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Novi Vinodolski (ca. 5300 Einwohner) liegt 10 km südöstlich von Crikvenica im Norden der kroatischen Küstenregion gegenüber der Insel Krk an der Kvarner Bucht. Die Altstadt mit der Pfarrkirche und ihrem weithin sichtbaren Glockenturm wurde terrassenförmig auf einer kleinen Erhebung am Ende des Vinodol-Tals in der Nähe der Ričina-Mündung angelegt. Der Name der Stadt leitet sich vom Weinanbau im nahen Vinodol (wörtl.: Weintal) ab. Der Zusatz Novi weist darauf hin, dass es bereits vor der heutigen Stadt eine ältere Siedlung an gleicher Stelle gegeben hat.

Novi Vinodolski: Altstadt (2009)
Novi Vinodolski: Altstadt (2009)

Heute zählt Novi Vinodolski vor allem bei einheimischen Urlaubern zu den beliebtesten Badeorten an der kroatischen Festlandsküste. Feriensiedlungen und Campingplätze befinden sich am Fuße der Altstadt an der Küstenstraße. Sie bieten eine Vielzahl von Sport- und Freizeitangeboten. Bademöglichkeiten gibt es an betonierten Liegeflächen und Kiesstränden innerhalb des Ortes, sowie an dem 8 km langen Küstenabschnitt zwischen der Feriensiedlung Zagori (2 km westlich von Novi Vinodolski) und dem Fischerort Klenovica (6 km südöstlich) in der Umgebung.

Geschichte

Die Geschichte von Novi Vinodolski begann erst im Jahre 1225, als ein einheimisches Adelsgeschlecht, das sich später als Frankopanen bezeichnete, an der Festlandsküste eine Festung errichtete. In ihr wurde 1288 das bekannte "Gesetz von Vinodol" unterzeichnet, welches die Beziehungen zwischen den Frankopanen-Fürsten und den neun eigenständigen Vinodol-Kastellen sowie das Verhältnis zwischen Fürsten, Leibeigenen und Kirche regelte. Das bis 1850 gültige, in glagolitischer Schrift verfasste Gesetz gilt als ältester Rechtskodex der Slawen und stellt ein herausragendes Dokument der kroatischen Geschichte dar. Es wird heute in der kroatischen Wissenschaftsbibliothek in Zagreb aufbewahrt.

Neben den Frankopanen herrschten zeitweise auch die Türken und die Venezianer über die Stadt, bevor sie 1754 Teil des österreichischen Küstenlandes wurde. Nachdem Petar Zrinski und Fran Krsto Frankopan im Jahr 1761 in der Wiener Neustadt hingerichtet wurden, wurde auch das Frankopanen-Kastell weitgehend abgerissen.

Der Fremdenverkehr in Novi Vinodolski begann mit dem Bau des Hafens (1868) und einer Badeanstalt (1878). Bald ließen wohlhabende Bürger aus Zagreb und dem ungarischen Teil der Doppelmonarchie Häuser und Villen errichten. Die meisten Unterkünfte entstanden aber erst nach 1970.

Sehenswertes

Die Altstadt von Novi Vinodolski ist von zahlreichen mediterranen Gassen und Häusern geprägt, die einst Teil des Frankopanen-Kastells waren. Vom ehemaligen Kastell, das von mächtigen Wehrtürmen flankiert war, sind heute nur noch wenige Teile erhalten.

Zentrum des Ortes ist der belebte Marktplatz, an dem sich neben dem alten Wehrturm Kvadrac ein weiterer Wehrturm befindet, der zum Gemeindeamt umgebaut wurde. Hier beginnt auch die moderne, hübsch gestaltete, Fußgängerzone mit ihren zahlreichen Cafés und kleinen Geschäften.

Novi Vinodolski: Wehrturm Kvadrac (2009)
Novi Vinodolski: Wehrturm Kvadrac (2009)

Ebenfalls am Maktplatz steht der im späten Mittelalter errichtete Modruš-Palast (auch Kaštalat genannt). Er beherbergt heute das Volkskundemuseum (Narodni muzej), u.a. mit einem Gemälde von der Unterzeichnung des "Gesetzes von Vinodol" im Jahr 1288 sowie sowie einer ethnographischen Sammlung.

Das Braće Mažuranić-Haus oberhalb des Marktplatzes ist das Geburtshaus des kroatischen Bans und Dichters Ivan Mažuranić (1814-1890), dessen Werke auch ins Deutsche übersetzt wurden, und seines Bruders Fran. Zu den Werken des Dichters, dessen Portrait heute die 100 Kuna-Note ziert, zählt u.a. das Heldenepos "Tod des Smail-Aga Čengić". Heute dient das Gebäude als Kinderheim.

Novi Vinodolski: Braće Mažuranić-Haus (2009)
Novi Vinodolski: Braće Mažuranić-Haus (2009)

Nur wenige Schritte unterhalb des Marktplatzes erreicht man die 1598 errichtete und im 18. Jh. barockisierte Pfarrkirche Sv. Filip i Jakov mit ihrem 60 m hohen, freistehenden Glockenturm und einem Sanktuarium aus dem Jahre 1520. Sehenswert ist vor allem das im 17. Jh. von Paulanermönchen geschnitzte Chorgestühl. Darüberhinaus befindet sich in der Kirche das Grab des Bischofs Kristof von Modruš, der 1493 in Novi Vinodolski Zuflucht fand, nachdem er nur durch eine List den Türken entkommen konnte, die sein Heimatdorf in der Lika belagerten.

Novi Vinodolski: Pfarrkirche (2009)
Novi Vinodolski: Pfarrkirche (2009)

Von dem kleinen Platz vor der Kirche, an dem sich auch der ehemalige Bischofspalast befindet, hat man einen sehr schönen Ausblick auf das Meer und die benachbarte Insel Krk.

Nur unweit der Pfarrkirche befindet sich die kleine Kirche Sv. Trojstvo. Sehenswert sind die Reste von Fresken aus dem 15. Jh. sowie eine Sammlung mit Sakralkunst.

Umgebung

Im Dorf Povile, wenige Kilometer östlich von Novi Vinodolski, war jahrhundertelang der Hafen für das östliche Vinodol-Kastell in Ledenice. Ein steiler Weg führt zu den Ruinen des Kastells, das im 16./17. Jh. als Bollwerk gegen die Türken diente. Heute besitzt der Ort eine Feriensiedlung sowie mehrere Campingplätze.

Links: Stadt Novi Vinodolski.