Kaštela
Kaštela - Bucht der Kastelle - nennt man den 16 km langen Küstenabschnitt zwischen Trogir im Westen und Solin im Osten. Geschützt durch das Kozjak-Gebirge im Norden herrscht hier ein besonders mildes Klima, so dass hier sogar Palmen gedeihen. Daher gibt es im Hinterland von Kaštela zahlreiche Felder, in denen Obst und Gemüse angebaut wird.
Leider hat der Küstenabschnitt bei Kaštela stark unter der Industrie und dem ausufernden, teilweise planlosen Wohnungsbau (in Kaštela leben ca. 34000 Menschen) gelitten.
Im 15./16. Jh. hatte die Republik Venedig an der strategisch wichtigen Bucht Lehen an adlige Familien aus Split und Trogir vergeben, damit diese Befestigungen zum Schutz gegen die Türken errichten. So entstanden 13 befestigte Schlösser (ital. castello), in deren Umgebung sich kleine Siedlungen bildeten. Nach dem Ende der Bedrohung wurden die meisten dieser Kastelle umgebaut.
Heute sind noch sieben Kastelle zu erkennen. Von Trogir nach Split sind dies in Folge: Kaštel Štafilić, Kaštel Novi, Kaštel Stari, Kaštel Lukšić, Kaštel Kambelovac, Kaštel Gomilica und Kaštel Sućurac.
Kaštel Štafilić
Kaštel Štafilić (2000 Ew.) liegt ca. 17,5 km vor Split. Das Kastell wurde 1508 von dem griechisch-stämmigen Adligen Stjepan Stafileo aus Trogir auf einem Inselchen erbaut und war nur über eine Zugbrücke mit dem Festland verbunden. Ursprünglich war nur der südliche Teil des Kastells bewohnt. An der Meerseite gibt es ein Tor, welches als Fluchtweg bei Angriffen geplant war. An der Nordseite des Kastells befindet sich ein großer Wehrturm.
Kaštela: Kaštel Štafilić (2006)
Obwohl Kaštel Štafilić oft vom Meer überschwemmt wurde, wurde es als einziges der Kastelle nie von den Türken bezwungen.
Westlich des Kastells erstreckt sich ein langer, von Bäumen gesämter Kiesstrand.
Kaštel Novi
Kaštel Novi (4000 Ew., 17 km von Split entfernt) entstand um einen mächtigen, frei stehenden Turm, den Pavao Ćipiko im Jahr 1512 errichtete. Der Name der Siedlung ("Neues Kastell") geht darauf zurück, dass Pavao Ćipiko ein Neffe von Koriolano Ćipiko war, der 35 Jahre zuvor das benachbarte Kaštel Stari ("Altes Kastell") erbaut hatte.Das Kastell wurde an den drei Landseiten von einer Stadtmauer umgeben. Der Eingang befand sich an der Nordseite. Über eine Zugbrücke gelangte man auf den Marktplatz. Er wird durch einen hohen Uhrturm dominiert. Ebenfalls am Marktplatz befindet sich die Kirche Sv. Petra, die 1775 auf einem Vorgängerbau errichtet wurde, sowie die Stadtloggia.
Im nordöstlichen Teil der Siedlung steht die im Renaissance-Stil erbaute Kirche Sv. Rok aus dem Jahr 1586.
Kaštel Stari
In Kaštel Stari (5400 Ew., 16 km von Split entfernt) ist noch die Festung aus dem Jahr 1481 erhalten. Sie wurde im Auftrag von Koriolano Ćipiko aus Trogir erbaut, der sich als Schriftsteller, Humanist und Heerführer verdient gemacht hatte.Die Festung brannte schon kurz nach ihrer Fertigstellung ab, wurde aber bereits 1493 wieder aufgebaut. Sie war ursprünglich durch einen Wassergraben vom Festland getrennt und konnte nur über eine Hängebrücke betreten werden. An der Landseite befand sich eine Schutzmauer und ein Wachturm.
Außerhalb des Kastells befindet sich im Osten die 1695 erbaute Kirche Sv. Josipa. Westlich des Kastells findet man die Pfarrkirche Sv. Ivan Krštitelj (St. Johannes d. Täufer), die im 16. Jh. erbaut und im 18. Jh. im Barockstil umgebaut wurde. Sehenswert ist auch die winzige, aus dem 11. Jh. stammende frühkroatische Kirche Sv. Juraj (St. Georg).
Kaštel Lukšić
Kaštel Lukšić (4200 Ew., 15 km von Split entfernt) ist das mittlere der sieben noch erhaltenen Kastelle. Es wurde Ende des 15. Jh. von den adeligen Brüdern Vitturi aus Trogir im Stil der Renaissance auf einer kleinen Insel errichtet, die wenig später mit dem Festland verbunden wurde. Der Palast bestand aus einem zweistöckigen Wohngebäude, zwei Wehrtürmen im Westen der Anlage und einem großen Innenhof. Auf der Meerseite gibt es ein Fluchttor, durch das die Bewohner das Kastell bei Gefahr verlassen konnten.Um den Palast, in dem heute eine Musikschule und ein Museum untergebracht ist, erstreckt sich ein kleiner Park, der im 18. Jh. im klassizistischen Stil angelegt wurde. Der Name des Kastells geht wahrscheinlich auf Luksi Vitturi, einem Vorfahren der Brüder aus dem 14. Jh., zurück.
Kaštela: Kaštel Lukšić (2003)
Neben dem Kastell ist vor allem die barocke Pfarrkirche Gospino Uznesenje (Mariä Himmelfahrt) sehenswert, die 1515 am Übergang von der Gotik zur Renaissance erbaut wurde. In ihr befindet sich der 1445 von Juraj Dalmatinac geschaffene Sarkophag des Erzbischofs Arnerius von Split, eine der berühmtesten Arbeiten des Bildhauers.
Einen eindrucksvollen Garten weist die Schule an der Hauptstraße nach Trogir auf. Er beherbergt eine umfangreiche Sammlung tropischer Pflanzen, u.a. zahlreiche Kakteenarten.
Kaštela: Kaštel Lukšić, Schulgarten (2003)
Kaštel Kambelovac
Kaštel Kambelovac (4000 Ew., 14 km von Split entfernt) entwickelte sich im 16. Jh. im Umfeld von vier Kastellen. Zuerst hatten die Brüder Jerolim und Nikola Cambi aus Split hier ihre Kastelle errichtet. Später folgten die Familien Grisogono und Lippeo.Die Anlage wurde auf einer Insel errichtet, die später mit dem Festland verbunden wurde. Heute ist noch ein schlichter Palast mit einem Rundturm und einem Renaissance-Balkon erhalten.
Kaštel Gomilica
In Kaštel Gomilica (3700 Ew., 12 km von Split entfernt) steht das am besten erhaltene Kastell. Es wurde im 16. Jh. von Benediktinerschwestern aus Split errichtet und beherbergt 31 Wohnhäuser. Die Festung ist wie eine kleine Insel dem Festland vorgebaut und nur über eine kleine Steinbrücke mit diesem verbunden.
Kaštela: Kaštel Gomilica (2001)
In der Nähe der Festung steht noch die im 12. Jh. erbaute romanische Kirche Sv. Kozma i Damjan. Sie wurde errichtet, nachdem 1078 der kroatische König Zvonimir den Küstenstreifen den Benediktinerinnen geschenkt hatte. Vor der Kirche steht eine über 700 Jahre alte Eiche.
Kaštel Sućurac
Kaštel Sućurac (5800 Ew., 10 km von Split entfernt) ist der am nächsten an Split gelegene Ortsteil von Kaštela. Hier befindet sich das älteste aller Kastelle: Das Kastell wurde 1392 im Auftrag des Erzbischofs Gualdo von Split erbaut und 1488 unter Erzbischof Averoldo zur Zitadelle erweitert. Noch heute ist der Palast des einstigen Bischofs im gut erhaltenen Stadtzentrum zu sehen. Das heutige Aussehen der Anlage mit ihrem gotischen Landhauspalais geht auf Erzbischof Zane zurück, der das Kastell 1509 abermals erweiterte.
Kaštela: Kaštel Sućurac (2001)
Im Ort ist noch die Dorfkirche aus dem 16. Jh. sehenswert. Sie liegt gegenüber dem Bischofspalast am Marktplatz.
Obwohl in Kaštel Sućurac eines der am besten erhaltenen Kastelle steht, ist der Ort eher industriell geprägt. Dafür ist vor allem das Zementwerk bei Solin, eines der größten in Kroatien, verantwortlich: Der feine Staub bedeckt hier fast immer die Straßen und Häuser.
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