flag    Buzet


Buzet

Die kleine Stadt Buzet (800 Einwohner) liegt auf einem Hügel am Fuße des über 1000 m hohen Ćićarija-Massivs im Zentrum Nordistriens. Von der ruhigen und beschaulichen Altstadt kann man in das obere Mirnatal blicken, das sich südlich der Stadt erstreckt. Unterhalb der Altstadt, im neuen Stadtteil Funtana, treffen sich die wichtigsten Verkehrsadern der Region. Von hier aus sind es 48 km nach Rijeka im Osten und 45 km nach Poreč an der istrischen Westküste. Im Norden sind es noch knapp 10 km zur slowenischen Grenze und etwa 45 km bis nach Koper.

Buzet (2012)
Buzet (2012)

Die Umgebung von Buzet, die Buzeština, ist vor allem wegen ihres Trüffelreichtums bekannt. Sie gilt aber auch als eines der Zentren der glagolitischen Schrift und ist damit für Kroatien eine der historisch bedeutsamsten Regionen.

Geschichte

Die Region um Buzet war bereits zu illyrischer Zeit besiedelt. Die Römer gründeten hier die Siedlung Pinguentum. Zahlreiche Spuren sind auch aus der Zeit der Völkerwanderung erhalten. Ab dem 6. Jh. stand die Buzeština unter byzantinischer Verwaltung und fiel später an die Langobarden.

Die Stadt Buzet selbst gilt als slawisch-kroatische Gründung aus dem 9. Jh. und war im Mittelalter wie die benachbarten Städte Hum und Roč ein bedeutendes Zentrum der glagolitischen Schrift. In dieser Zeit wechselten sich karolingische Markgrafen, die Patriarchen von Aquileia und die Venezianer als Herrscher ab.

Erst 1421 wurde die Stadt endgültig von Venedig eingenommen und in der Folgezeit mit einer Stadtmauer befestigt. Zeitweise war Buzet (ital.: Pinguente) sogar Sitz des Militärverwalters des venezianischen Teils von Istrien.

Erst in den vergangenen Jahrzehnten wuchs die Stadt in die Talebene hinein, in der sich seit dem Mittelalter die wichtgsten Verkehrswege Nordistriens kreuzen.

Sehenswertes

Von der mächtigen Stadtmauer, die die Venezianer im 15./16. Jh. zum Schutz gegen die Türken errichten ließen, sind bis heute noch das Große Tor (Vela Vrata) aus dem Jahr 1547 und das Kleine Tor (Mala Vrata) von 1592 erhalten geblieben. Ein Teil der Mauern wurde im 17. Jh. in Wohnhäuser umgebaut..

Buzet: Hauptplatz (2009)
Buzet: Hauptplatz (2009)

Der beschauliche Hauptplatz der Stadt befindet sich auf einer in den Fels gehauenen Terrasse an der Spitze des Hügels. Neben bunten Amts- und Bürgerhäusern befindet sich hier die barocke Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt (Uznesenje Bogorodice), die ihr heutiges Aussehen nach Umbauten im 18. Jh. erhielt. In ihrem Innern sind mehrere Gemälde venezianischer Maler aus dem 17. und 18. Jh. zu sehen. Das barocke Wasserreservoir in der Mitte des Platzes wurde im 18. Jh. errichtet.

Buzet: Pfarrkirche (2009)
Buzet: Pfarrkirche (2009)

In der 1611 errichteten Bruderschaftskirche Sv. Juraj am Nordrand der Altstadt ist vor allem das Gemälde "Wunder des Hl. Antonius von Padua" aus der Schule von Tiepolo sehenswert.

Im Bigatto-Palast neben dem Stadttor Mala Vrata befindet sich heute das Heimatmuseum von Buzet (Zavičajni muzej). Es besitzt eine ethnografische und archäologische Ausstellung zur Geschichte der Buzeština, darunter Trachten, Möbel und Haushaltsgegenstände aber auch Werkstätten typischer Handwerksberufe wie Kammmacher, Schuhmacher und Schmied.

Von der Terrasse am südlichen Ende der Altstadt hat man einen herrlichen Blick in das obere Mirnatal und das sanft hügelige Inneristrien.

Umgebung

Die Mirna, mit 53 km der längste Fluss in Istrien, entspringt nur wenige Kilometer südöstlich von Buzet in der hügeligen Landschaft in der Nähe von Hum. Von dort bahnt sie sich ihren Weg zunächst durch weiße Kalksteinschluchten, bevor sie bei Buzet einen Knick nach Westen in Richtung Motovun macht. Unterhalb von Motovun wurde der Fluss von den Venezianern begradigt, um ihn f&uum;r den Transport des Holzes aus dem Motovuner Wald an die Westküste Istriens zu nutzen. Dort mündet die Mirna schließlich südlich von Novigrad in die Adria.

Das Ćićarija-Gebirge erstreckt sich über 30 km vom 1028 m hohen Slavnik im Hinterland der slowenischen Adriak&uum;ste bis zum über 1400 m hohen Učka-Massiv an der Ostküste Istriens. Nur wenige Menschen leben in den altertümlichen Bergdörfern, die sich weit verstreut zwischen Wäldern und Blumenwiesen in den Hochebenen des Gebirges befinden. Sie sind seit jeher zumeist Schafhirten und Viehzüchter. Einen guten Eindruck vom Ćićarija-Gebirge und seinen einsamen Dörfern bekommt man bei einer Fahrt von Buzet über Brest und LanišĆe nach Lupoglav.

Buzet eignet sich aber auch gut als Ausgangspunkt für eine Wanderung in das Ćićarija-Gebirge:

Draguč

Das mittelalterliche Städtchen Draguč liegt etwa 13 km südlich von Buzet auf einem 358 m hohen Felsplateau, über das die Straße von Buzet nach Cerovlje führt. Der in venezianischer Zeit zum Schutz gegen die Türken befestigte Ort besitzt ein wunderschönes Ortsbild mit teilweise überwölbten und blumengeschmückten Gassen, einem dörflichen Hauptplatz mit Konoba und einem hervorragenden Rundblick auf die umgebende Hügellandschaft.

Kunstkennern ist Draguč wegen der mittelalterlichen Fresken in seinen beiden Kirchen ein Begriff:

Auf dem Friedhof am Ortseingang befindet sich die im 13./14. Jh. erbaute romanische Elisäuskirche (Sv. Elizej). In ihrem Innern birgt sie in warmen Tönen gehaltene Wandmalereien, die etwa zur gleichen Zeit entstanden.

Die Fresken in der Anfang des 16. Jhs. errichteten Votivkirche Sv. Rok am anderen Ende des Ortes wurden 1529 vom Wandermaler Anton aus Padua angefertigt, der auch in Hum und Oprtalj tätig war.