Postojna
Postojna liegt im Hinterland von Istrien ca. 70 km nördlich von Rijeka und etwa 50 km nordöstlich von Koper in Slowenien. Nördlich der Stadt hat der Fluss Pivka in der Karstlandschaft eines der imposantesten Höhlensysteme geschaffen, die sog. Postojnske Jame (Adelsberger Grotten). Sie stehen als einmaliges Naturdenkmal unter dem besonderen Schutz der UNESCO.
Bisher sind von dem zweistöckigen Höhlensystem etwa 27 km erforscht und 6 km im Obergeschoss für Touristen erschlossen. Entstanden sind die Höhlen durch Lösungsverwitterung:
Zuerst hat kohlensäurehaltiges Wasser Risse und Spalten zu Klüften und Hohlräumen erweitert. So entstand zunächst das Obergeschoss. Während das Wasser im Untergeschoss seine Zersetzungsarbeit fortsetzte entstanden dann im Lauf von über 200000 Jahren im Obergeschoss bizarre Sinter- und Tropfsteinformationen. Dabei wuchsen die Tropfsteine im Mittel nur etwa 0,7 bis 1,4 mm in 10 Jahren.
Postojnske jame (1999)
Entdeckung
Der vordere Teil der Höhle wurde bereits in der Steinzeit als Wohnplatz genutzt. Anhand von Jahreszahlen an den Wänden der Höhlen weiß man, dass die Erforschung der Höhle bereits im Mittelalter begann. Dabei war man im 17./18. Jh. bereits bis zum "Großen Dom" vorgedrungen.Im Jahr 1802 besuchte der deutsche Schriftsteller Johann Gottfried Seume die Höhlen. Er beschrieb seine Eindrücke in dem Buch "Spaziergang nach Syrakus". Nachdem 1818 ein einheimischer Bauer von Osten her bis zum "Großen Berg" vorgedrungen war, begann die touristische Erschließung der Höhlen. Bereits 1825 gab es regelmäße Höhlenführungen.
Ab 1825 wurden im "Tanzsaal" große Feste gefeiert. Diese Tradition hatte um 1860 ihren Höhepunkt. Ab 1872 brachte eine (damals noch von den Führern geschobene) Grubenbahn die Besucher in die Höhle, und 1884 wurden eine elektrische Beleuchtung installiert, die Fackeln und Kerzen ersetzte. Seither haben mehr als 25 Millionen Besucher die Höhlen besichtigt.
Bis 1893 waren bereits 13 km des Höhlensystems erforscht, und die Höhlen galten als längste Karsthöhle Europas. Seit 1974 weiß man, dass die Postojnske Jame mit der Pivka-Höhle und der Planina-Höhle im Norden durch unterirdische Wasserläufe verbunden ist.
Besichtigung
Ein Besuch der Postojnske Jame, in denen ganzjährig eine Temperatur von etwa 8 °C herrscht, dauert ca. 1½ Stunden. Er beginnt mit der Austeilung von Decken am Eingang des Besucherzentrums. Aufgrund des starken Besucherandrangs ist mit längeren Wartezeiten zu rechnen.Neben dem Haupteingang verschwindet der Fluss Pivka im Karstgebirge. Hier beginnt die ca. 2,5 km lange Einfahrt mit der elektrischen Höhlenbahn. Sie führt zunächst durch einen künstlich angelegten Stollen in einen 10 m hohen Gang, der als "umgekipptes Schiff" bezeichnet wird. Hier gab es im 2. Weltkrieg ein Treibstofflager, das 1944 explodierte, wodurch der 120 m lange, 50 m breite und 30 m hohe große Dom" seine Tropfsteine verlor.
Die Fahrt geht weiter durch den 20 m breiten und 13 m hohen "Gotischen Saal", in dem helle Sinterbildungen und beachtliche Tropfsteine an Decke und Boden zu sehen sind. Dann geht es in den durch einen Lüster stimmungsvoll beleuchteten "Tanzsaal". Hier fand 1965 ein internationales Treffen von Höhlenforschern statt, weshalb die Halle auch als "Kongresssaal" bezeichnet wird.
Durch die "Waschkammer" und den "Kristallgang" gelangt man zu den "Kleinen Höhlen", in denen ein hauchdünner Sintervorhang in gelblichen und rötlichen Tönen zu sehen ist. Nach dem Abzweig zum "Namenlosen Gang" und zum "Bunten Gang" passiert man eine 5 m dicke umgekippte Tropfsteinsäule. Schließlich erreicht man den "Großen Berg" in einem mehr als 300 m weiten Höhlengewölbe. Hier endet die Fahrt mit der Bahn.
Nachdem man sich nach Sprachen getrennt in Gruppen gesammelt hat, beginnt der Rundweg. Er führt über den "Großen Berg" und die "Russische Brücke" in die 500 m lange "Schöne Höhle". Hier kann man besonders eindrucksvolle Sinter- und Tropfsteinbildungen beobachten, die Namen wie "Schiefer Turm von Pisa" oder "Makkaroni" tragen.
Postojnske jame (1999)
Weiter geht es durch den "Roten Saal", den "Tigersaal" und den "Wintersaal" in den "Gang der Brillanten", in dem es überall glitzert und funkelt. In einem Höhlenteich kann man die seltenen Grottenolme der Gattung Proteus anguineus beobachten, die es nur noch in wenigen Wasser führenden Höhlen Südosteuropas gibt.
Schlißlich erreicht man den 40 m hohen "Konzertsaal", der seinen Namen seiner hervorragenden Akustik verdankt. Von hier aus sind es nur wenige Schritte zur Höhlenbahn, mit der man zum Ausgang am "Großen Dom" zurückkehrt.
Umgebung
Postojna liegt am nordwestlichen Rand des Gebirgszuges Javorniki, dessen Gipfel bis zu 1269 m hoch sind. Das Karstgebirge ist eines der letzten Rückzugsgebiete von Wölfen, Bären, Luchsen und anderen Wildtieren in Slowenien.5 km nördlich von Postojna befindet sich die Pivka Jama, die mit den Höhlen von Postojna über einen unterirdischen Wasserlauf verbunden ist und oft auch als "kleine Schwester" der Postojnske Jame bezeichnet wird. Die Flusshöhle mit großen Hallen und sehenswerten Sinter- und Tropfsteinbildungen ist nur in den Sommermonaten - festes Schuhwerk vorrausgesetzt - zu besichtigen.
Südlich schließt sich die kleinere Črna Jama (Schwarze Höhle) an, die ihren Namen aufgrund der dunklen Sinterformationen erhalten hat. Auch hier sind Grottenolme zu beobachten.
Planina befindet sich 8 km nordöstlich von Postojna inmitten der flachen, von Kalkfelsen umrahmten Planinsko Polje. In der Nähe des Ortes tritt der Fluss Unica durch das beeindruckende Felstor der Planinska Jama aus dem Gebirge. Im Ort selbst ist eine mittelalterliche Burganlage zu besichtigen.
Die Höhlenburg von Predjama (Predjamski Grad) befindet sich 10 km nordwestlich von Postojna am Westabfall des Karstgebigszuges Hrušica am Ausgang einer Karstgrotte. Die Festung wurde im 13. Jh. errichtet und war seit dem 14. Jh. im Besitz der Habsburger. Das heutige Schloss entstand 1583 auf Anordnung von Johann von Kobenzl. Im 2. Weltkrieg diente die Festung Titos Partisanen als Unterschlupf. Heute ist hier ein Museum untergebracht.
20 km südöstlich von Postojna befindet sich der Cerkniško Jezero (Zirknitzer See). Der See liegt in einer Karstsenke und hat mehrere Zuflüsse, jedoch keinen Abfluss. Er gilt als Musterbeispiel für einen periodischen See: Im Sommer verlandet der See gänzlich, so dass hier sogar Heu geerntet werden kann. Das Feuchtgebiet um den See ist ein wichtiger Rastplatz für Zugvögel.
Links: Stadt Postojna, Postojnske Jame.