flag    Rab (Stadt)


Stadt Rab

Die Stadt Rab (9500 Einwohner), im Süden der Insel am Barbatski kanal gelegen, zählt zu den schönsten Hafenstädten an der kroatischen Küste. Das liegt zum einen an ihrer Lage auf einem schmalen Felskap, wo sie im 15. Jh. von den Venezianern im Renaissance-Stil angelegt wurde, nachdem die alte Stadt Rab in Folge von Epidemien und Hungersnöten aufgegeben wurde. Das liegt aber auch an ihrem herausragenden Stadtbild mit Palästen, Klöstern und Kirchen, deren vier schlanke und hohe Türme das Bild der Stadt prägen.

Rab: Altstadt (2009)
Rab: Altstadt (2009)

Innerhalb der von einer Stadtmauer umgebenen Altstadt verlaufen die drei langen Hauptstraßen der Stadt parallel zum Hafenkai (Obala Kralja Krešimira IV): Während sich in der Unteren Straße (Donja ulica) aufgrund der Nähe zum Hafen vor allem Restaurants und Kneipen angesiedelt haben, hat sich die Mittlere Straße (Srednja ulica) mit zahlreichen Geschäften und Souvenirläden zur Haupteinkaufsmeile der Stadt entwickelt. Von ihr führen schmale Treppengassen in die Obere Straße (Gornja ulica), wo sich die meisten Kirchen und Klöster der Stadt befinden.

Direkt vor der Altstadt, am Beginn der Landzunge, befindet sich der 16 ha große Stadtpark Komrčar, der am Ende des 19. Jhs. mit zahlreichen einheimischen und exotischen Bäumen angelegt wurde. Hier befinden sich auch die beiden ersten Hotels der Stadt, das 1911 im provenzialischen Stil erbaute Imperial sowie das Istra. Schattige Treppenwege führen vom Park zum Promenadenweg an der Eufemija-Bucht.

Als Ausgangspunkt für einen Rundgang durch die Altstadt von Rab eignet sich am besten der noch außerhalb der Stadtmauer am Hafenkai liegende Trg Sv. Kristofera. Auf dem belebten Platz, der nach dem Patron der Stadt, dem Hl. Christophorus, benannt wurde, finden jedes Jahr im Sommer zu Ehren des Stadtpatrons die Raber Ritterspiele ("Rapska Fjera") statt.

In der Mitte des zum Hafen hin offenen Platzes steht der von Žarko Violić geschaffene moderne Springbrunnen mit einer Darstellung der Raber Legende vom Liebespaar Draga und Kalifront. Der Sage nach wurde das unberührte Hirtenmädchen Draga von der erzürnten Göttin Diana zum Schutz vor dem liebestollen Kalifront in eine Steinfigur verwandelt. Fortan musste Kalifront, der daraufhin den Wald auf der Insel aufforstete, bis zu seinem Ende die Tränenquelle Dragas besuchen.

Von der Srednja ulica, die hinter dem früheren Stadttor beginnt, führt gleich zu Beginn die Bobotine-Treppe hinauf zur Festung Geljard mit weiteren Resten der im 15. Jh. angelegten Stadtbefestigung. Von hier hat man einen besonders guten Ausblick auf die Altstadt mit ihren vier Kirchtürmen.

Ebenfalls gleich am Anfang der Srednja ulica steht der Dominis-Palast, in dem 1560 Marcantun de Dominis geboren wurde. Der Wissenschaftler und Philosoph galt als einer der klügsten Männer seiner Zeit, war Professor in Padua und Brescia, Bischof von Senj und Erzbischof von Split. Mit seinen zahlreichen Erkenntnissen gilt er außerdem als Vordenker von René Descartes und Isaac Newton. Nachdem er 1617 in England zum Protestantismus übergetreten war und kirchenkritische Schriften verfasst hatte, wurde er von Papst Urban VIII. zum Ketzer erklärt und 1623 in der römischen Engelsburg eingekerkert, wo er kurz darauf starb.

Nur wenige Schritte unterhalb vom Dominis-Palast, an der Donja ulica, befindet sich der ehemalige Nimira-Palast, der heute ein Restaurant beherbergt. Das prächtige Renaissance-Portal ist ein Werk des Albaners Andrija Aleši, der 1453-1460 auf Rab tätig war.

Im weiteren Verlauf der Srednja ulica zeugen mehrere schöne Patrizierhäuser vom Reichtum ihrer einstigen Besitzer, zumeist venezianische Kaufleute. Zu den bedeutendsten gehören der Tudorin-Palast, der Kukulić-Palast sowie der Maričić-Galzigna-Palast mit seinem reich verzierten Renaissance-Portal.

Das Zentrum des öffentlichen Lebens bildete seit dem 15. Jh. der kleine Platz mit der 1509 vollendeten, schlanken Renaissance-Loggia, dem städtischen Uhrturm (Gradski toranj) und der kleinen Kapelle Sv. Nikola. Durch den Uhrturm hindurch führt das Seetor zur Donja ulica und zum Trg Municipum Arba.

Der von zahlreichen Cafés und Palmen gesäumten Trg Municipum Arba bildet das Zentrum der belebten Hafenpromenade. Von hier aus kann man gut die ein- und auslaufenden Ausflugsschiffe sowie die Eilfähren aus Rijeka und Zadar beobachten.

Rab: Trg Municipum Arba (2009)
Rab: Trg Municipum Arba (2009)

Der an den Platz angrenzende Rektorenpalast (Knežev dvor) wurde im 13.-16. Jh. mit Fenstern im Stil der Spätgotik und der Renaissance sowie einem von sechs Löwenköpfen getragenen Balkon errichtet. In seinem Innenhof befindet sich ein kleines Lapidarium.

Nur wenige Schritte vom Seetor in Richtung Landspitze erreicht man den im 15. Jh. verlassenen Teil der Stadt Rab. Hier wurde zwischen Mauerresten aus dem 12./13. Jh. ein kleiner Park eingerichtet.

Direkt am Kap befindet sich die Kirche Sv. Anton Opat, in der vor allem reiche Patrizierfamilien ihre Grabstätte fanden. Die Kirche ist Teil des 1499 gegründeten Franziskanerinnenklosters.

Nur wenige Schritte entfernt befindet sich die romanische Kathedrale Sv. Marija Velika, die im 11. Jh. erbaut und 1177 von Papst Alexander III. geweiht wurde. Ihre schlichte, aus weißen Hausteinen errichtete Fassade wird nur durch eine Fensterrose und Blendarkaden geschmückt. Die Pietà über dem Renaissanceportal wurde im 16. Jh. von Petar Trogiranin, einem der bedeutendsten dalmatinischen Bildhauer zwischen Gotik und Renaissance, geschaffen. Die im 15. Jh. im Auftrag des Bischofs Petar Zaro durch Andrija Aleši an das nördliche Seitenschiff angefügten Sakramentskapellen wurden im 17./18. Jh. barockisiert.

Rab: Kathedrale (2009)
Rab: Kathedrale (2009)

Der Innenraum des Domes wird durch zwei Säulenreihen gegliedert. In ihm befindet sich ein sechsseitiges Ziborium aus Marmor (um 1500), das mit altkroatischen Fragmenten verziert ist, das spätgotische Chorgestühl (1455) mit Wappen von Raber Patrizierfamilien sowie das barocke Antependium (17. Jh.). Sehenswert ist auch eine Darstellung des "Thronenden Christus" aus dem 8. Jh. im linken Seitenschiff sowie das um 1500 von Petar Trogiranin geschaffene, achteckige Taufbecken aus Marmor in der Kapelle des Hl. Peter. Die Orgel wurde im 18. Jh. durch den einheimischen Künstler Petar Nakič gestaltet. Die Stuckaturen im Mittelschiff stammen von Clemente und Giacomo Somazzi (1799).

Der 26 m hohe, freistehende Glockenturm (Veli Zvonik) oberhalb des Doms wurde von einheimischen und lombardischen Baumeister im 12./13. Jh. erbaut. Er zählt zu den bedeutendsten Bauwerken seiner Art im Mittelmeerraum. Der spitze Turmhelm wurde im 15. Jh. aufgesetzt. Von oben hat man einen herrlichen Ausblick auf die Stadt Rab und das Meer.

Die benachbarte romanische Kirche Sv. Andrija wirkt im Vergleich zum Dom sehr nüchtern. Die dreischiffige, im 16. Jh. im Renaissance-Stil renovierte Basilika gehört zum Komplex des Benediktinerinnenklosters. Ihr schlanker, romanischer Glockenturm entstand Ende des 12. Jhs., wurde aber erst am Ende des 16. Jhs. vollendet. Im Innenraum der Kirche sind ein barockes Marienbild am Hauptaltar (18. Jh.) sowie die Kopie eines Polyptychons von Bartolomeo Vivarini (1485) am linken Seitenaltar bemerkenswert.

Rab: Trg Slobode mit Kirche Sv. Andrija (2009)
Rab: Trg Slobode mit Kirche Sv. Andrija (2009)

Vom Trg Slobode, in dessen Mitte eine alte Eiche steht, führt eine Treppe zum Badeufer an der Eufemija-Bucht hinunter. An der Nordseite des Platzes steht die im 16. Jh. errichtete Kirche Sv. Justina. Sie beherbergt das Museum für Sakrale Kunst, in dem auch der Domschatz untergebracht ist. Der schlanke Glockenturm erhielt sein heutiges Aussehen mit einem zwiebelförmigen Helm im Jahr 1672.

Von der Innenausstattung der Kirche ist vor allem das Ende des 16. Jhs. entstandene Gemälde "Tod des Hl. Josef" über dem Renaissance-Altar zu erwähnen, das vermutlich aus dem Kreis von Tizian oder sogar von diesem selbst stammt. Der vergoldete Flügelaltar mit der "Kreuzigung" wurde im 14. Jh. von Paolo Veneziano geschaffen. Zum Domschatz gehören neben zahlreichen Sakralgegenständen und Votivgaben auch die Schädel-Reliquien des Hl. Christophorus, die der Patriarch von Konstantinopel um 923 der Stadt Rab geschenkt hat. Sie befinden sich in einem goldenen Reliquiar, das im 12./13. Jh. von Goldschmieden aus Zadar angefertigt wurde.

Folgt man der Gornja ulica weiter in Richtung Stadtpark, so erreicht man die kleine Heilig-Kreuz-Kirche Sv. Križ. Sie wurde ebenfalls im 16. Jh. errichtet und 1798 von Clemente und Giacomo Somazzi mit Barockstuckaturen ausgeschmückt. Das Altarbild von Pellegrini (18. Jh.) zeigt die Heiligen Christophorus, Antonius und Ignatius, die sich vor der Gottesmutter verneigen. Hinter der Kirche gelangt man in einen weiten Hof, von dem man einen schönen Ausblick auf die zum Strand hin steil abfallenden Klippen hat.

Oberhalb der Kirche Sv. Križ entdeckt man die eindrucksvolle Ruine der dreischiffigen Kirche Sv. Ivan Evandželista, die auf eine vorromanische Basilika aus dem 6./7. Jh. zurückgeht. Von dieser sind noch Flechtwerkornamente am Boden hinter dem Altar erhalten. Unverändert erhalten blieb auch der romanische Glockenturm aus dem 11. Jh., den man wie den Campanile des Domes besteigen kann. Vom benachbarten Benediktinerkloster, ebenfalls aus dem 11. Jh., sind hingegen nur noch wenige Spuren vorhanden.

Rab: Kirche Sv. Ivan Evandželista (2009)
Rab: Kirche Sv. Ivan Evandželista (2009)

Noch etwas weiter, am westlichen Ende der Altstadt, steht die Kirche Sv. Kristofor. In ihr kann eine kleine, aber wertvolle Sammlung sakraler Kunst sowie ein Lapidarium besichtigt werden.

weiter...