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Buje

Die kleine Stadt Buje (3000 Ew.) im istrischen Binnenland, etwa 13 km östlich von Umag an der Fernstraße von Koper nach Pula gelegen, besitzt eine gut erhaltene Altstadt, die auf einem kegelförmigen Hügel errichtet wurde. Die Stadt ist der Hauptort der fruchtbaren Region Bujština, die vorwiegend von Weinbauern bewohnt ist.

Buje (2011)
Buje (2011)

Geschichte

Die Gegend um Buje wurde bereits von den Histrern besiedelt. Später war Buje, das damals noch Bullea hieß, von den Römern bewohnt. Im 9. Jh. drangen die Slawen in die Gegend vor.

Nachdem die Herrschaft der Patriarchen von Aquileia sowie der Grafen von Weimar-Orlamünde zu Ende ging, fiel Buje (ital.: Buie) 1412 an die Republik Venedig, unter deren Herrschaft der Ort bis zum Untergang der Republik im Jahre 1797 blieb. Aus dieser Zeit sind noch viele Bürgerhäser, Teile der Stadtmauer sowie Bauernhäuser am Ortsrand erhalten.

Mit dem Untergang Venedigs begann wie im übrigen Istrien die Herrschaft Österreichs, die nur durch das napoleonische Zwischenspiel unterbrochen wurde. Nach dem 1. Weltkrieg kam Istrien mit dem Vertrag von Rapallo (1920) unter italiensiche Verwaltung.

Nachdem Italien im 2. Weltkrieg kapitulieren musste, unterstand die Region für zwei Jahre Deutschland (1943-1945). Anschließend war das Gebiet um Triest wieder zwischen Italien und Jugoslawien umstritten, und Buje wurde Teil der südlichen Zone B des Freien Territoriums Triest, zu dem der gesamte westliche Teil Istriens bis zur Mirna gehörte. Erst 1954 wurde das Gebiet aufgeteilt und die Zone B offiziell Jugoslawien angegliedert.

Nachdem der Ort seit dem Ende der venezianischen Herrschaft zunehmend an Bedeutung verloren hatte und vor allem zu Beginn des 20. Jhs. zahlreiche Erst mit Beginn des Badetourismus an der istrischen Küste und mit dem Bau einer modernen Ölmühle wuchs die Stadt in den letzten Jahrzehnten wieder.

Sehenswertes

Die Altstadt von Buje ist geprägt von zahlreichen einfachen Bürgerhäusern aus venezianischer Zeit. Aus dieser Zeit sind auch die Stadtloggia sowie einige Patrizierpalais erhalten geblieben. Die Hauptstraße des Ortes führt, gesäumt von kleinen Geschäften und Lokalen, in gerader Linie vom Fuß des Hügels auf den schmalen Hügelrücken hinauf, wo sich der älteste Teil der Stadt mit der Pfarrkirche befindet.

Die Pfarrkirche Sv. Servul mit ihrem freistehenden Glockenturm wurde im 16. Jh. an der Stelle des ehemaligen römischen Tempels errichtet. Ihre Fassade ist mit römischen Säulen und Stelen sowie mittelalterlichen Reliefs verziert. Über dem Barockportal an der Frontseite befindet sich ein schwebender Engel. Von der barocken Innenausstattung sind die überlebensgroße geschnitzte Madonna mit Kind aus dem 14. Jh. sowie mehrere gotische Skulpturen aus dem 15. Jh. hervorzuheben. Die Orgel wurde 1791 von dem Venezianer Gaetano Callido eingebaut.

Buje: Pfarrkirche (2011)
Buje: Pfarrkirche (2011)

Auf dem Hauptplatz unterhalb der Pfarrkirche ist noch eine Steinsäule aus venezianischer Zeit erhalten. Sie zeigt die Längenmaße, die im 16. Jh. verwendet wurden.

Die einschiffige Kirche Sv. Marija wurde im 15. Jh. errichtet. Später wurde eine klassizistische Fassade hinzugefügt. Sie besitzt einen freistehenden Glockenturm mit Markuslöwen. Durch das schmiedeeiserne Portal gelangt man in das Innere der Kirche, in dem sich eine kostbare gotische Madonna sowie eine Piéta aus Holz am Altar befinden. Mehrere Gemälde werden Schülern des venezianischen Malers Tintoretto zugeschrieben.

Umgebung

Die hügelige Wald- und Wiesenlandschaft in der Umgebung von Buje, die sogenannte Bujština, ist vor allem bei Wanderern und Radfahrern sehr beliebt. Seit jeher findet hier Weinanbau statt.

Nordöstlich von Buje führt die Weinstraße durch zahlreiche mittelalterliche Castelli, z.B. Kaštel (4 km von Buje), das vom 10.-12. Jh. Sitz der deutschen Markgrafen von Nordistrien war, oder Momjan (6 km von Buje entfernt), das für seinen edlen, trockenen Weißwein (Momjanski muškat) bekannt ist. Diese Orte waren früher Festungen mit Türmen und Mauern und dienten der Sicherung der Region. Heute sind die kleinen Orte weitgehend verlassen und dem Verfall preisgegeben.

Momjan: Burgruine (2012)
Momjan: Burgruine (2012)

Links: Stadt Buje.

Brtonigla

Auf dem Weg von Buje nach Novigrad, etwa 5 km südlich von Buje, liegt das Weindorf Brtonigla. An seinem Hauptplatz befinden sich ein Café, eine Konoba, ein Weinkeller sowie die neobarocke Zenonkirche und einige Grabkapellen. Brtonigla ist der Geburtsort des bekannten Bildhauers Aleksandar Rukavina (1934-1985), der Mitbegründer der Künstlervereinigung von Grožnjan ist. Heute befindet sich in seinem Geburtshaus eine Galerie mit Werken des Künstlers.

Das Volksfest von Brtonigla, das alljährlich im August zu Ehren des Hl. Rochus veranstaltet wird, zählt zu den größten Festen in der Region. Bekannt sind auch das Sommer-Musikfestival und die Sommer-Malschule von Brtonigla.

Links: TZ Brtonigla.

Grožnjan

Die kleine Stadt Grožnjan (780 Einwohner) ist heute vor allem als Künstlerkolonie bekannt. Sie liegt etwa 7 km südöstlich von Buje auf einem Bergrücken über dem mittleren Mirna-Tal und ist am besten über die schmale und kurvenreiche Straße, die östlich von Buje von der Fernstraße Koper - Pula abzweigt, zu erreichen.

Grožnjan (2012)
Grožnjan (2012)

Während es in Grožnjan die meiste Zeit des Jahres eher ruhig zugeht, verwandelt sich die Stadt im Sommer mit zahlreichen Konzerten, Festivals und Workshops in ein lebendiges Zentrum der Musik und der Kunst.

1954 schlossen sich verschiedene Künstler zusammen, um das aufgrund der Abwanderung vieler Einwohner vom Aussterben bedrohte Grožnjan wieder neu zu beleben. Seitdem haben sich zahlreiche Maler, Bildhauer und Keramiker angesiedelt, die ihre Kunstwerke in den Galerien des Ortes ausstellen und seit einigen Jahren in jedem Sommer einen Malwettbewerb ("Ex tempere") veranstalten. Zu ihnen gehören die slowenische Malerfamilie Zelenko, der istrische Bildhauer und Designer Eugen Vodopivec Borkovsky, der Fotograf Sergio Gobbo, der spanische Bildhauer und Grafiker Carlos Lizariturry sowie der Maler und Dichter Pino Bonanno.

1969 wurde auch eine Sommer-Jugendmusikschule (Jeunesses Musicales) gegründet, die bisher schon von mehr als 10000 Jugendlichen aus über 60 Ländern besucht wurde. Alljährlich zwischen Juli und September kommen hier junge Talente der klassischen Musik - seit einigen Jahren auch Schauspieler, Tänzer und Jazzmusiker - zusammen, um bei ausgesuchten Musiklehrern zu studieren und anschließend Konzerte und Vorstellungen zu geben.

Grožnjan (ital.: Grisignana) wurde erstmals im Jahr 1103 als Besitz des Patriarchen von Aquileia erwähnt. Ab 1358 stand die Stadt unter der Herrschaft der Venezianer, die sie zum Militärstützpunkt ausbauten und im Kastell der Stadt ihren Regierungssitz für die damals blühende Region Westistrien einrichteten. In dieser Zeit wurde die Stadtbefestigung erneuert und erweitert. Ab 1394 wurde die Stadt und die Region direkt von Adelsfamilien aus Venedig regiert.

Sehenswertes

Obwohl die mittelalterliche Stadtbefestigung bis auf einige Wehrmauern und ein Stadttor verfallen ist, hat der Ort seinen Charakter als venezianische Festung mit engen Gassen, schmalen Häusern und schönen Plätzen bis heute bewahrt.

Grožnjan: Alte Schmiede (2011)
Grožnjan: Alte Schmiede (2011)

Das im 12. Jh. errichtete Kastell am baumbestandenen Hauptplatz von Grožnjan, das ab 1359 als Regierungssitz diente, wurde im 19. Jh. umgebaut und beherbergt heute das Musikzentrum der Stadt, in dem vor allem im Sommer häufig Konzerte stattfinden.

Die Pfarrkirche an der gegenüberliegenden Seite des Platzes wurde im 14. Jh. errichtet und in den Jahren 1748-70 barockisiert. Sie besitzt einen freistehenden, hohen Glockenturm (1682) und ist der Muttergottes sowie den beiden Schutzheiligen Vitus und Modestus (Sv. Marija, Sv. Vid i Modest) geweiht. In ihrem Innern befinden sich ein im Stil einer volkstümlichen Renaissance gearbeitetes Chorgestühl mit Intarsien sowie mehrere Barockaltäre. Das Altarbild mit einer Darstellung des Hl. Blasius wurde 1716 von Francesco Travio geschaffen.

An der Contrada grande - der von schlichten Palästen gesäumten Herrengasse - stehen u.a. der barocke Spinotti-Morteani-Palast von 1681, in dem man die Wappen von verschiedenen istrischen, kroatischen, slowenischen und deutschen Städten betrachten und als Souvenir erwerben kann, sowie die 1492 errichtete Cancellaria, die in venezianischer Zeit Sitz der Gemeinde- und Stadtnotare war.

Im Fontik - ursprünglich ein Getreidespeicher, der später als Gericht und Gefängnis diente - mit der Renaissance-Loggia aus dem 16. Jh. befindet sich heute die Städtische Galerie Fonticus. Sie wird von den Künstlern Grožnjans regelmäßig für Ausstellungen genutzt.

Grožnjan: Loggia (2011)
Grožnjan: Loggia (2011)

Am Ortsausgang zum Ponte Porton steht das einzige noch erhaltene Stadttor. Es wurde im 14. Jh. errichtet und bei seiner Erweiterung im 15./16. Jh. mit dem Wappen der Rektoren versehen. Außerhalb des Stadttores erreicht man nach wenigen Schritten den Aussichtspunkt über dem Mirna-Tal.

Die im 16. Jh. erbaute kleine Kosmas- und Damiankirche vor dem Stadttor an der Straße zum Ponte Porton wurde 1988 von dem einheimischen Künstler Ivan Lovrenčić mit Fresken ausgemalt. Weitere Kunstwerke einheimischer Künstler befinden sich auf dem von Zypressen bestandenen Friedhof, darunter das Sgraffito von Ivan Seljak-Čopić und das Partisanen-Beinhaus von Peter Černe. Die Fides-Darstellung auf der Familiengruft der Familie Lovrenčić ist ein Werk des bekannten dalmatinischen Bildhauers Ivan Rendić

Vom Friedhof aus führt ein etwa 4 km langer Schotterweg zum alten Flusshafen Ponte Porton an der Mirna unterhalb von Grožnjan. Hier wurde einst das Holz aus dem Wald von Motovun auf kleine Schiffe umgeladen wurde, um es nach Novigrad und von dort nach Venedig zu verschiffen. Heute liegt der ehemalige Hafen an der Fernstraße Koper - Pula in der Nähe des Abzweigs nach Motovun.

Links: Stadt Gožnjan.