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Als Riviera von Crikvenica und Novi Vinodolski bezeichnet man den 25 km langen Küstenabschnitt südöstlich der Brücke zur Insel Krk, die nur durch den schmalen Vinodolski kanal vom Festland getrennt ist. An der abwechslungsreichen Küste mit zahlreichen Fels- oder Kiesbuchten gibt es unterhalb der Fernstraße mehrere kleine Badeorte.

Als am Übergang zum 20. Jh. Kuren im gesunden Seeklima beliebt wurden und die ersten Seebäder geründet wurden, konnten vor allem Crikvenica, Selce und Novi Vinodolski davon profitieren. Andere, wie Kraljevica, verloren bald wieder an Bedeutung. So besitzen Crikvenica und Novi Vinodolski auch heute das größte Angebot an Unterkünften und Freizeiteinrichtungen an der Ostseite der Kvarner Bucht.

Crikvenica

Der Kur- und Badeort Crikvenica (6500 Einwohner) ist neben Opatija einer der ältesten Seebäder an der kroatischen Küste. Er liegt etwa 40 km südlich von Rijeka an der Mündung des Baches Dubračina.

Aufgrund der langen, flachen Kies- und Sandstrände, des angenehmen Klimas mit milden Wintern und trockenen, warmen Sommern sowie der gut ausgebauten touristischen Infrastruktur mit zahlreichen Hotels, Pensionen und Privatunterkünften ist der Ort gleichermaßen bei ausländischen wie einheimischen Badegästen beliebt, die auch gerne ihr Wochenende in Crikvenica verbringen.

Aber auch im Winter wird Crikvenica gerne besucht, dann jedoch vor allem wegen seiner Kureinrichtungen. Crikvenica ist bekannt als Zentrum für die Thalassotherapie. Behandelt werden vor allem asthmatische Beschwerden, Bronchitis, Rheuma und Bandscheibenleiden.

Eine 8 km lange Seepromenade, der "Lungomare von Crikvenica" verbindet die Stadt mit dem Villenvorort Dramalj im Westen und dem Badeort Selce im Südosten. Sie ist bei Spaziergängern, Bikern und Inline-Skatern gleichermaßen beliebt. Zahlreiche Felsbuchten und Kiesstrände, Restaurants und Cafés säumen den Weg.

Das Freizeitangebot reicht von Baden und Wassersport bis hin zu Wandern und Jagen im nahen nahen Vinodol.

Geschichte

Bereits zu römischer Zeit gab es an der Stelle von Crikvenica eine kleine Siedlung um den Militärstützpunkt Ad Turres. Sie wurde später jedoch aufgegeben.

Am Ende des 14. Jhs. wurde an der Mündung der Dubračina eine neue Siedlung mit einer Kirche gegründet. Von der Kirche (kroat.: crkva) bekam die Siedlung schließlich auch ihren Namen: Crikvenica (wörtl.: Kirchlein). Im 15. Jh. errichteten die Frankopanen neben der Kirche ein Kastell. Dennoch blieb der Ort bis ins 19. Jh. ein unbedeutender Fischerort.

Erst nach Eröffnung der Bahnstrecke Wien-Triest und der Nebenstrecke nach Rijeka (1873) änderte sich das: Bereits vier Jahre später wurde in Crikvenica ein Hafen angelegt und 1888 die erste Badeanstalt gebaut. 1895 entstand mit dem Therapia das erste Hotel der Stadt, bald darauf folgten die Hotels Crikvenica, Miramare und Bellevue.

Im Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen war Crikvenica zeitweise beliebter als Opatija, das zu dieser Zeit zum italienischen Königreich gehörte. Mit dem 2. Weltkrieg verlor der Ort aber an Bedeutung. Erst in den 1970er Jahren wurden die Orte in der Kvarner Bucht erneut für den Tourismus entdeckt, und es erfolgte ein starker Ausbau der touristischen Infrastruktur.

Sehenswertes

Einzige Sehenswürdigkeit der Stadt ist das 1412 vom Fürsten Nikola Frankopan IV. im Zentrum nahe der Dubračina-Mündung errichtete Kastell. Das zweistöckige Gebäude mit einem runden Wehrturm kann auf eine wechselvolle Geschichte zurückblicken: Nach Tod seines Gründers (1432) nutzte der Paulanerorden das Kastell als Kloster und Schule. Nachdem die Brüder das Kloster aufgaben, fiel es 1786 in städtischen Besitz. Im 19. Jh. vermachte es die Stadt dem österreichischen Erzherzog Joseph, der darin ein Heim für kranke Offiziere einrichten ließ. Um 1900 eröffnete seine Gattin, Klothilde von Sachsen-Coburg-Gotha, ein Erholungsheim für Kinder. Später diente das Gebäude als Kinderheim, welches zeitweise von dem Schriftsteller Vladimir Nazor (1876-1949) geleitet wurde. Heute befindet sich in dem vollständig renovierten und umgebautenGebäude ein Hotel.

Crikvenica: Kastell (2009)
Crikvenica: Kastell (2009)

In der 1659 barockisierten Klosterkirche Maria Himmelfahrt, die mit dem Kastell eine Einheit bildet, wurden die meisten Altäre und Skulpturen von Paulanerbrüdern geschaffen. Der Hauptaltar mit einer Muttergottes-Ikone schuf 1476 der Paulaner Bildhauer Paul Riedl. Die Marienstatue vor der Kirche ist das Werk eines Schülers von Ivan Meštrović.

Das neoklassizistische Hotel Palace Therapia war das erste Hotel in Crikvenica. Es wurde 1895 von einem Budapester Architekten entworfen und 1899 von Erzherzog Joeseph gekauft.

Einen Einblick in die Tier- und Pflanzenwelt der Adria und der Weltmeere gibt das Aquarium, das in einem Haus an der Vinodolska untergebracht ist.

Umgebung

Im Westen geht Crikvenica direkt in den Vorort Dramalj über. Neben zahlreichen Villen aus der Zeit um 1900 und einigen Kiesstränden besitzt der Ort vor allem eine große Anzahl Ferienhäuser sowie einen Campingplatz.

Auch im Fischerdorf Jadranovo, 8 km nordwestlich von Crikvenica, gibt es Kiesstrände. Eine Besonderheit stellt aber der Schlammstrand an der Landzunge Ertak dar.

Im Südosten geht Crikvenica fast nahtlos in den heutigen Badeort Selce über, mit dem es über seine Strandpromenade, den "Lungomare von Crikvenica", verbunden ist. Früher war der Bootshafen im Zentrum des Ortes der Exporthafen für die landwirtschaftlichen Produkte aus dem Vinodol. Nachdem 1894 eine "Genossenschaft der Meeresbadeorte" gegründet und eine erste Badeanstalt gebaut wurde, begann auch in Selce der Wandel zum Seebad. Heute ist Selce vor allem wegen der sonnigen Restaurantterrassen an der Uferpromenade und den aufgeschütteten Sandstränden vor den Hotels Varaždin und Slaven beliebt. Sehenswert ist die im 15. Jh. erbaute Pfarrkirche Sv. Katarina.

Links: Stadt Crikvenica.

Vinodol

Nur durch einen schmalen, 300 m hohen Bergrücken von der Küste getrennt, erstreckt sich im Hinterland von Crikvenica das enge und steile Vinodol (Weintal). Es reicht von Bakar im Norden, bis nach Novi Vinodolski im Süden. Das fruchtbare Tal, das erst in der jüngeren Zeit besiedelt wurde, galt seit jeher als "Tor zur nördlichen Adria" und als ergiebiges Wein- und Weidegebiet.

Im Jahre 1225 wurde das Vinodol vom kroatisch-ungarischen König als Lehen an die Frankopanen gegeben. Das von ihnen gegründete Fürstentum hatte bis ins 19. Jh. Bestand. Es wurde von neun mächtigen Kastellen geschützt, darunter die Kastelle auf dem Trsat (Rijeka), in Grobnik (in den Bergen nordöstlich von Rijeka), Bakar, Kraljevica, Novi Vinodolski, Drivenik, Bribir und Ledenice. Das 1288 in Novi Vinodolski unterzeichnete Gesetz von Vinodol, das noch bis 1850 gültig war, regelte die Rechte und Pflichten von Fürsten, Leibeigenen und Kirche sowie die Beziehungen zwischen den unabhängigen Kastellen auf demokratische Weise. Es gilt damit als ältester Rechtskodex der Slawen.

Heute leben im Vinodol nur noch etwa 8000 Einwohner, zumeist in kleinen Bergdörfern an den Südhängen des Gebirgszugs Velika Kapela.

Der Ort Drivenik, 9 km nördlich von Crikvenica in der Nähe des Stausees Tribalj, wurde am Fuß einer erstmals 1288 erwänten Frankopanenburg gegründet. Nach der Hinrichtung Fran Krsto Frankopans (1671) wurde die Burg geplündert. Heute ist nur noch die Ruine der Burganlage mit vier runden Türmen vorhanden. Von hier hat man einen beeindruckenden Ausblick auf die Kvarner Bucht mit ihren Inseln.

Im Bergdorf Grižane, 5 km nordöstlich von Crikvenica am Fuß des Berg-Massivs Velika Kapela gelegen, befinden sich an einem Abhang noch die Überreste einer mittelalterlichen Burg, die zuerst den Frankopanen, später den Zrinski gehörte. Das Dorf, das über eine kurvenreiche Straße von Crikvenica zu erreichen ist, gilt als Geburtsort des bekannten Renaissance-Miniaturmalers Julije Klović (1498).

Die Burgruine Badanj ist von Crikvenica aus über einen 2 km langen, in den 1930er Jahren angelegten Wanderweg zu erreichen, der auch den Namen "Liebesweg" trägt.

Das Dorf Bribir auf einer Anhöhe etwa 8 km südöstlich von Crikvenica war einst der Verwaltungsort des Fürstentums von Vinodol. Aus dieser Zeit ist nur noch ein starker Wehrturm (1302) vorhanden. In der barockisierten Pfarrkirche ist ein romanisches Kreuz aus Gold (um 1200) von Meister Milonige sowie eine "Fußwaschung" von Palma il Giovane sehenswert.

Das ehemalige Kastell Ledenice östlich von Novi Vinodolski war das östlichste der Vinodol-Kastelle. Es diente im 16./17. Jh. als Bollwerk gegen die Türken. Man kann das Kastell über einen steilen Weg von Povile, wenige Kilometer östlich von Novi Vinodolski, erreichen.

Links: Tourismuszentrale Vinodol.