flag    Zagreb - Kaptol


Als Ausgangspunkt für einen Stadtrundgang durch Zagreb wählt man am besten den Ban Jelačić-Platz (Trg Bana Jelačića), den zentralen Platz zwischen Ober- und Unterstadt. Der Platz wurde nach dem kroatischen Ban und Feldherrn Josip Jelačić von Bužim benannt, der in Kroatien als Nationalheld verehrt wird, von den Ungarn aber als Unterdrücker der Bürgerlichen Revolution von 1848 betrachtet wurde.

Da eine solche Haltung im sozialistischen Jugoslawien ebenfalls nicht gerne gesehen wurde, hieß der Platz ab 1947 Platz der Republik, und das Denkmal für den Ban wurde entfernt. Erst nach der Unabhängigkeit Kroatiens kehrte das Denkmal 1991 auf seinen Platz in der Mitte des Platzes zurück.

Zagreb: Jelačić-Platz (2003)
Zagreb: Jelačić-Platz (2003)

Der Jelačić-Platz ist ein zentraler Punkt im Straßenbahn- und Busverkehr der Stadt, ansonsten aber wie einige der benachbarten Straßen eine große, belebte Fußgängerzone. Hier befindet sich auch das Geschäfts- und Bankenzentrum von Zagreb. Zahlreiche Cafés - z.B. das Ban Café im Haus des kroatischen Schriftstellerverbandes - laden zum Verweilen ein.

Kaptol

Von der Nordostecke des Jelačić-Platzes führt die Bakačeva ulica in das Zentrum der bischöflichen Siedlung auf den Kaptol-Platz. Hier sind noch Teile der Befestigungsanlagen erhalten, die das Domkapitel einst umgaben, darunter die Südmauer mit fünf halbrunden Befestigungstürmen.

In der Mitte des Kaptol-Platzes befindet sich der Marienbrunnen mit der Mariensäule, die 1873 im neogotischen Stil geschaffen wurde.

Zagreb: Kaptol-Platz mit Mariensäule (2009)
Zagreb: Kaptol-Platz mit Mariensäule (2009)

Die Kathedrale Mariä Himmelfahrt (Katedrala Marijinog Uznezenja) an der Ostseite des Platzes war ursprünglich dem ungarischen Nationalheiligen Stefan geweiht. Beim schweren Erdbeben im Jahre 1880 wurde sie stark beschädigt und anschließend unter Leitung des Wiener Architekten Hermann Bollé (1845-1926) restauriert und re-gotisiert. Heute gilt die Kathedrale mit ihrer neugotischen Westfront und den beiden 105 m hohen Türmen, den höchsten im gesamten Balkanraum, als Wahrzeichen der Stadt. Reste der alten Westfassade werden heute im Museum der Stadt Zagreb ausgestellt.

Der Innenraum der Kirche wird ebenfalls durch gotische und neugotische Elemente dominiert. Sehenswert ist die von einem Engel getragene barocke Kanzel aus dem Jahre 1696. Ebenfalls erhalten sind die Kirchenbänke aus der Zeit der Renaissance. Ein besonderer Anziehungspunkt ist der Sarkophag des 1998 selig gesprochenen Kardnals Alizije Stepinac im Chorraum, ein Werk des berühmten kroatischen Bildhauers Ivan Meštrović. Die Schatzkammer des Domes zeigt mehrere wertvolle Kunstwerke, darunter ein im 10. Jh. geschaffenes byzantinisches Elfenbein-Diptychon.

Zagreb: Kathedrale - Sarkophag (2003)
Zagreb: Kathedrale - Sarkophag des sel. Kardinal A.Stepinac (2003)

Der erzbischöfliche Palast (Nadbiskupska palača) umgibt die Kathderale von drei Seiten. Er wurde hinter und zum Teil auf der noch erhaltenen Südmauer errichtet.

Im nördlichen Teil des Kaptol befindet sich das im 13. Jh. gegründete Franziskanerkloster. Die Klosterkirche ist bekannt für ihre schönen Buntglasfenster.

Zagreb: Dolac (2009)
Zagreb: Dolac (2009)

Vom Kaptol-Platz sind es nur wenige Schritte bis zum Gemüse- oder Grünmarkt (Dolac). Auf dem größten Markt der Stadt bieten Händler aus dem Umland, vor allem aus der Zagorje, ihre Produkte an - neben Obst und Gemüse vor allem frischen oder geräucherten Käse aus Kuh- oder Schafsmilch.

Vom Marktplatz gelangt man über einen Treppenweg vorbei am Blumenmarkt zurück zum Jelačić-Platz.

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