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Bakar

Die steil ansteigende, nahezu arenenförmige Bucht von Bakar (Bakarski zaljev) zwischen Rijeka und Kraljevica ist vor allem für ihre Industrieanlagen und Ölraffinerien bekannt. Sie wird von Touristen daher meistens schnell umfahren.

Auch der von der Küstenstraße aus kaum sichtbare Ort Bakar, 14 km südöstlich von Rijeka am Nordhang der Bucht gelegen, wird nur selten wahrgenommen. Dabei war Bakar viele Jahrhunderte lang ein blühendes Zentrum der Seefahrt und des Handels.

Bakar: Blick von der Küstenstraße (2009)
Bakar: Blick von der Küstenstraße (2009)

Geschichte

Vom 13. Jh. an galt der Ort als einer der wichtigsten Standorte der Frankopanen und der Zrinski. Diese ließen um 1530 an der höchsten Stelle von Bakar ein Kastell errichten und bauten den gut zu kontrollierenden, natürlichen Hafen zum bedeutendsten Festlandshafen in der Kvarner Bucht aus.

Unter österreichischer Verwaltung wurde Bakar 1779 von Maria Theresia zum Freihafen ernannt. Nachdem noch 1849 die Marineakademie gegründet wurde, ging die Blütezeit von Bakar wenige Jahre später mit dem Ausbau des Hafens von Rijeka bald ihrem Ende entgegen.

Sehenswertes

Das mittelalterliche Zentrum von Bakar erstreckt sich unterhalb der Küstenstraße rund um das nördliche Ende der Bucht mit dem Hafen, während sich das Industriegebiet mit der Raffinerie südlich des Ortes am Eingang der Bucht befindet.

Bakar: Blick zur Altstadt (2009)
Bakar: Blick zur Altstadt (2009)

Direkt an der Uferstraße steht die im 19. Jh. barockisierte Kirche Sv. Margareta, die Petar Zrinski 1668 errichten ließ.

Die dreischiffige Kirche Sv. Andrija, das größte Gotteshaus in Bakar, wurde 1830 anstelle eines älteren Vorgängerbaus errichtet. Sie trägt die Wappen der Frankopanen und der Zrinski. Das Gotteshaus ist mit mehreren Marmoraltären und einem romanischen Kreuz ausgestattet. Das Altarbild "Heilige Dreifaltigkeit" wurde von Girolamo da Santacroce gemalt. In der Schatzkammer befindet sich eine Reliquie der Hl. Ursula aus dem 16. Jh..

Zur Ausstattung der spätgotischen Kreuzkirche gehört ein kostbares spätgotisches Kreuz am Hauptaltar, und in der im 16. Jh. erbauten Marienkapelle auf dem Friedhof sind mehrere venezianische Bilder aus dem frühen 18. Jh. zu sehen.

Vom Zentrum führen verwinkelte Kopfsteingassen zum gut befestigten Kastell oberhalb des Ortes. Unterwegs dorthin passiert man mehrere gut erhaltene Gebäude aus der Blütezeit der Stadt, darunter das "Türkische Haus" mit seinem vorspringenden Obergeschoss, der wappengeschmückten Bischofspalast (1494), das im 16. Jh. erbaute Pfarrhaus sowie das "Römische Haus" der Familie Agnesi aus dem 18. Jh. mit barocken Arkaden.

Links: Stadt Bakar.

Kraljevica

Die Ortschaft Kraljevica (4500 Einwohner) liegt etwa 20 km südlich von Rijeka direkt am Eingang zur Bucht von Bakar. Nachdem der Ort um 1900 als Seebad vom aufkommenden Tourismus profitierte, lebt heute der Großteil der Bevölkerung wieder vom Schiffsbau.

Südlich des Ortes führt die 1980 eröffnete Brücke auf die Insel Krk hinüber.

Geschichte

Ursprünglich war der Ort als Handelshafen gegründet worden. Von dieser Funktion leitet sich der alte Name "Portore" (von lat.: Protorium - Zoll) ab. Daraus wurde später im Italienischen "Porto Re" - Königshafen". Der heutige kroatische Ortsname Kraljevica (kroat. kralj - König) taucht erstmals 1605 in einem Buch aus Rijeka als Abwandlung des italienischen Namens auf.

Im 17. Jh. war Kraljevica eine Hochburg der Adelsfamilien Frankopan und Zrinski, die in dem Ort zwei Schlösser errichten ließen. 1671 schmiedeten sie vermutlich hier ihren Komplott gegen die Habsburger Monarchie. Nachdem dieser gescheitert war, wurden viele Familienmitglieder hingerichtet und der gesamte Besitz enteignet und geplündert.

Im Jahr 1728 ließ der österreichisch-ungarische Kaiser Karl VI. als Endpunkt der Straße von Karlovac ans Meer in Porto Re einen 2 km langen Kriegshafen anlegen. Im gleichen Jahr wurde auch mit dem Bau einer Werft begonnen. Sie gilt als erste Werft an der gesamten kroatischen Küste. In den Jahren 1925-1926 arbeitete auch der spätere Partisanenführer und jugoslawische Staatspräsident Tito in der Schiffswerft von Kraljevica.

Während des 2. Weltkriegs, musste das kroatische Ustascharegime als Preis für seine Unabhängigkeit einige Landesteile an Italien abtreten, darunter auch Kraljevica und Umgebung. In dieser Zeit betrieben die Italiener 1941-1943 ein Konzentrationslager in Kraljevica.

Sehenswertes

Im Zentrum von Kraljevica befindet sich das Anfang des 17. Jh. errichtete, mehrfach umgebaute frühbarocke Alte Schloss (Stari Grad) der Zrinski. Es besitzt einen Innenhof mit Renaissance-Arkadenbögen. Nachdem die Verschwörung der beiden Adelsfamilien gescheitert war, fiel das Schloss 1671 in die Hände des österreichischen Militärs. Der Glockenturm wurde 1790 hinzugefügt.

Die Pfarrkirche Sv. Nikola neben dem Alten Schloss diente einst als Lagerhaus für den Hafen.

Kraljevica: Nikolaus-Denkmal gegenüber der Pfarrkirche (2009)
Kraljevica: Nikolaus-Denkmal gegenüber der Pfarrkirche (2009)

Das Neue Schloss der Frankopanen (Novi Grad) wurde um 1650 im Stil der Renaissance mit viereckigem Grundriss und vier Rundtürmen an den Ecken errichtet. Es orientiert sich dabei an italienischen Renaissance-Schlössern. 1671 fiel das Schloss ebenfalls an das österreichische Militär, das in dem Gebäude ein Armeespital einrichtete. Später wurde dieses in ein öffentliches Hospital umgewandelt. Die Jesuiten, die das Krankenhaus eine zeitlang betrieben, fügten 1883 ein zweites Stockwerk hinzu.

Kraljevica: Neues Schloss der Frankopanen (2009)
Kraljevica: Neues Schloss der Frankopanen (2009)

Aus der Zeit um 1900, als Kraljevica zum Seebad ernannt wurde, sind im Ort noch zahlreiche Villen vorhanden.

Links: Stadt Kraljevica.