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20 km südöstlich von Počitelj, in der Nähe der kleinen Stadt Stolac, erreicht man Radimlje. Das Dorf in der Vidovo Polje beherbergt eine der größten bekannten Ansammlungen von Bogomilengräbern: Auf einer Wiese am westlichen Ortsrand wurden über 130 der teils tonnenschweren Grabsteine gefunden. Die meisten von ihnen sind mit Inschriften, Symbolen und geometrischen Mustern reich verziert. Viele von ihnen zeigen Darstellungen von Pflanzen, Schwertern, Bogen oder Kampfszenen.

Bogomilengräber in Radimlje bei Stolac (2007)
Bogomilengräber in Radimlje bei Stolac (2007)

Diese sogenannten Stećci (Singular: Stećak) stammen von den Bogomilen, einer christlichen Sekte, die im 15. Jh. vorwiegend auf dem Gebiet des heutigen Bosnien siedelte. Die Bogomilen wollten weder etwas mit der westlich-römischen noch mit der östlich-byzantinischen Kirche zu tun haben. Einige Historiker nehmen daher an, dass die Bogomilen nach der Eroberung des Gebietes durch die Türken in der Mitte des 15. Jhs. zu einem Großteil den muslimischen Glauben angenommen haben.

Bogomilengräber in Radimlje bei Stolac (2007)
Bogomilengräber in Radimlje bei Stolac (2007)

Neben den Grabsteinen findet man auch steinerne Sarkophage und bearbeitete Steinplatten. Unter ihnen befinden sich u.a. die Gräber der adligen Familie Hraben Mileradović.

Außer den Bogomilengräbern in Radimlje gibt es weitere Funde in der Nähe von Neum (z.B. bei Vranjevo Selo), im kroatischen Binnenland bei Cista Provo und Lovreć nahe der bosnischen Grenze sowie in der Umgebung von Posušje.