wolken ab, während es an der Küste noch sonnig ist. Dafür ist die Küstenseite für ihre starken Fallwinde, die Bora, bekannt. In den Höhenlagen - vor allem im nördlichen Velebit - wiederum bildet sich oft Nebel.
Aus diesem Grund ranken sich zahlreiche Mythen und Sagen um das Gebirge, und zahlreiche Volkslieder handeln vom Velebit. Somit hat das Velebit für Kroatien eine ähnliche Bedeutung wie der Olymp für die Greichen.
Außergewöhnlich ist auch die Tier- und Pflanzenwelt des Velebit: So haben sich insbesondere in den Schluchten der Paklenica mediterrane Vogelarten bis ins Landesinnere ausgebreitet, während umgekehrt andere Arten der Küste ungewöhnlich nahe kommen. Zudem gilt das Velebit als Rückzugsort für Wildkatzen, Luchse, Wölfe, Braunbären, Steinadler und Gänsegeier. Bei den Pflanzen ist vor allem die endemische Degenia aus der Familie der Kreuzblütler hervorzuheben, die als Symbol der Region auch auf den kroatischen Münzen abgebildet ist.
Bereits 1978 wurde daher das gesamte Velebit (fast 2300 km2) von der UNESCO als Biosphärenreservat anerkannt und zum Naturpark erklärt. Da das Gebiet bewohnt ist und vor allem die Bewohner der Küstenregion auf den Tourismus angewiesen sind, wurden jedoch nur der Nationalpark Paklenica (seit 1949) sowie der Nationalpark Nördliches Velebit (seit 1999) bei Senj als Naturschutzgebiet ausgewiesen.
Velika Paklenica
Die Velika Paklenica-Schlucht ist direkt von Starigrad über einen gut ausgebauten, asphaltierten Fahrweg zu erreichen. Nach etwa einem Kilometer erreicht man den Eingang zum Nationalpark. Von hier führt der Weg noch fast 2 km in die Schlucht hinein, bevor man den Parkplatz am Ende des Weges erreicht.Am Parkplatz beginnt der Aufstieg in die fast 10 km lange Schlucht. Hier befinden sich auch die Kletterfelsen, an denen im Sommer Kletterkurse angeboten werden, sowie ein Kiosk.
Der untere Abschnitt des Weges ist dabei besonders imposant: Auf etwa 2 km windet sich der steile Pfad an haushohen Felsblöcken vorbei durch die teilweise nur knapp 50 m breite Schlucht fast 400 m empor. An den Seiten ragen die Felswände fast 500 m empor, darunter der berühmte Kletterfelsen Anića Kuk (712 m).
Velika Paklenica (2008)
Nachdem man den unteren Teil des Aufstiegs überwunden hat, weitet sich das Tal, und der Weg verläuft ohne größere Steigungen neben einem zumeist ausgetrockneten Flusstal im dichten Wald. Nach etwa 5 km erreicht man das Waldhaus Lugarnica auf 440 m Höhe. Es befindet sich an einer Brücke über den Paklenica-Bach, der hier oben noch Wasser führt, bevor er einige Kilometer weiter als Rinnsal im Gestein versiegt.
Vom Waldhaus führt der Weg weiter zum Alpinistenheim (Planinarski Dom) in einem kleinen Weiler auf etwa 550 Höhenmetern. Von dort aus können geübte Wanderer zum Vaganski Vrh, dem höchsten Berg des Velebit aufsteigen. Viele Wanderer kehren jedoch nach einem kleinen Imbiss bereits am Waldhaus wieder um.
Velika Paklenica (2008)
Abseits des Hauptweges gibt es in der Velika Paklenica auch mehrere Höhlen, die nach Anmeldung mit einem Führer besucht werden können. Die bedeutendste unter ihnen ist die Manita Peć. Sie ist bis zu einer Länge von 175 m erforscht und besitzt bis zu 20 m hohe Stalagmiten, zahlreiche Stalaktiten sowie mehrere Hallen, deren größte 65 m lang, 45 m breit und über 30 m hoch ist.
Mala Paklenica
In die etwa 7 km lange Schlucht Mala Paklenica gelangt man am besten vom Dorf Seline, etwa 2 km südöstlich von Starigrad. Ein Weg führt in die etwa 300 bis 400 m breite Schlucht hinein, die von dichtem Strauchwerk durchzogen ist. Der Weg ist jedoch nur für erfahrene Wanderer zu empfehlen. Vor allem nach Regenfällen oder zur Zeit der Schneeschmelze führt der Bach bis ins Tal Wasser, und der Weg ist häufig überflutet oder völlig unpassierbar. Zudem sind die Wanderwege in der Mala Paklenica nur schlecht ausgeschildert.Starigrad Paklenica
Das kleine Städtchen Starigrad Paklenica (ca. 1500 Einwohner) ist vor allem als Ausgangspunkt für Wanderungen ins Velebit bekannt. Aufgrund seiner Lage an einer kleinen Bucht ist es teilweise vor der Bura geschützt. Daher ist der Ort auch als Badeort gut geeignet.Bereits zur Römerzeit war der Ort (Argyruntum) besiedelt, und Kaiser Tiberius verlieh der Siedlung im Jahr 34 Stadtrechte. Aufgrund der Vorstöße der Osmanen im 16. Jh. wurde der Ort später jedoch aufgegeben und erst im 17. Jh. wieder neu besiedelt.
Am Kula-Kap ist noch die Ruine eines Turms aus der Zeit der Türkenüberfälle zu sehen. Im Ort selbst befindet sich die im 11./12. Jh. errichtete, frühromanische Pfarrkirche Sv. Petar.
Links: NP Paklenica.